Kampfansage an die Blaukrabbe

“Killer der Meere”: Italien hat den invasiven Schalentieren den Krieg erklärt.
Rom Die Blaukrabbe ist in den italienischen Meeren zur Plage geworden. Die invasiven Schalentiere, die normalerweise ausschließlich an der Ostküste der USA oder im Golf von Mexiko vorkommen, wo sie als kulinarische Delikatesse gelten, haben sich inzwischen auch im Mittelmeer stark verbreitet und gefährden die Fischerei. Gegen das unersättliche Krustentier will jetzt auch die italienische Regierung vorgehen. Das Kabinett um die rechtspopulistische Premierministerin Giorgia Meloni erklärte nun den eingewanderten Schalentieren den Krieg und machte dafür 2,9 Millionen Euro locker. Wie bei einer Ministerratssitzung diese Woche beschlossen wurde, soll die Blaukrabbe verstärkt gefangen und von Restaurants als Delikatesse angeboten werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es in drei bis vier Monaten keine Mies-, Venusmuscheln und Austern mehr geben werde.
Fischer in Gefahr
„Die Tätigkeit der kleinen Fischer in Italien ist in Gefahr“, klagte der Präsident des Landwirtschaftsverbands Coldiretti, Ettore Pandini. 3000 Fischerbetriebe in der Deltaregion des Flusses Po an der Mündung zur Adria seien bedroht. Die Finanzmittel der Regierung sollen Fischergenossenschaften und Aquakulturunternehmen zugutekommen, die für den Fang und die Beseitigung der Blaukrabbe aufkommen. Krabben sollen mit besonders robusten Netzen gefangen und auf Mülldeponien entsorgt werden. Fischer in der Adria wollen verstärkt Restaurants nahe Venedig und Triest beliefern, die die Blaukrabbe auf die Speisekarte gesetzt haben. Nach Ansicht von Experten ist unklar, warum sich die Blaukrabben jetzt so schnell im Mittelmeer vermehren und ob es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel geben könnte. Italien ist Europas größter Produzent von Venusmuscheln und der drittgrößte der Welt hinter China und Südkorea.