Der Mann für alle Fälle

Wetter / 09.12.2012 • 18:17 Uhr
Der Skilift Hittisberg fährt seit 1964. Stefan Bechter ist dort seit 2000 Betriebsleiter. Foto: VN/HArtinger
Der Skilift Hittisberg fährt seit 1964. Stefan Bechter ist dort seit 2000 Betriebsleiter. Foto: VN/HArtinger

Seine Kunden kennt er (fast) alle. Stefan Bechter ist Betriebsleiter am Skilift Hittisberg.

Hittisau. (VN-ger) Zweimal war es bereits kurz vor knapp. Im Jahr 1986, als die damaligen Aktionäre den Skilift Hittisberg aus wirtschaftlichen Gründen abreißen wollten. Und 2008, als ein riesiger Felsbrocken die Bergstation und eine Liftstütze komplett zerstörte. In beiden Fällen bewahrte die Gemeinde Hittisau den Schlepplift vor dem Aus.

Sehr zum Gefallen von Stefan Bechter. Seit dem Jahr 2000 ist der 50-jährige Hittisauer Herr über den 900 Meter langen Schlepplift. Er präpariert die beiden Abfahrten, kümmert sich um die Absicherungen, hält die Technik in Schuss, verkauft Skikarten und steuert den Lift. Kurzum: Bechter ist am Hittisberg der Mann für alle Fälle. Ein handwerklich höchst begabter noch dazu, selbst sein Haus hat er in Eigenregie erbaut. Am Skilift zur Seite stehen ihm ein Mitarbeiter, der an der Bergstation Dienst schiebt sowie je ein Stellvertreter.

In guten Händen

„Der Lift ist hauptsächlich für die Kinder da. Damit die noch zum Skifahren kommen“, sagt der dreifache Familienvater. Seine Kunden – und „die Kunden von morgen für die großen Skigebiete“ – kennt er (fast) alle. „Und wenn ich sie nicht kenne, dann frage ich, woher sie kommen“, schmunzelt der Betriebsleiter. Seit vergangenem Freitag ist die Saison eröffnet. Fortan wird es wieder zahlreiche Kinder aus Hittisau und den umliegenden Gemeinden nach den Hausaufgaben direkt auf die Skipiste ziehen. Die Eltern wissen ihren Nachwuchs bei Bechter in besten Händen. „Viele lassen ihre Telefonnummer hier, damit ich anrufen kann, falls etwas ist.“

Zehn Jahre war Bechter Skimonteur in einem Sportgeschäft, seit 1991 ist er nunmehr beim Hittisauer Bauhof angestellt. Wenn der Schnee weg ist, dann gibt es Arbeit an anderen Orten. „Darum sind wir mit den Öffnungszeiten auch sehr flexibel und können den Lift je nach Schneelage laufen lassen“, erläutert er.

Neun Kühe

Arbeit wartet auf Bechter auch zu Hause. Bereits im zarten Alter von 17 Jahren musste er den elterlichen Hof übernehmen. „Ich konnte die Schule nicht fertig machen, weil mein Vater sehr früh gestorben ist.“ Als Landwirt ist der 50-Jährige noch immer aktiv, wenn auch „nur“ im Nebenerwerb. „Irgendwann stand ich vor der Entscheidung: entweder größer werden und Land pachten oder Nebenerwerb“, führt Bechter aus. Derzeit sind neun Milchkühe in seinem Hittisauer Stall beheimatet. „Gerade so viele, dass ich noch selber Futter habe“, sagt er.

Begeisterter Skifahrer

In seinem winterlichen „Brotberuf“ genießt er es, bei Sonnenaufgang mit der Walze über die Tiefschneehänge zu brausen. „Schön ist auch, dass die Kinder hier Skifahren lernen und dass es keine Wartezeiten am Lift gibt.“

Früher war der Hittisauer selbst begeisterter Skifahrer, ist Rennen gefahren. Wenn es die Zeit zulässt, zieht Stefan Bechter noch immer gerne seine Spuren in den Schnee. Mit Vorzug auch auf den Pisten am Skilift Hittisberg. „Wenn ich in den Schulferien Ski fahren gehe, dann fahre ich hier, weil ich nicht anstehen muss“, sprach er und startete die Pistenraupe.

Wenn ich sie nicht kenne, dann frage ich, woher sie kommen.

Stefan Bechter

Zur Person

Stefan Bechter

sorgt beim Skilift Hittisberg für perfekte Pisten und einen reibungslosen Ablauf

Geboren: 31. März 1962

Wohnort: Hittisau

Ausbildung: Landwirtschaftsschule Hohenems, Betriebsleiterprüfung

Beruf: seit 1991 Angestellter beim Bauhof Hittisau, im Winter Betriebsleiter beim Skilift Hittisberg (seit 2000), Landwirt

Familie: verheiratet, drei Kinder (ein Sohn, zwei Töchter)

Hobbys: Skifahren, Wandern

Der Skilift Hittisberg ist von Montag bis Freitag von 13 bis 16 Uhr geöffnet sowie Samstag, Sonntag und in den Ferien von 10 bis 16 Uhr.