Gewalt trifft arme Frauen

Laut WHO-Studie erlebt jede dritte Frau Gewalt oder Nötigung in Partnerschaft.
Genf Gewalt gegen Frauen ist nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) allgegenwärtig und beginnt für viele Frauen schon in sehr jungen Jahren. Jede Dritte – etwa 736 Millionen Frauen weltweit – erlebe irgendwann in ihrem Leben Gewalt durch einen Partner oder sexuelle Übergriffe außerhalb der Beziehung, berichtete die WHO am Dienstag in Genf. Die große Mehrheit, 641 Millionen Frauen, erlebe Gewalt in der Ehe oder Partnerschaft.
Jede vierte Frau weltweit unter 24 habe bereits Gewalt in einer Beziehung erlebt. Rund sechs Prozent aller Frauen berichteten von Übergriffen von Männern, mit denen sie nicht liiert waren. Weil aber Frauen etwa nach einer Vergewaltigung oft stigmatisiert werden, geht die WHO davon aus, dass die wahre Zahl deutlich höher liegt. Für diese Angaben hat die WHO mehr als 300 Studien ausgewertet. Sie bezieht sich auf Daten von 2000 bis 2018. Angaben aus dem Pandemiejahr 2020 wurden für diese Studie aber nicht ausgewertet.
Besonders betroffen sind Frauen in ärmeren Ländern, wie die WHO berichtet. In einigen Ländern berichte die Hälfte der Frauen von Übergriffen. Die Rate sei am niedrigsten in einigen europäischen Ländern mit 16 Prozent, gefolgt von Zentralasien (18 Prozent), Ostasien (20 Prozent) und Südostasien (21 Prozent).
Die Gewalt habe für die Frauen verheerende Folgen. Zum einen gebe es Verletzungen, Frauen litten häufiger unter Depressionen, Angstattacken, Geschlechtskrankheiten oder HIV und würden ungewollt schwanger. Attacken auf Frauen gingen zurück, wenn es mehr Gleichberechtigung gebe, mehr Bildungsangebote und sichere Arbeitsplätze. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass auf Geschlechterstereotype beruhende Vorurteile ausgeräumt werden.