Gefahr aus dem All

Sonnenstürme können hochsensibles Hightech auf der Erde lahmlegen.
darmstadt, new york Sonnenstürme können als Polarlichter faszinierende Lichtspiele am Himmel erzeugen, sie können aber auch einen Ausnahmezustand verursachen. Für die Erde als Planeten sind sie keine Gefahr, aber für die Menschen in einer zunehmend hochtechnologisierten Welt schon.
Bei einem Sonnensturm rasen nämlich hochenergetische Teilchen und eine massive Plasmawolke vom Zentrum des Sonnensystems auf die Planeten zu und können die Infrastruktur auf und um die Erde herum massiv stören. Schmerzlich erfahren musste diese Folgen des sogenannten Weltraumwetters unlängst das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX, das infolge eines Sonnensturms rund 40 seiner Satelliten verlor. Sonnenstürme entstehen bei Eruptionen auf dem Stern. In den kommenden Jahren dürfte es sie wieder häufiger geben: Seit Ende 2019 nimmt die Aktivität der Sonne in ihrem etwa elfjährigen Zyklus wieder zu, das Maximum wird 2024 bis 2026 erwartet. Die Erde ist eigentlich durch ihr Magnetfeld und die Atmosphäre geschützt, dennoch können solche Stürme zu massiven Schäden führen. Satelliten können zerstört werden, Stromnetze oder Kommunikations- und Navigationssysteme zusammenbrechen.
„Es ist jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt und der kann weitreichende Folgen haben“, sagt die Koordinatorin der Weltraumwettermission beim ESA-Standort in Darmstadt, Melanie Heil. Von dem Standort mit dem Satellitenkontrollzentrum steuern die europäischen Raumfahrer ihre Beobachtungen von Sonnenstürmen. Es sei nicht „superwahrscheinlich“, dass gleich alle Satelliten kaputtgehen, aber einige könnte es treffen.
Mit der Sonde „Vigil“ erhofft sich die ESA künftig einen weitaus besseren Blick auf Sonnenstürme.