Den Menschen begegnen

Das Vorarlberg Museum, dessen Direktor Andreas Rudigier ist, gibt es im Grunde genommen erst ab heute.
Bregenz. (VN-cd) Man soll hier nicht nur Objekten, sondern vor allem auch Menschen begegnen, lautet ein Grundsatz, den Andreas Rudigier (48) bei der Gestaltung der Eröffnungsausstellungen berücksichtigt hat. Der Bau werde sicher fertig sein, inhaltlich müsse man nun ordentlich Gas geben, verwies der Kunsthistoriker vor rund zwei Jahren – als er zum Direktor des Vorarlberg Museum bestellt wurde – darauf, was auf ihn zukommt.
Dass alle gemeinsam auf das Pedal gedrückt haben, dafür bedankte er sich gestern vor Medienvertretern, die die Ausstellungen erstmals im so gut wie fertigen Zustand besichtigen konnten.
Die Konzeption des Museumsneubaues zwischen dem Bregenzer Kornmarktplatz und der Seestraße hatte Rudigier zuvor als Mitglied des Beirates begleitet. Nachdem Tobias Natter, Direktor ab 2006, seinen Vertrag noch vor Eröffnung des Hauses nicht verlängert haben wollte, um sich anderen Herausforderungen zu stellen und letztendlich Direktor des großen Leopold Museum in Wien zu werden, hatte sich Andreas Rudigier um die Leitung des Vorarlberg Museum beworben.
Angefangen hatte alles bereits im Gymnasium. Ingo Springenschmid, der bekannte Künstler und Pädagoge, hatte seine Interessen so gefördert, dass er den Mut fand, ein Kunstgeschichtestudium zu absolvieren. Weil er nicht damit gerechnet hatte, dass ihm dieses Fach solche Chancen bietet, inskribierte er auch noch in Rechtskunde. Nach ersten Aufträgen als Freischaffender landete er im Bundesdenkmalamt in Salzburg und leitete etwa die Restaurierung von Altären.
Forschungsprojekte
Den sicheren Job aufzugeben, davor hatten ihm die Kollegen zwar abgeraten, doch Rudigier kam ins Montafon, zettelte Kooperationen mit verschiedenen Universitäten an und initiierte eine Reihe von Forschungsprojekten zur Geschichte der Region, die auch von der EU unterstützt wurden. Schließlich wurde er Direktor der Montafoner Museen und war als solcher an der Ausbauplanung beteiligt. Obwohl die Bevölkerung von Schruns das Siegerprojekt eines Wettbewerbes ablehnte, wird auch dort in einigen Jahren ein brauchbares Museum stehen, blickt er zuversichtlich auf seine frühere Wirkungsstätte zurück. In Bregenz hat er es ja nun, ein großartiges Haus.
Ich habe nicht geglaubt, dass mir die Kunstgeschichte solche Chancen bietet.
Andreas Rudigier
Zur Person
Andreas Rudigier
Geboren: 1965 in Bludenz
Ausbildung: Studium der Kunstgeschichte und Rechtswissenschaft Tätigkeit: Forschungsarbeiten zur Kunstgeschichte und Volkskunde Vorarlbergs, Ausstellungskurator, Direktor der Montafoner Museen, Direktor des Vorarlberg Museum
Familie: verheiratet, zwei Kinder