Ein spürbarer Direktor

Bernd Dragosits hat seine politische Laufbahn zugunsten der Schule zurückgestellt.
Bregenz. (VN-mm) Seit seinem zwanzigsten Lebensjahr bekennt sich Bernd Dragosits uneingeschränkt zur Sozialdemokratie. Lange war er für die SPÖ auch in verschiedensten politischen Funktionen tätig. Unter anderem als Schulstadtrat in Bregenz. Doch letztlich gab er alles zugunsten seiner Arbeit als Pädagoge auf. „Schule fordert einen ganz“, sagt der Direktor der Volksschule Bütze in Wolfurt. Und halbe Sachen sind nicht sein Ding. Das gilt derzeit vor allem, was die Initiative „Rettet die Volksschule“ betrifft. Gemeinsam mit anderen hat Bernd Dragosits ein Personenkomitee gebildet, das die Bedingungen in Volksschulen zum Besseren verändern will.
Von der Politik gelernt
Die Sache ist ins Rollen gekommen, die Resonanz darauf nur positiv. „Ich hätte mir mehr Kritik erwartet“, stellt der Bregenzer ein bisschen verwundert fest. Wohl, weil er früher einer war, der durchaus zu polarisieren wusste. „Ich bin nicht bei jedem beliebt“, weiß er. Dafür ist auf seine Handschlagqualitäten Verlass, die er sich über Parteigrenzen hinweg bewahrte. Das trägt seiner Ansicht nach mit dazu bei, dass ihm sein Bemühen um ein Fortkommen der Volksschulen abgenommen wird. „Wir wollten nicht mehr warten, bis sich die Politik bewegt“, so Dragosits. Diese Botschaft fand Anklang.
Persönlich sei es ihm nicht schwergefallen, sich aus seinen Ämtern zu lösen. Andererseits habe er viel gelernt dabei: wie mühsam Verhandlungen sein können, wie oft Versprechen gebrochen werden. Er möchte diese Erfahrungen nicht missen. Doch der Bildungsbereich zog den langjährigen Obmann von „Jugend am Werk“ schließlich stärker an. Bernd Dragosits war unter anderem Schuldirektor in Doren. „Der erste Rote im Bregenzerwald“, wie er schmunzelnd anmerkt. 2007 kam er dann an die Volksschule Wolfurt-Bütze. „Die Volksschule ist ein Bereich, den ich immer wieder wählen würde“, schwärmt er. Hier zu unterrichten sei etwas vom Schönsten. Die Kinder halten ihn auf Trab, sind für ihn, der selbst keine hat, Lebendigkeit. „Das tut gut.“
Persönliche Begrüßung
Er will als Direktor auch präsent sein. Deshalb steht Bernd Dragosits jeden Morgen bereit, um alle Kinder persönlich zu begrüßen. „Ein Direktor muss spürbar sein für die Schule“, lautet sein Credo. Nur so verliere man nicht das Gespür für die Bedürfnisse von Kindern, Kollegen und Eltern. Außerdem würden einem die Mädchen und Buben viel zurückgeben. Der Schulleiter zeigt auf eine Sonnenblume aus Papier, die auf dem Fensterbrett steht. Warm hebt sie sich von der Kälte ab, die draußen herrscht. Es ist ein Geschenk, das „seine“ Kinder gebastelt haben. In die Bildung zog es ihn von Anfang an. Zuerst wollte Dragosits an der damaligen Pädak jedoch Englisch und Sport studieren. Ein paar Schnupperstunden in der Klasse seiner Schwester, die ebenfalls Lehrerin ist, änderten seine Meinung aber gründlich. „Da stand für mich fest, dass ich Volksschullehrer werde“, erinnert sich der reisefreudige Pädagoge, der sich mit seiner Frau vorzugsweise auf Trekking- und Rucksacktouren begibt. „Wandern, die Natur, fremde Kulturen kennenlernen, das ist unseres“, erzählt er. Und sie leben das.
Die Kinder sind Lebendigkeit.
Bernd Dragosits
Zur Person
Bernd Dragosits
Geboren: 17. Jänner 1964 in Bregenz
Wohnort: Bregenz
Familienstand: verheiratet
Beruf: Volksschuldirektor
Hobbys: Reisen, Lesen, Sport