„Edl“ ist immer im Einsatz

Alter schützt vor Diensteifer nicht: Eduard Hämmerle (83) lebt für die Feuerwehr.
Lustenau. (VN-hk) „Edl“ nennen ihn die Kameraden. Seit 63 Jahren schon. So lange nämlich ist Eduard Hämmerle bereits aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lustenau. Aktiv ist „Edl“ auch heute noch. Zwar löscht er persönlich keine Brände mehr und turnt auch nicht mehr auf Feuerleitern herum, aber: Noch immer ist er drei Mal die Woche im Feuerwehrhaus und repariert dort alles, was so kaputt geht. „Man kann sich gar nicht vorstellen, was 100 Leute alles anrichten“, lacht der Veteran verschmitzt.
Reparieren statt Festen
Eduard Hämmerle gehört zu jener Spezies Mensch, die mit goldenen Händen gesegnet ist. Soll heißen: Was immer es zu „richten“ gibt, Eduard kann’s und macht’s. Handwerkliches Geschick zeichnete den rüstigen Wehrmann schon immer aus. Egal ob als Feuerwehrler oder als Privatmann. Beim Reparieren und tüfteln kann er stundenlang verweilen. „Ich mag das auch viel lieber, als zum Beispiel das Festen. Ein Fester bin ich gar nicht“, sagt Eduard über Eduard. Was nicht heißt, dass er der Geselligkeit völlig abhold ist. Gerne trifft er sich einmal wöchentlich mit anderen Feuerwehr-Senioren zum Plaudern über gute alte und gute neue Zeiten.
Der Tag des Eintritts
Zu seiner viel geliebten Feuerwehr stieß „Edl“ am 30. April 1950. Er erinnert sich noch genau. „Es war im Gasthaus Frühlingsgarten, wo ich mich im Rahmen einer Besprechung anmeldete und gleich registriert wurde.“ Wenig später bereits erlebte der junge Wehrmann einen seiner spektakulärsten Brände. „Das war die alte Rheinbrücke Unterfahr. Ich sehe die Bilder jetzt noch vor mir. Wie die brennende Brücke hinuntersegelte.“ Die Feuerwehr von damals hatte freilich mit der Feuerwehr von heute ausstattungsmäßig nichts gemein. „Wir hatten damals nur ein Fahrzeug – die sogenannte Feige. Erst allmählich wurde die Unterstützung der Gemeinde größer, sodass wir uns besser ausrüsten konnten.“
Die Schwester in Amerika
Mit der Ausrüstung hatte es Eduard Hämmerle bei der Feuerwehr immer ganz besonders. 31 Jahre war er, der begnadete Handwerker, Gerätewart. Die Kameraden schwärmen von seinem Geschick und sind froh darüber, dass er noch heute flickt und repariert. Apropos Kameradschaft. „Die ist heute noch so gut wie früher. Da hat sich nichts verändert“, stellt der Feuerwehr-Methusalem seiner zweiten Familie das beste Zeugnis aus. Seiner ersten und eigentlichen Familie ist der topfitte Pensionist natürlich auch stets zu Diensten. Egal ob das für sein Haus gilt, oder jenes seiner Kinder. „Edl“ ist da, wenn man ihn braucht. Es sei denn, er befindet sich gerade in Amerika bei seiner Schwester. Zu der wird Eduard auch heuer wieder reisen. „Sie fühlt sich zu alt, um wie früher regelmäßig im Sommer nach Lustenau zu kommen. Also gehe ich zu ihr.“
Ein großer Reiser ist Eduard Hämmerle sonst nicht. „Ich bin am liebsten zu Hause. Da ist es einfach am schönsten.“
Die Kameradschaft ist heute noch genau gleich gut wie vor 60 Jahren.
eduard hämmerle
Zur Person
Eduard Hämmerle
Geboren: 19. Oktober 1930
Beruf: Pensionist
Familie: verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkel
Wohnhaft: Lustenau
Hobbys: Feuerwehr, Garten
Lieblingsspeise: Gulasch