Inspektor, der Praxis kennt

Johannes Schwärzler ist seit Anfang des Jahres für die HAK und HTL im Land verantwortlich.
Bregenz. (VN-hk) Ein Blick auf die Vita des Johannes Schwärzler macht es aufs Erste schwer verständlich, warum dieser Mann in den doch eher geschützten Hafen Schule gesegelt ist. Da studierte der gebürtige Bregenzer in jungen Jahren Technische Betriebswirtschaft an der berühmten ETH in Zürich, machte dort gleich auch erste Erfahrungen in der Privatwirtschaft, arbeitete später fast zehn Jahre bei der Firma Wild/Leica, war erfolgreich in der Patentanwaltschaft in Liechtenstein tätig, ehe er 2004 seine pädagogische Karriere an der HTL in Bregenz startete. „Du bist in deiner Klasse ja auch ein Manager“, sagt er verschmitzt. Um dann die Vorteile des Pädagogenjobs mit großer Überzeugung darzulegen. „Ein Lehrer muss vielseitig sein: fachlich sattelfest, organisatorisch gut drauf, gerecht. Er muss Bewertungen abgeben können, den kritischen Fragen standhalten.“
Selbst noch am Lehren
Johannes Schwärzler war sehr gerne Lehrer. Selbst als frischgebackener Landesschulinspektor für wirtschaftliche und technische Schulen in Vorarlberg, sind ihm noch drei Unterrichtsstunden hängen geblieben. Ein kurzer Blick auf die Uhr. „Sie wissen eh, um 10.45 Uhr muss ich an der Schule sein“, lacht der schlacksige 50-Jährige, bei dem man viel eher den leutseligen Kumpeltyp ausmacht, als den gestrengen Herrn Inspektor, der in Klassenzimmern für höheren Herzschlag sorgt. Zu seinem jetzigen Job habe man ihn ermuntert. Gepaart mit seinen persönlichen Interessen und den tollen Voraussetzungen, die er dafür mitbrachte, bekam er ihn auch.
Ressourcen nützen
Der mit einer Pflichtschullehrerin verheiratete Vater eines Kindes möchte als Landesschulinspektor vor allem eines: „Alle vorhandenen Ressourcen im Sinne der jungen Menschen, die wir ausbilden, möglichst optimal nutzen.“ Die vorhandenen, zum Erfolg führenden Ressourcen sieht Schwärzler vorrangig in den handelnden Personen. „Seien wir doch ehrlich. Egal in welchem System du bist, Qualität im Unterricht schaffen vor allem Lehrer, die in einer Klasse das Optimale herausholen.“ Gerne denkt Schwärzler dabei an seine eigene Tätigkeit als Lehrer und vergegenwärtigt sich die Klassenrealität. Um eine Einschätzung seines eigenen Charakters gebeten, sagt er spontan: „Ich war doch eher geduldig und verständnisvoll. Als Privatmensch bin ich gesellig und naturliebend.“
Nie vergessen
Über Erfahrungen im Umgang mit Menschenführung im Bereich Schule über den Klassenverband hinaus verfügt Johannes Schwärzler freilich auch. Die vergangenen zweieinhalb Jahre vor seiner Bestellung zum Landesschulinspektor war der Bregenzer als Abteilungsvorstand für Maschinenbau an seiner Schule tätig. Der Praktiker, der die raue Welt der freien Privatwirtschaft kennt, möchte dazu beitragen, dass seinen ihm anvertrauten Schützlinge möglichst nicht passiert, was ihm passiert ist. Bei einem seiner früheren Arbeitgeber kam es einmal zu einem dramatischen Personalabbau. „Da sagte man von oben: Nur wer in den nächsten drei, vier Stunden nicht angerufen wird, kann davon ausgehen, seinen Job zu behalten.“ Schwärzler wurde nicht angerufen. Die innere Anspannung wird er dennoch nie vergessen.
Qualität im Unterricht schaffen vor allem Lehrer, die das Optimale herausholen.
Johannes Schwärzler
Zur Person
Johannes Schwärzler
Geboren: 19. August 1962
Wohnhaft: Lauterach
Beruf: Landesschulinspektor
Familie: verheiratet, ein Kind
Hobbys: Joggen, Wandern
Lieblingsspeise: Schweinsschulter mit Rüben