Negativtrend hält unverändert an

Welt / 01.04.2022 • 22:17 Uhr

Geringerer Rückgang in vergangener Messperiode, aber Gletscherschwund schreitet voran.

Innsbruck Der Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) verheißt erneut nichts Gutes. Obwohl es in der Messperiode 2020/21 einen vergleichsweise geringeren durchschnittlichen Rückzug der Gletscher mit elf Metern gegeben hat (Vorjahr: 15 Meter), zeichneten die Verantwortlichen am Freitag bei einer Pressekonferenz dennoch ein düsteres Bild. Es bedeute nur eine kleine Schwankung innerhalb des langfristigen Trends. Der ÖAV sprach sich für eine aktivere Klimapolitik aus.

Dass der Gletscherschwund nicht so stark ausgefallen ist wie in den Vorjahren, hänge mit den Witterungsbedingungen zusammen, sagten die Leiter des ÖAV-Gletschermessdienstes, Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer. Der Hochsommer verlief, betreffend die Temperaturen, annähernd normal. Der Mai hat als Wintermonat noch viel Schnee auf die Gletscher gebracht. Doch dass dem „Ewigen Eis“ zuletzt stark zugesetzt worden war, zeigen die Messwerte schwarz auf weiß. In der Venedigergruppe wurden mit einem durchschnittlichen Minus von 22,7 Metern die stärksten Rückgänge registriert, gefolgt von den Gletschern im Zillertal mit minus 15,5 Metern. Der Schlatenkees in der Venedigergruppe verzeichnete eine Abnahme der Eismassen um 54,5 Meter, die Pasterze (Glocknergruppe) zog sich um 42,7 Meter zurück. In Salzburg war der Untersulzbachkees mit 35,5 Metern am stärksten betroffen, in Oberösterreich war es der Große Gosaugletscher mit minus 11,5 Meter. In Vorarlberg wurden 20,2 Meter Rückgang gemessen.

Das Bild der vergangenen fünf Jahre setze sich damit fort, sagte Kellerer-Pirklbauer in der Pressekonferenz.