Der Schulanwärter als Chef

Mario Wölbitsch hat in der Krankenpflegeschule Rankweil den „Traumjob“ gefunden.
Rankweil. (VN-mm) „Ich bin ein echter Valdünaler.“ Mario Wölbitsch sagt es mit Stolz. Denn im ehemaligen Landesnervenkrankenhaus, jetzt LKH Rankweil, hat er seine berufliche Karriere gestartet und seinen „Traumjob“ gefunden. Seit sechs Jahren ist Wölbitsch Direktor der dortigen Krankenpflegeschule. Das „Interesse, Dinge weiterzuentwickeln und ihnen einen persönlichen Stempel aufzudrücken“, leitete den diplomierten Krankenpfleger auf diesen Weg. „Und“, merkt Mario Wölbitsch mit der ihm eigenen Offenheit an, „ich war wohl immer zur rechten Zeit am rechten Ort.“
Ein „wichtiger Beitrag“
Derzeit geben sich bei ihm die Besucher die Klinke in die Hand. Ein Bewerbungsgespräch folgt dem nächsten. Es sind Frauen und Männer, die sich für eine Ausbildung in psychiatrischer Pflege interessieren. „Noch haben wir genug Schüler“, kann Mario Wölbitsch berichten. Aber die Pflege braucht mehr. Deshalb veranstaltet auch die Krankenpflegeschule Rankweil regelmäßig Veranstaltungen, in denen über das Berufsbild des psychiatrischen Krankenpflegers informiert wird. Da gebe es Nachholbedarf, räumt der Direktor ein. Gleichzeitig sieht er solche Aktionen als „wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung“ eines immer noch schwierigen Bereichs.
Wiewohl sich viel verbessert habe. „Die Leute sind offener geworden, es gibt weniger Vorurteile“, weiß er aus Gesprächen mit Bewerbern und Schulklassen, die sich regelmäßig zu Führungen im LKH Rankweil einfinden. Da kann es schon sein, dass es irgendwann zu einem Wiedersehen mit dem einen oder anderen Schulabgänger kommt. „Drei bis vier bleiben immer hängen“, freut sich Mario Wölbitsch.
Wer zehn abgeschlossene Schuljahre vorweist, kann in die Ausbildung einsteigen. Die Schule ist offen für alle: Lehrlinge, Maturanten, Wiedereinsteiger. Querbeet, das passe gut. Er selbst musste seine ersten Sporen als Schulanwärter verdienen. Das hieß acht Monate im Krankenhaus arbeiten. „Dann bekamen wir ein Zeugnis, und wenn das passte, wurden wir in die Schule aufgenommen“, erzählt der leidenschaftliche Fußballfan. Was Mario Wölbitsch neben dem runden Leder ebenfalls nie aus den Augen verlor, war die eigene Entwicklung. „Als Chef ist Mitgestalten leichter“, sagt er. Deshalb bewarb er sich, als die Möglichkeit bestand, um die Stelle eines Lehrers und absolvierte das dafür nötige Studium. Sieben Jahre unterrichtete Wölbitsch die Fächer psychiatrische Pflege, Kommunikation und Pflegeprozess. Als die Stelle des Direktors frei wurde, folgte der nächste, fast schon logische Schritt auf der Karriereleiter.
Menschen auszubilden und Wissen weiterzugeben: Mario Wölbitsch kann sich keine schönere Arbeit vorstellen. Auch, weil die Leute „sehr engagiert sind“. Dass es inzwischen eine kombinierte Ausbildung gibt, also Diplom und Studium, mache den Beruf des psychiatrischen Krankenpflegers attraktiver. „Vor allem für Maturanten“, flicht der Direktor ein. „Aber“, sagt er, „für die Zukunft brauchen wir alle, Junge ebenso wie Ältere.“
Stiftung bewährt sich
Bei Letzteren hat sich die Einrichtung einer Stiftung bewährt, die finanzielle Unterstützung während der Ausbildung leistet. Im LKH Rankweil absolvieren 15 von 40 in der Stiftung gelisteten Personen eine Pflegeausbildung, die „sie sonst wohl nicht gemacht hätten“, vermutet Wölbitsch. Ja, er ist zufrieden, so, wie es derzeit bei der Arbeit läuft. Und die eigene Psychohygiene? Die holt sich Mario Wölbitsch auf dem Fußballplatz, bei Familie, Freunden und in der Natur.
Für die Zukunft brauchen wir alle, Jüngere und Ältere.
Mario Wölbitsch
Zur Person
Mario Wölbitsch
Geboren: 20. August 1966 in Bludenz
Wohnort: Rankweil-Brederis
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder (20, 18, 7 Jahre)
Beruf: Schuldirektor
Hobbys: Fußball, Berge, die Natur