Wo es immer weihnachtet

Wetter / 23.12.2012 • 20:26 Uhr
Sepp und Evi Huschle investieren viel Zeit in ihr privates Museum. Foto: VN/Paulitsch
Sepp und Evi Huschle investieren viel Zeit in ihr privates Museum. Foto: VN/Paulitsch

Sepp Huschles Sammelleidenschaft endete in einem Museum für Christbaumschmuck.

Dornbirn. (VN-zud) Spätestens an Silvester ist in Vorarlberg kaum eine Spur mehr von Weihnachten zu entdecken. Doch es gibt einen kleinen Ort, an dem es das ganze Jahr über weihnachtet. Getarnt in einem Einfamilienhaus in der Dornbirner Montfortstraße. Dort hat Sepp Huschle mit seiner Frau Evi ein Paradies für Weihnachtsschmuck geschaffen. Seit zwölf Jahren ist dieses ein offizielles Museum und auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Angefangen hat alles mit der Sammelleidenschaft des Dornbirners. Neben Instrumenten sammelte er schon immer sakrale Gegenstände. Und irgendwann kam die Liebe zur Vielfalt des weihnachtlichen Baumschmucks: Sein Bruder hatte ein Faible für besonderen Christbaumschmuck. Das faszinierte Sepp Huschle. Eines Tages begleitete er seinen Bruder auf eine Ausstellung. „Da wurde ich infiziert“, erinnert er sich mit einem Lächeln zurück. Das ist jetzt über 20 Jahre her.

7000 Stücke aus alten Zeiten

Mit viel Liebe für die filigranen Kunstwerke vergangener Zeiten machte sich der 65-Jährige gemeinsam mit seiner Frau, mit der er seit 40 Jahren verheiratet ist, auf die Suche nach immer neuen Stücken. Mittlerweile sind es an die 7000. „Genau kann man das gar nicht mehr sagen“, gibt er zu. Doch den Christbaumschmuck aus den verschiedenen Epochen vom Biedermeier über den Jugendstil bis zu den 50er Jahren zu sammeln war gar nicht so einfach. „Zeitweise war es wirklich mühsam“, so Huschle. „Wir sind über 600.000 Kilometer gefahren“, wirft Evi Huschle ein. Oft sind die beiden in der Nacht losgefahren, um noch vor allen anderen Flohmarktbesuchern in den Kisten zu stöbern. Mit der Zeit haben die beiden ein Netzwerk mit den meist deutschen Trödelhändlern aufgebaut, die ihnen besondere Stücke auf die Seite gelegt haben.

„Doch diese Zeiten sind vorbei“, stellt Sepp Huschle klar. Seit zwei Jahren sind sie nicht mehr „intensiv“ auf der Suche nach neuem Schmuck: „Auf Märkten gibt es kaum mehr Raritäten, die wir noch nicht haben.“ Zwar werde im Internet viel geschichtsträchtiger Christbaumschmuck angeboten. Doch im Internet will Huschle nichts bestellen. Einen Computer hat er nicht. Zudem sei die Gefahr groß, dass es sich nicht um wirklich alte Stücke handelt.

Platznot im Museum

Und „Fälschungen“ kommen dem Experten keine ins Haus. Außerdem wird der Platz langsam eng. Während in den Anfängen alles in einem Raum Platz gefunden hat, wurde das Museum mittlerweile großzügig ausgeweitet. Alles in Eigenregie, versteht sich. Die Vitrinen hat der frühere Gärtner selbst gefertigt und dabei viel Kreativität bewiesen: Denn was aussieht wie ein mit Glas verkleidetes Regal mit Christbaumschmuck, hat ein Geheimversteck. In einem dahinter eingearbeiteten Fach verstecken sich Formen für Hasen und Osterlämmer. Denn Ostern ist die zweite große Leidenschaft des Ehepaars Huschle. Dafür wurde sogar ein Schuhschrank geopfert, in dem nun bunte Ostereier zu finden sind.

Seine Kostbarkeiten mit anderen zu teilen bereitet Sepp Huschle große Freude. Doch: „Private Museen werden kaum unterstützt. Das ist sehr schade, schließlich zeigen auch diese ein Stück Geschichte.“

Ein Sammler ist immer auf der Suche, nicht nur ein paar Tage vor Weihnachten.

Sepp Huschle

Zur Person

Sepp Huschle

betreut mit seiner Frau Evi ein privates Christbaumschmuck-Museum in Dornbirn

Geboren: 20. Juli 1947

Familie: verheiratet mit Evi

Hobbys: Sammelleidenschaft, Musik, Familie (vier Enkelkinder)

Das Christbaumschmuck-Museum in Dornbirn (Montfortstraße 34) hat noch bis Ende Jänner jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Besuche für Gruppen ab acht Personen sind ganzjährig möglich. Kontakt: 05572/23128