Ein einsamer Kämpfer

Wetter / 15.01.2013 • 18:33 Uhr
Alex Kleboth darf sich häufig über selbst gebastelte Geschenke „seiner“ Kinder freuen.  Foto: Keee
Alex Kleboth darf sich häufig über selbst gebastelte Geschenke „seiner“ Kinder freuen. Foto: Keee

Alexander Kleboth hat für ein Hilfsprojekt in Kambodscha sein ­Leben umgekrempelt.

Ludesch. (VN-mm) Er hat viel aufgegeben: seine Familie, seinen Job als Jugendarbeiter, seine Freunde. „Es ist mir nicht leichtgefallen, und sehr oft vermisse ich das alles“, gibt Alexander „Keee“ Kleboth zu. Und doch ist ihm seine Mission derzeit wichtiger. Die darin besteht, eine Dorfschule im kambodschanischen Samrong Village zu erhalten und den Kindern dort eine Ausbildung zu sichern.

Der gebürtige Bludenzer gründete dazu die Samrong Dorfgemeinschaft Österreich, die auch bereits zahlreiche Unterstützer gefunden hat. Für die Umsetzung des Projekts kratzte Kleboth seine Ersparnisse zusammen. Denn die Spendengelder fließen ausschließlich in den Weiterbestand der Schule.

Begegnung auf der Straße

Gereist ist Alexander Kleboth immer schon gerne. „Es war ein elementarer Bestandteil meiner Entwicklung“, erzählt er. Von Pauschaltourismus hielt der Globetrotter allerdings wenig. Er wollte das Land kennenlernen, wollte „so viel wie möglich von den Menschen in mir aufnehmen“. 2010 führte ihn sein Weg nach Kambodscha, einem Staat mit tragischer Vergangenheit. „Die Geschichte schockierte mich, gleichzeitig aber faszinierte mich der Lebensmut der Bevölkerung“, erinnert sich Alex Kleboth an seine ersten Eindrücke.

Seine erste Begegnung mit dem Hilfsprojekt fand indes auf der Straße statt. Der Direktor der Schule von Samrong Village sprach den Vorarlberger an und lud ihn ein, die Schule zu besuchen. „Ich verbrachte dort eine für mich sehr berührende Zeit“, so Kleboth. Der Ablauf des Visums zwang ihn dann jedoch zur Weiterreise. Mit im Herzen: die Kinder und die Schule. Zwar riss der Kontakt nach seiner Rückkehr für länger ab. Doch als Alex Kleboth im Februar 2012 erfuhr, dass die Schule vor dem Abriss steht, änderte das seine Lebensperspektiven gründlich.

Inzwischen wurde die Samrong Dorfgemeinschaft Österreich zur neuen Heimat von Alexander „Keee“ Kleboth. „Ich wusste, wenn ich ein Projekt mit Spenden aufziehen möchte, muss ich selber vor Ort sein, um den Fluss der Gelder zu überwachen“, begründet er den kompletten Wandel seines bisherigen Daseins. Auch wenn es für seine Familie aufgrund der großen Distanz nicht einfach sei, so weiß „Keee“ sie doch hinter sich. Ebenso wie seine Freunde. Das gibt Kraft.

Schwieriger Anfang

Der Anfang in Kambodscha erwies sich als schwierig. „Es gibt dort viele Hilfsorganisationen, die nicht das tun, wofür sie hier sind“, weiß Alex Kleboth. Das schüre auch bei den Behörden eine gewisse Skepsis. Seit er jedoch mit einem, was Hilfsprojekte angeht, sehr erfahrenen Einheimischen zusammenarbeitet, geht alles zumindest ein bisschen leichter.

Für April plant der einsame Kämpfer wieder einen Besuch in der Heimat. Er will Vorträge organisieren und Spendengelder sammeln, um den Schulbau zu finanzieren. Im August möchte Alex Kleboth wieder zurück nach Kambodscha. Zu seiner Mission, zu seinen Kindern. Zu guter Letzt hat er noch eine Bitte: „Grüßen Sie mir meine Familie, meine Tennisfreunde vom SG Blumenegg, meine Mannschaftskollegen vom EHC Schroffenrängers Bürs, meine Bandkollegen von „Notstandshilfe“ und natürlich alle Spender, Partner, Unterstützer und Helfer.“ Auch Weitreisende sind eben nicht vor Heimweh gefeit.

Mich faszinierte der Lebensmut der Bevölkerung.

Alexander Kleboth

Zur Person

Alexander Kleboth

Geboren: 1980 in Bludenz

Wohnort: Ludesch, derzeit Samrong Village, Kambodscha

Beruf: Jugendarbeiter

Weitere Infos: www.samrong-dorf.at; Spendenkonto: Samrong Dorfgemeinschaft Österreich, Alexander Kleboth; Bankleitzahl: 12000, Kontonummer: 50128084838