UNESCO sieht Venedig in Gefahr

Welt / 22.06.2021 • 22:42 Uhr
Für die großen Schiffe brauche es dringend eine langfristige Lösung, damit sie nicht mehr in die Lagune fahren, schreibt die UN-Organisation in einem Vorschlag an die Regierung. afp
Für die großen Schiffe brauche es dringend eine langfristige Lösung, damit sie nicht mehr in die Lagune fahren, schreibt die UN-Organisation in einem Vorschlag an die Regierung. afp

Ein UN-Bericht fordert das Verbot von Kreuzfahrtschiffen in der Lagune.

rom Venedigs Zukunft ist gefährdet, wenn kein dauerhaftes Verbot für Kreuzfahrtschiffe erlassen wird. Dies geht aus einem Bericht der UNESCO hervor. Die UN-Organisation erklärte, sie werde bei ihrer Plenarsitzung vom 16. bis 31. Juli einen Vorschlag prüfen, Venedig auf die Liste der gefährdeten Orte zu setzen. Sollte der Vorschlag angenommen werden, würde die UNESCO von der italienischen Regierung dringend Maßnahmen zum Schutz Venedigs erfordern.

Druck verstärkt sich

Ein Verbot für Kreuzfahrtschiffe schien Anfang des Jahres beschlossen worden zu sein, aber die Kreuzfahrtschiffe sind inzwischen nach Venedig zurückgekehrt, bemängelte die UN-Organisation. Es gebe bereits seit langem die Forderung, Kreuzfahrtschiffe aus Venedig zu verbannen, weil sie die empfindlichen historischen Gebäude der Stadt und das einzigartige Ökosystem der Lagune beeinträchtigen.

Der Druck verstärkte sich, nachdem ein Kreuzfahrtschiff im Juni 2019 gegen einen Kai gekracht war. Am 12. Mai 2020 stimmte die Abgeordnetenkammer einem Dekret zu, das Kreuzfahrtschiffen das Anlegen in Venedig verbietet.

Das Dekret besagt, dass ein Plan für das Anlegen der Kreuzfahrtschiffe außerhalb der Lagune von Venedig ausgearbeitet und umgesetzt werden muss. In der Zwischenzeit dürfen die großen Schiffe aber weiterhin im Industriehafen der Stadt halten, der seit vergangenem Dezember der Anlegeplatz ist.

Kulturminister Dario Franceschini erklärte nach dem Schreiben der UNESCO, dass die Monsterschiffe im Giudecca-Kanal verboten werden müssen. Das Thema Kreuzfahrt in Venedig hatte sogar internationale Promis auf den Plan gerufen. Unter anderem Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger und Schauspielerin Tilda Swinton.