Mit der Tram zum Ballermann

Die Coronakrise könnte Palma ein neues Verkehrsmittel bescheren.
Palma Palma soll endlich eine Straßenbahn bekommen, die das Stadtzentrum mit dem Flughafen und der bei Touristen beliebten Playa de Palma verbindet. Das Projekt ist nicht neu. Schon vor zehn Jahren gab es Pläne, die aber wegen eines Regierungswechsels und fehlender Finanzierung in der Schublade verschwanden. „Nun haben wir sie wieder hervorgekramt und überarbeitet“, sagt Jaume Mateu, verantwortlich für den öffentlichen Nahverkehr. In einem ersten Schritt soll das Krankenhaus Son Espases mit der Plaça d‘Espanya verbunden werden. Vorgesehen ist, dass die neue Straßenbahn die Trasse des Urlauber-Bummelzugs „Roter Blitz“ nutzt. Baubeginn soll 2023 sein.
In einem zweiten Schritt soll die Strecke zum Flughafen und weiterführend über die Playa bis nach Arenal führen. Eine Haltestelle am Ballermann sei zwar noch nicht festgelegt, aber mehr als wahrscheinlich.
Das Projekt soll zwischen 380 und 400 Millionen Euro kosten. Viel Geld für die Insel, die derzeit wegen Corona finanziell am Stock geht. Doch gerade die Pandemie ist es, die das bereits als Luftschloss verschriene Projekt möglich macht. Von den EU-Mitteln zur Bekämpfung der Krise erhofft sich Mallorca 300 Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren. „Die Gelder sind für drei Dinge gedacht: Die sozialen Auswirkungen der Krise zu bekämpfen. Den Klimawandel zu stoppen. Und die Wirtschaft wieder anzukurbeln“, so Mateu. Ein großer Teil wird daher in die Straßenbahn investiert. Ein weiterer möglicher Geldgeber ist Madrid. „Da die Balearen von den staatlichen Bahnlinien auf dem Festland nicht profitieren, stehen uns da noch Mittel zu“, sagt Mateu. Einem Abkommen mit der Zentralregierung von 2007 zufolge bekommen die Balearen zudem 431 Millionen Euro für den Straßenausbau. Von diesem Betrag stehen noch 225 Millionen Euro aus. Hier ist es jedoch Verhandlungssache, ob die Gelder nur für neue Straßen oder auch für die Straßenbahn verwendet werden dürfen.