Echte Knöpfle in der Stadt

Wetter / 14.01.2013 • 18:47 Uhr
Noch ist das Lokal eine Baustelle: Anfang Februar wird es dann aber auch in Wien echte Vorarlberger Küche und Gastlichkeit geben. Foto: ENTNER
Noch ist das Lokal eine Baustelle: Anfang Februar wird es dann aber auch in Wien echte Vorarlberger Küche und Gastlichkeit geben. Foto: ENTNER

Im Dreier-Gespann will Elisabeth Malin in Wien mit Ländle-Spezialitäten auftrumpfen.

Wien. (VN-ebi) Derzeit arbeitet Elisabeth Malin noch auf einer Baustelle. Mit ihren zwei Geschäftspartnern, den Cousins Martin und Johannes Flatz, renoviert sie im zweiten Wiener Gemeindebezirk ein altes Lokal. Bald soll es mit einem „ü“ beschildert sein und der Hotspot für Käsknöpfle, Vorarlberger Schnaps und sonstigen Leckereien aus dem Ländle werden. „ü“ steht übrigens für das Dialektwort „ü“, das „Halt“ oder „Stopp“ beziehungsweise „für euch oder sie“ bedeutet.

„Ich brauche die Menschen“

Elisabeth Malin ist gelernte Hotel- und Gastgewerbeassistentin. Nachdem sie ihre Lehre im Hotel Schwärzler in Bregenz und im Hotel Viktor in Viktorsberg abgeschlossen hatte, zog es sie nach Wien. Dort holte sie ihre Berufsreifeprüfung nach und absolvierte das Tourismusmanagement-Studium. Nebenbei arbeitete die 30-Jährige in einem Büro. Es dauerte aber nicht lange, erzählt Malin, bis sie beruflich etwas ändern wollte.

Da kam die Idee von ihren Geschäftspartnern – beide aus Schoppernau –, ein Vorarlberger Lokal in Wien zu eröffnen, wie gerufen. Anfangs habe sie noch gezögert. „Doch dann dachte ich mir, dass ich schon ziemlich blöd wäre, wenn ich nicht mitmachen würde. Ich brauche die Menschen.“ Sie habe etwas gefunden, was sie könne und wenn sie in die Gastronomie gehöre, müsse sie diese Gelegenheit auch wahr nehmen. „Und dann habe ich angerufen und zugesagt“, so Malin. Nun ist sie Teil eines außergewöhnlichen Vorarlberger Dreier-Gespanns – ein Architekt, ein Koch und eine Tourismusmanagerin – das es sich zum Ziel gesetzt hat, irgendwann die erste Anlaufstelle für die besten Käs­knöpfle in Wien zu werden.

Kein Zuckerschlecken

Wenngleich die 30-Jährige sehr gelassen wirkt, wenn sie von der Lokaleröffnung im Februar erzählt, die Nervosität steht dem ganzen Team ins Gesicht geschrieben. „Selbstständig zu sein ist kein Zuckerschlecken“, sagt sie. „Wir hoffen alle, dass es gut anläuft und dass sich unsere Arbeit auch auszahlt. Den Anspruch reich zu werden, haben wir aber alle nicht“, sagt Malin. In dem, was sie macht, scheint sie bodenständig zu bleiben und dankbar für neue Chancen zu sein. Immer wieder erwähnt sie ihre Geschäftspartner, die einst die Idee hatten und sich auch mit dem Namen „ü“ durchsetzen konnten. Die in Sulz aufgewachsene Vorarlbergerin verkörpert Teamgeist und Willensstärke. Als Angestellte aber sei sie öfters bei ihren Chefs angeeckt, da sie immer sehr direkt sei. Anstatt zu kritisieren, dachte sie sich dann, sollte sie eher selbst einmal handeln.

Eigentlich kann sich Malin nicht mehr erinnern, warum sie sich als Jugendliche für eine Lehre in der Gastronomie entschieden hatte. Diese Entscheidung sei eher das Ergebnis eines Gesprächs mit ihren Eltern gewesen, sagt sie. „Und da ich immer schon sehr offen war und mich nie ‚vor Leuten gefürchtet‘ habe, hat es sich so ergeben.“ Und von ihrer Offenheit und Freundlichkeit sollen nun die künftigen Gäste des „ü“ profitieren. Denn gerade in Wien könne man sich mit einer hohen Servicequaliät gut von den anderen abheben.

Mit Produkten aus Vorarlberg

Die Grundidee, die sie mit Martin und Johannes Flatz umsetzen möchte, ist, die Vorarlberger Kultur und Gastlichkeit nach Wien zu bringen, „natürlich mit Vorarlberger Produkten und mit Vorarlbergern, die dort arbeiten“. Etwas Vergleichbares gibt es in Wien derzeit noch nicht. Von der wöchentlichen Käsknöpflepartie über ein gutes Vorarlberger Bier und einem „g’hörigen“ Schnaps bis hin zu Speck aus dem Bregenzerwald – die regionale Kost soll garantiert sein.

Wir bringen die Vorarlberger Gastlichkeit nach Wien.

Elisabeth Malin

Zur Person

Elisabeth Malin

Die 30-Jährige eröffnet mit Martin und Johannes Flatz ein typisch vorarlbergerisches Lokal namens „ü“ in Wien

Geboren: 27. 11. 1982, Feldkirch

Ausbildung: Lehre zur Hotel- und Gewerbeassistentin, Studium des Tourismusmanagements