Wertvolle Hilfestellung

Wetter / 06.01.2013 • 19:48 Uhr
Facettenreich: Janine Gozzi ist Leiterin des Marketings beim Roten Kreuz Vorarlberg. Foto: VN/hartinger
Facettenreich: Janine Gozzi ist Leiterin des Marketings beim Roten Kreuz Vorarlberg. Foto: VN/hartinger

Janine Gozzi lenkt das Rotkreuz-Marketing und kümmert sich um Familienzusammenführungen.

Lustenau. (VN-bem) Sie ist Marketingleiterin beim Roten Kreuz in Vorarlberg. Beantwortet Presseanfragen, verantwortet Jahresberichte, das „Fundraising“ sowie die Werbung und Kampagnen rund um das Rote Kreuz. Zudem kümmert sie sich um alle rechtlichen Belange der 186 Vorarlberger Rotkreuz-Zivildiener. Die Lustenauerin Janine Gozzi bringt seit 2006 die Rotkreuz-Kommunikation „unter ein einheitliches Auftreten“ und verantwortet zusammen mit ihren Mitarbeitern die Telefonzentrale. Das ist die eine Seite ihres Aufgabenbereichs.

Familienzusammenführungen

Die andere Seite ist „aufwühlender, emotionaler“. Gozzi und eine weitere Mitarbeiterin begleiten Menschen, die versuchen, ihre Familien aus Ländern wie Afghanistan, Iran oder dem Irak nach Österreich zu holen.

Wenn die 30-Jährige über ihre Arbeit bei Familienzusammenführungen, die vom Roten Kreuz in die Wege geleitet werden, spricht, steckt viel Herzblut drin: „Wir haben in den letzten Jahren rund 50 Familien zusammengebracht.“ Meist komme ein Familienmitglied mit einem rechtmäßigen Aufenthaltstitel (Asyl) oder ist subsidiär schutzberechtigt (Personen, deren Asylantrag zwar abgewiesen wurde, aber deren Leben im Herkunftsland bedroht wird). Oft seien sie durch Schlepper nach Österreich gekommen und haben ein jahrelanges Aufenthaltsverfahren hinter sich. „Mit dem Rotkreuz-Suchdienst werden in den jeweiligen Ländern die Familien ausfindig gemacht“, erklärt sie. „Wir unterstützen sie bei der Rechtsberatung. Helfen Visa-Anträge für die Auslandsbotschaften auszufüllen.“ So ein Verfahren kann drei bis neun Monate dauern „und geht nicht spurlos an einem vorüber. Besonders nicht, wenn ich ein Familienmitglied zum Flughafen begleite. Dort sehen sich die Familien nach jahrelanger Trennung erstmals wieder. Das bewegt sehr“, beschreibt sie, und gebe ihr Kraft für den nächsten Fall. Manchmal muss sie in die Erstaufnahmestelle Traiskirchen: „Die Zustände dort erschrecken. Man bekommt ein anderes Bild, als man es von Fernsehberichten kennt. Wenn man das Elend und die beengten Lebensverhältnisse der Menschen vor Ort sieht, lässt das einen nicht kalt.“ Das eigene Leben sehe sie aus einer neuen Per­spektive. „Man merkt, wie gut es einem geht.“

Wehrpflichtabstimmung

Das Interesse am Roten Kreuz habe die junge Mutter von ihrem Vater Roland Gozzi. Wie es bei einem möglichen Wegfall der Zivildienstleistenden beim Roten Kreuz weitergehen soll, kann sie noch nicht abschätzen: „Wenn 186 Zivis wegfallen, werden wir sie durch 135 Mitarbeiter ersetzen. Das wird Zusatzkosten verursachen.“ Sorgen mache sie sich um den Bereich der 1600 Ehrenamtlichen. Es werde immer schwieriger, Mitarbeiter für Ehrenämter zu rekrutieren. „Wir haben bisher rund 50 Prozent der Zivildienstleistenden im Anschluss für ein Ehrenamt gewinnen können.“

Wenn man das Elend und die beengten Lebensverhältnisse der Menschen vor Ort sieht, lässt einen das nicht kalt.

Janine Gozzi

Zur Person

Janine Gozzi

Marketing Rotes Kreuz Vorarlberg

Geboren: 8. September 1982

Ausbildung: Studium der VWL, MBA

Laufbahn: Marketingleiterin, Gemeinderätin in Lustenau

Familie: verheiratet, Sohn Luca

Ehrenamt: Frauenbund