Vorarlberg auf Hochglanz

Wetter / 30.04.2013 • 18:08 Uhr
Um für seine Bilder zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist Hanno Thurnher kein Berg zu hoch .FOTO: HANNO THURNHER FILMPRODUKTION
Um für seine Bilder zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist Hanno Thurnher kein Berg zu hoch .
FOTO: HANNO THURNHER FILMPRODUKTION

Das Ländle bietet viele glänzende Seiten: Ab Mai im Buchhandel um zweihundert mehr.

DORNBIRN. (mec) Brave TV-Fans im Ländle kennen sie: Die eindrucksvollen Naturbilder aus „Cinedoku Vorarlberg“, ausgestrahlt als Abspann der täglichen Nachrichtensendung. Eingefangen hat das Schauspiel im Wechsel der Jahreszeiten Filmemacher und Fotograf Hanno Thurnher. Die Produktion der vierteiligen Naturdokumentation über Vorarlberg dauerte fünf Jahre. Mitten in den Dreharbeiten bemerkte er, dass etwas fehlte: ein Begleitheft zum Film.

Der Dornbirner machte sich nochmals auf die Socken und sammelte in einem Jahr nachträglich die Eindrücke zusammen, die nun ein Ganzes ergeben. „Das Printmedium ist eine ideale Ergänzung zum Film“, sagt er.

Ende Mai soll das Hochglanzmagazin „Vorarlberg – Magazin zur Entdeckung der Natur“ erscheinen und im Buchhandel und am Kiosk erhältlich sein. Um 16 Euro zeigt sich das Ländle auf über 200 Seiten von seiner schönsten Seite. Das Team, bestehend aus mehreren Fotografen, einem Biologen, Historiker und Botaniker, legen den Lesern Vorarlberg mit Bildern, Beiträgen und Berichten praktisch zu Füßen.

Karten und Wandertipps

Mit dem Heft, das in Regionen aufgeteilt ist, ist nicht nur ein bildgewaltiges Dokument entstanden. Es beinhaltet außerdem viele Wandertipps samt Karten in allen Schwierigkeitsstufen. Die eineinhalbjährige Arbeit an dem Magazin hat auch die Crew fit gemacht. Oft schleppten sie zu zweit über 50 Kilo an Equipment auf über 2500 Meter Höhe in hochalpines Gelände, karrten schwere Technik bis in die entlegendsten Täler, und fuhren mit eigenen Kränen sperrige Gerätschaften auf, die über holprige Almwiesen gezogen wurden.

Das alles für das optimale Bild. Denn das gibt es nur im richtigen Moment. Nämlich dann, wenn der Fotograf zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. „Das Licht muss stimmen, sonst kannst du es vergessen“, sagt Thurnher und erinnert sich an unzählige Nächte unter freiem Himmel, schlotternd im Schlafsack. Für eine gute Einstellung und seltenes Bildmaterial ging er sogar fünf Mal mit ein paar Jägern auf die Pirsch. Die raren Birkhähne ließen sich aber nicht blicken. „Daran war ich schuld, haben die Jäger gesagt“, schmunzelt Thurnher. Dem wurde es nach erfolglosen, nächtlichen Ausflügen zu bunt. „Das mach’ ich alleine“, dachte er sich und stieß tatsächlich durch Zufall und einer Nacht im Bus um vier Uhr morgens auf 15 balzende Birkhähne.

Über den Wolken

Tier- und Luftaufnahmen gehörten bei seinem Projekt zu den schwierigsten, weil unkalkulierbaren Aufgaben. Vier Mal war er mit dem Helikopter unterwegs, meist vor Sonnenaufgang, um das goldene Licht am Berggipfel einzufangen. Sieben Mal ging er mit dem Heißluftballon in die Luft. Bilder von oben, von Feldkirch über Bangs-Matschels bis nach Lustenau, sollten entstehen. Thurnher: „Ich bin die Strecke am Vortag mit dem Rad abgefahren, aber ob es mit dem Ballon klappen würde, stand praktisch in den Sternen.“ Geklappt hat es dank der klugen Luftströmungsberechnung des Piloten. Die Route ließ sich schlussendlich wie mit dem Lineal ziehen. Nach so vielen Jahren hat der 48-Jährige seine Heimat auf ganz spezielle Art und Weise kennengelernt – und damit praktisch seine eigene Pilgerreise gemacht.

Das Licht muss stimmen, sonst kannst du es vergessen.

Hanno Thurnher

Zur Person

Hanno Thurnher

Filmemacher und Fotograf
(www.thurnher.at)

Geboren: 15. Juli 1964

Hobbys: Geschichte und Zeit­geschichte

Magazin: http://thurnher.zenfolio.com/p932451300

Vorarlberg Magazin Making of: http://thurnher.zenfolio.com/f120316854