Das unmoralische Angebot

Wetter / 21.11.2012 • 19:56 Uhr
Im neuen Bühnenhörspiel „Ein Fall für GSI“ des Vorarlberger Volkstheaters ist Bernie Weber einer der drei Detektive, die die vertracktesten Fälle lösen. Foto: Dietmar Mathis
Im neuen Bühnenhörspiel „Ein Fall für GSI“ des Vorarlberger Volkstheaters ist Bernie Weber einer der drei Detektive, die die vertracktesten Fälle lösen. Foto: Dietmar Mathis

Bernie Weber macht Chansons mit Dialekttexten oder ein Hörspiel für die Bühne.

Altach. (VN-cd) Ohne „Schellinski“, „Twist of Fate“ oder „Never do well“ wäre die Vorarlberger Musikszene nicht denkbar, wer die Vorarlberger Theater- oder Kabarettszene ins Spiel bringt, führt unweigerlich – und zwar an erster Stelle – Stefan Vögel an. Beide Genres fügen sich nun wunderbar zusammen, wenn ab heute Abend in Götzis die Premiere von „Ein Fall für GSI“ steigt.

„GSI“ steht dabei für gewissenhaft, schnell und idiotensicher oder für die Detektive Gunnar, Siegi und Ingo, die die vertracktesten Fälle lösen und von Stefan Vögel, George Nussbaumer und eben Bernie Weber gespielt werden. ­Damit wären wir bei „Twist of Fate“, „Schellinski“ und ­„Never do well“, also bei Bands, die die Musikerlaufbahn von Bernie Weber bezeichnen. Das „Nussbaumer-Weber-Kreil-Trio“ wäre auch noch dazuzuzählen, aber berichten wir der Reihe nach.

Ein mutiger Sturschädel

All das, wofür die Bands stehen, hätte es nämlich nicht gegeben, wenn Weber nicht in frühester Jugend schon eine Tugend an den Tag gelegt hätte, die er bei seinen fünf Kindern nicht gerne sehen würde und die angesichts der veränderten Arbeitswelt sowieso keine mehr ist. Als junger Kerl war er nämlich nicht nur ein ziemlicher Sturschädel, sondern auch ganz schön mutig. Seine Eltern hatte er gar nicht erst mit dem Vor­haben, die Schule schmeißen zu wollen, konfrontiert, er stellte sie schlicht und einfach vor die vollendete Tatsache. Bei der Post erhielt er die erste Anstellung, aus dem damaligen Nebenjob als Musiker, für dessen Ausübung er sich vor allem autodidaktisch weiterbildete, wurde dann für einige Jahre die Hauptbeschäftigung, zu der nun auch eine Tätigkeit in der Werbe- und Kommunikationsbranche zählt.

Seine musikalische Begabung hatte er so weit perfektioniert, dass es ganz gut lief mit den Bands. Mit „Twist of Fate“ trat er unter anderem neben Joe Cocker in großen Stadien auf und brachte dort die Fans außer Rand und Band. Der Life-Act neben den „Pet Shop Boys“ vor vielen Jahren in Altach zählt zu seinen Anekdoten. Nachdem diese nämlich wegen eines plötzlichen Regengusses abzogen, während die Vorarlberger tapfer weiterspielten, gab es Teddybären vom jungen Publikum.

Folgenschwerer Deal

Fast wie eine Anekdote hört sich ein Deal an, den er mit Michael Köhlmeier einging. Zur Freude seiner Fans. Ein „unmoralisches Angebot“ nennt der Musiker heute die Zusage des Autors, für „Schellinski“ Libretti zu schreiben, wenn Weber sie singt. Köhlmeier sei Dank, den Anstoß für die Chansons mit Dialekttexten gegeben zu haben, für die die Band heute steht, ist durchaus eine gute Tat.

Nicht mehr der Weltschmerz der Jugend, sondern die kleinen Geschichten sind – nach Eigendefinition – nun die bevorzugten Themen. Die Unzulänglichkeiten im Alltag zählen dazu und die Liebe. Die ist nun wirklich keine Marginalie, wird von Bernie Weber aber nicht so sehr betont wie die Herausforderung beim Singen im Dialekt.

Der steht im Übrigen auch beim „Fall für GSI“ im Vordergrund, wenn Stefan Vögels Texte von George Nussbaumer und Bernie Weber mit viel Musik – und Geräuschen – angereichert werden.

Was mich als Musiker inte­ressiert, sind die klei­nen Geschichten.

Bernie Weber

Zur Person

Bernie Weber

Geboren: 1963 in Bregenz

Werdegang: Musiker, Tätigkeit im Konzertbetrieb und in der Werbe- und Kommunikationsbranche

Wohnort: Altach

Familie: verheiratet, fünf Kinder

Bernie Weber wirkt im „Fall für GSI“ am Vorarlberger Volkstheater mit. Premiere: 22. November, 20 Uhr, AMBACH in Götzis