Die Gold-Botschaft kam an

Head-Servicemann Alexander Martin „macht“ den richtigen Ski für Ted Ligety.
altach. (VN-ko) Nach der Gold-Party im WM-Riesentorlauf hatte er in Schladming einen Weltmeister als Chauffeur. Alexander Martin, Edelmetall-Motor von Ted Ligety, ließ sich vom Amerikaner nach den Medaillen-Feiern im Audi-Zelt, im Haus der Amerikaner und später im Head-Stützpunkt zurück ins Hotel kutschieren. „Ich weiß nicht mehr, wie spät es war“, gab der Altacher, der für richtige Auswahl und Abstimmung der Head-Ski vom Dreifach-Weltmeister zuständig ist, zu.
Kurze Freude über Bronze
„Ted ist ein feiner Kerl“, erzählt Martin. Nicht nur, weil er von Ligety sicher nach Hause gebracht wurde. „Er hat die perfekte Einstellung zum Skirennsport. Ted ist extrem genau und pünktlich, er hat viel europäische Gründlichkeit angenommen.“ Ligety wollte als Erster das neu normierte Riesentorlauf-Skimaterial ausgetestet haben. Das war gleich nachdem der Weltverband das geänderte Reglement festgelegt hat. „Wir haben unglaublich umfangreich und hart getestet“, erinnert sich Martin zurück. „Ted selbst hat dann im Sommer viel im Bereich Kraft und Kondition gearbeitet, das ist wohl die Basis für seine Erfolge.“
2002 freute sich Martin mit Alain Baxter über Olympia-Bronze im Slalom – allerdings nur ein halbes Jahr lang. Dem Briten wurde nach einem positiven Dopingtest die Medaille wieder aberkannt, weil er einen verbotenen Nasenspray verwendet hatte.
Martin bog mit Ligety jetzt bei der WM in Schladming so richtig auf die Erfolgsstraße ein. Gold im Super-G, in der Kombination und im Riesentorlauf – der Amerikaner wurde zum Superstar der Titelkämpfe. „Ich habe ihm vor dem Riesentorlauf die Botschaft mitgegeben: Diesen Titel musst du holen, sonst glänzen die anderen Medaillen nicht. Er hat es aber selber gewusst: Riesentorlauf-Gold wiegt dreimal so schwer wie die anderen zwei Medaillen.“ Der Titel im Riesentorlauf wurde auf bewährtem Material herausgefahren: „Wir haben den gleichen Ski verwendet wie in den anderen fünf Saisonrennen davor.“
Gutes Paket
Die WM-Erfolge mit Ligety will sich Martin nicht alleine auf die Fahnen heften. „Chris Krause bereitete im Sommer die Ski für Abfahrt und Super-G optimal vor. Ich konnte praktisch ein fixfertiges Paket übernehmen – und er steht mir auch nach seinem Wechsel zu Julia Mancuso mit guten Tipps zur Seite. Aber auch unsere Schuhabteilung um Hubert Immler hat ganze Arbeit geleistet, Michael Gmeiner hat die Feinarbeit besorgt.“
Wette mit Folgen
Martin bedauert, dass Ligety im WM-Slalom ausgeschieden ist. „Da gab es eine Wette: Wenn Ted auch im Slalom ein Medaille macht, hätte unser Rennsportleiter Rainer Salzgeber zu Fuß nach Hause ins Montafon marschieren müssen.“ Wie das bei Wetten so ist, weiß er aus eigener Erfahrung: „Als die Zusammenarbeit mit Ted begonnen hat, habe ich mit ihm gewettet, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Die Tabak-Abstinenz funktionierte aber nicht allzu lange. „Er hat mich dann einmal in flagranti mit einer Zigarette erwischt. Ich musste zur Strafe für den Rest der Saison zu allen Trainings und Rennen auch einen seiner Abfahrtsski mitschleppen. Da hab’ ich ziemlich alt ausgesehen, als ich bei einem Nachtslalom mit den Abfahrtslatten hinter dem Starthaus gestanden bin …“
Teds Gold im Riesentorlauf wiegt dreimal so schwer wie die anderen WM-Medaillen.
Alexander Martin
Zur Person
Alexander Martin
als Servicemann bei Hersteller Head für die Ski von Ted Ligety zuständig
Geboren: 15. Juni 1972
Laufbahn: 1996 Servicemann von Silvia Berger, Katja Wirth, Eveline Rohregger;1998–2003 Betreuung von Kilian Albrecht, Maria Reiter, Alain Baxter, von 2006–2008 Sekretär beim SCR Altach, ab 2008 Servicemann von Markus Olsson, dann Ted Ligety
Familie: Freundin Andrea Breuss
Hobbys: Fußball, Tennis