Pflanzen und Tiere in Gefahr

Welt / 09.11.2023 • 22:46 Uhr
Der Alpensteinbock gehört in Österreich zu den gefährdeten Tierarten. APA
Der Alpensteinbock gehört in Österreich zu den gefährdeten Tierarten. APA

Zwei Millionen Arten weltweit gefährdet – in Europa jede fünfte.

Luxemburg Mehr als ein Fünftel der Pflanzen und fast ein Fünftel der Tiere in Europa, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) genannt werden, sind vom Aussterben bedroht, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Weltweit gerechnet wären zwei Millionen Pflanzen und Tiere in Gefahr. Dafür sind menschliche Aktivitäten verantwortlich, vor allem die intensive Landwirtschaft. Die Studie wurde im Fachjournal „Plos One“ veröffentlicht.

Ein Team um Axel Hochkirch vom Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg analysierte die Situation aller 14.669 Pflanzen und Tiere in Europa, die sich Ende 2020 auf der Roten Liste der IUCN befanden. Dies sind etwa zehn Prozent aller Arten des Kontinents. Dazu gehören Vögel, Fische, Säugetiere und Reptilien (Wirbeltiere), Insekten und Spinnen (wirbellose Tiere) und Pflanzen wie Bäume, Farne, Moose und Wasserpflanzen.

Die Forscher, zu denen auch Thomas Zuna-Kratky vom Ingenieurbüro für Landschaftsplanung und Landschaftspflege in Wien gehört, kamen zu dem Schluss, dass 27 Prozent der Pflanzenarten, 24 Prozent der wirbellosen Tiere und 18 Prozent der Wirbeltiere in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sind. Insgesamt sind das 2839 Arten. 125 Tier- und Pflanzenarten gelten bereits jetzt als ausgestorben, regional ausgestorben oder möglicherweise ausgestorben.

Eine globale Bestandsaufnahme des Weltbiodiversitätsrates „IPBES“ aus dem Jahr 2019 erkannte eine Million Arten der geschätzt acht Millionen Arten weltweit als bedroht. Laut der aktuellen Analyse mit den europäischen Arten wären es weltweit fast doppelt so viele, also zwei Millionen, so die Forscher. Die Verdopplung innerhalb weniger Jahre lasse sich mit neuen und genaueren Informationen begründen.

Mehrere Gründe

Als Gründe nannten die Forscher etwa den Verlust des Lebensraums, intensive Landwirtschaft und Umweltverschmutzung. „Zwar wurde die Feststellung, dass landwirtschaftliche Landnutzungsänderungen eine große Bedrohung darstellen, schon oft gemacht, aber unsere Analyse ist die bisher umfassendste und eindeutigste, die das Ausmaß dieser Bedrohung im kontinentalen Maßstab bestätigt“, so die Autoren der Untersuchung. Auch die Übernutzung biologischer Ressourcen sowie durch den Klimawandel verursachte Extremwetterlagen gefährden die Artenvielfalt demnach massiv.