Noch immer voll in Fahrt

Wetter / 19.06.2013 • 19:52 Uhr
Stolz posiert Maria Siller am Hochtannberg-Pass für das Erinnerungsfoto nach exakt 85 Kilometern Fahrt. Fotos: Privat
Stolz posiert Maria Siller am Hochtannberg-Pass für das Erinnerungsfoto nach exakt 85 Kilometern Fahrt. Fotos: Privat

. . . ist die 85-jährige Maria Siller aus Feldkirch: Zum Geburtstag ging’s auf einer Moto Guzzi rund ums Ländle.

feldkirch. (VN-sta) Alter schützt vor Motorrad nicht. Das beweist die gebürtige Kärntnerin Maria Siller, die sich mit ihren stolzen 85 Jahren noch immer gerne auf den Sozius eines Feuerstuhls setzt und durchs Ländle braust. Zuletzt fuhr die vitale Pensionistin mit ihrem Schwiegersohn über den Arlberg-, den Hochtannberg-Pass und das Furkajoch.

Berge, Kurven, Freiheit: So eine Ausfahrt über mehrere Pässe – ein Muss und Hochgenuss für jeden Biker – bringt auch Maria Siller in Stimmung. „Es war wirklich wunderschön“, erzählt die Junggebliebene, noch immer sichtlich beeindruckt von ihrem letzten Ausflug auf zwei Rädern. Immer wieder gehe sie die Tour in Gedanken durch, vor allem am Abend, wenn sie im Bett liege. Angst vor der Geschwindigkeit, einem Unfall? Nein, habe sie nicht. „Ich weiß ja, mein Schwiegersohn lebt genauso gern wie ich.“ Und die vielen Kurven und Kehren? „Da muss man sich einfach mit dem Fahrer mitbewegen und sich in die Kurve legen“, sagt die betagte Dame ganz und gar unerschrocken. Den ­Ausflug hat Maria Siller von ihren Kindern zum 85. Geburtstag geschenkt bekommen. „Sie ist ja schon öfters auf dem Motorrad mitgefahren, und wir wussten, dass sie das wieder einmal machen möchte“, erzählt ihre Tochter Elisabeth Stadler. Das Erinnerungs­foto vom Hochtannberg-Pass nach exakt 85 Kilometern Fahrt hängt jetzt inmitten ihrer Familiengalerie in ihrer Feldkircher Wohnung.

Wenn Maria Siller nicht gerade mit einem heißen Ofen ihre Runden dreht, dann ist sie auf der Kegelbahn anzutreffen. Seit 1990 spielt sie im Verein. Zunächst in Rankweil und seit sechs Jahren in Feldkirch, wo sie mit ein paar Bekannten einen eigenen Verein ins Leben gerufen hat. Ein ganzes Bündel von Medaillen zeugt von ihren Erfolgen. „Ja, sie putzt regelmäßig ihre wesentlich jüngeren Gegnerinnen weg“, berichtet ihr Schwiegersohn und Motorrad-Chauffeur Gernot Stadler stolz.

Das Geheimnis der Jugend

„Schaffa, schaffa und noch­amol schaffa“: Diese doch sehr überraschende Antwort gibt Maria Siller auf die Frage, was denn bitteschön das Geheimnis ihrer Vitalität und Jugendlichkeit sei. Das Arbeiten, meint die Mutter dreier Kinder, habe sie stark und robust gemacht. „Ich habe nie etwas anderes gekannt, das war halt mein Leben.“ In ärmlichen Verhältnissen auf einer kleinen Landwirtschaft in Kärnten aufgewachsen, kehrte sie ihrer Heimat bald nach dem Krieg den Rücken, um in der Schweiz und Liechtenstein Arbeit zu finden. Ihr Geld verdiente sie sich als Haushaltsgehilfin, Arbeiterin bei Hilti und als Putzfrau. „Sie ist eine starke und bescheidene Frau, die immer sehr auf die Familie geschaut hat“, sagt ihre Tochter. Und jetzt schauen die Kinder und Enkel gut auf sie. Für Letztere ist Maria Siller jetzt die „Moto-Guzzi-Oma“.

Auf dem Sozius einer Moto Guzzi kurvte die 85-jährige Feldkircherin durchs Ländle. Am Steuer: ihr geliebter Schwiegersohn Gernot Stadler.
Auf dem Sozius einer Moto Guzzi kurvte die 85-jährige Feldkircherin durchs Ländle. Am Steuer: ihr geliebter Schwiegersohn Gernot Stadler.

Zur Person

Maria Siller

Pensionistin

Geboren: 9. Juni 1928 in Haimburg/Kärnten

Familie: verwitwet, drei Kinder

Hobbys: Kegeln, Stricken, Rätsel

Lieblingsspeise: Hausmannskost Lebensmotto: Gesund bleiben