Den Tagen Leben geben

Anna Frick sorgt auf der Palliativstation für Mitarbeiter, Patienten und Angehörige.
Hohenems. (VN-mm) Auch wenn sie tagtäglich mit Krankheit, Tod und Sterben konfrontiert sind, so wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Palliativstation im LKH Hohenems doch zu feiern. Das zehnjährige Bestehen, das gestern mit einem Festakt begangen wurde, war so ein Anlass.
Auch heute, am „Tag der offenen Tür“ (13.30 bis 17 Uhr), herrscht in den Räumlichkeiten gewiss keine Grabesstimmung. Anna Frick sorgt schon dafür. Seit Anbeginn gehört sie dazu, hat „gekämpft für das, was jetzt da ist“ und schaut dazu, dass es so bleibt. Aufmerksamkeit tut Not. „Obwohl inzwischen zur Kultur geworden, muss der Palliativgedanke gepflegt werden“, sagt Anna Frick.
Dem Alltag nahe sein
Sie agiert mit der nötigen Achtsamkeit. Sowohl Mitarbeitern wie Patienten und Angehörigen gegenüber. Wenn nötig, kann sie aber auch durchgreifen. Das kam ihr vor allem anfangs zugute. Als sich Anna Frick mit Fragen wie „wozu braucht ihr farbige T-Shirts“ oder „warum kann da jeder kommen und gehen wann er will“ konfrontiert sah. „Es fehlte einfach noch das Verständnis für die Bedürfnisse einer solchen Station“, erzählt sie. Was dazu führte, dass die ehemalige Oberschwester der Psychiatrie im LKH Rankweil den Wechsel nach Hohenems mehr als einmal bereute. Doch das ist Vergangenheit und der Blick geht nach vorne.
Heute leitet Anna Frick eine personell und finanziell bestens ausgestattete Abteilung. Selbst die bunte Oberbekleidung braucht sie nicht mehr zu rechtfertigen. Dem Alltag so nah wie möglich sein, lautet ihr Tun im Sinne derer, die die Palliativstation brauchen. „Diese Normalität empfinden viele Patienten und Angehörige als tröstend“, weiß Frick. Dazu trägt auch die Atmosphäre bei. Nicht das Sterben dominiert, sondern das Leben. Anna Frick ist stets um eine passende Dekoration bemüht. Die Palliativstation im Wandel der Jahreszeiten. Bräuche, die den Patienten noch aus der Kindheit bekannt sind. Die Vertrauen schaffen und die Angst nehmen.
Sinn für Kreativität
Manchmal darf es dabei ruhig ein bisschen exzentrisch sein. Wie die in bunte Federn gehüllten Tulpen, die den Eingangsbereich schmücken. Anna Frick lässt dem Kreativen gerne freien Lauf. Ein weiteres Beispiel dafür ist das Gartenlabyrinth. „Der Mensch geht zur Mitte und dann wieder zurück ins Leben“, erklärt die „Fädenzieherin“, wie sie sich selbst bezeichnet. Bei der Umsetzung müssen aber alle mithelfen. Was die Kollegen auch tun. Es sind noch weitgehend die gleichen. Bislang forderten lediglich eine Pensionierung und eine Karenzierung Veränderungen. Frick beschwört denn auch den Teamgeist. „Die Wertschätzung für Menschen muss grundgegeben sein. Die lässt sich nicht verordnen“, meint sie. Doch diesbezüglich hat sie vollstes Vertrauen in ihre Leute. Verbindendes, Geselliges, Humor: Auf diese Attribute zählt Anna Frick bei der Personalauswahl. 13 Dienstposten, 18 Mitarbeiter insgesamt, die Hälfte arbeitet Vollzeit. Für Frick ein „gutes Verhältnis“. Es hält auch den Wissenstransfer am Laufen.
Dankbar für jeden Tag
Für sie persönlich hat das Leben seit der Anstellung auf der Palliativstation eine neue Wertigkeit bekommen. „Man wird dankbar, genießt jeden Tag“, schildert Anna Frick ihre Empfindungen. Nach Feierabend abschalten, sich Freiräume schaffen, das musste die begeisterte Gärtnerin allerdings auch erst lernen. Inzwischen kann sie es. „Wenn ich zu Hause bin, bin ich zu Hause.“ Punkt.
Die Normalität empfinden viele Patienten und Angehörige als tröstend.
Anna Frick
Zur Person
Anna Frick
Geboren: 31. Mai 1961 in Klaus
Wohnort: Klaus
Familienstand: ledig
Beruf: Abteilungsleiterin
Hobbys: der Garten, Radfahren, Wandern