Helfen als Herzenssache

Christian Bösch organisiert den Ferienaufenthalt für Kinder aus Weißrussland.
Schwarzenberg. (VN-bem) Trüb und mit dicken Regenwolken verhangen ist der Himmel über dem Ferienheim Maien in Schwarzenberg. Zwei Jungen stört das jedoch überhaupt nicht – sie sind mit einem Tretcar auf dem Hof unterwegs. Christian Bösch (51) steht auf dem Treppenabsatz am Eingang und lächelt freundlich. Hinein geht es. Viele Kinderfüße sind auf den Holzböden zu hören. Der sympathische Dornbirner hat sich dieses Jahr zwei Wochen Urlaub genommen, um am Schwarzenberg organisatorisch für 41 Kinder aus Chatowna (Weißrussland) tätig zu sein.
„Ich bin einer von rund 20 Ehrenamtlichen, die sich für die Erholung der Kinder aus der von dem Reaktorunglück in Tschernobyl verstrahlten Gegend engagieren“, berichtet Bösch, der für die Tiroler und Vorarlberger Hilfsorganisation „Kinder von Chatowna“ seit 2000 tätig ist. Im September 2012 habe er sich mit vier Aktiven persönlich in Chatowna ein Bild von der Situation gemacht. „Das hat uns für unsere Tätigkeit weiter motiviert.“ Martha Lang habe ihn zur Organisation gebracht. Seit 1992 wurde 3330 Kindern die Kur in Vorarlberg und Tirol ermöglicht.
Fast einen Monat weilen die Kinder im Ferienheim Maien. Das will organisiert und bezahlt sein. Die vier Wochen Ferien für 41 Kinder schlagen mit rund 25.000 Euro zu Buche – lukriert aus großzügigen Geld-, Lebensmittel- und Sachspenden von Firmen und vielen Privatpersonen. Am 26. April 1986 ereignete sich der Super-GAU in Block 4 des ukrainischen Kernkraftwerks. Das 800 Einwohner zählende, verstrahlte Dorf liegt am äußersten Rand des ausgesiedelten Gebiets rund um die Reaktorruine. „Durch unsere gesunde Nahrung und unverstrahlte Umgebung wird innerhalb weniger Wochen ein Großteil des gefährlichen Cäsium 137, das die Kinder in ihren Körpern angesammelt und gespeichert haben, abgebaut, ausgeschieden und ihr Immunsystem wird gestärkt“, erklärt der dreifache Vater. „Die vielen investierten Stunden zählt man nicht mehr, wenn man sieht, wie es den Kindern Freude bereitet“, sagt Christian Bösch und fügt hinzu: „Man sieht, wie es den Kindern körperlich immer besser geht und sie hier regelrecht aufblühen.“
Er investiert – wie viele der ehrenamtlichen Helfer – im Jahr „geschätzt rund sechs bis sieben Wochen“, um den Aufenthalt der Kinder zu organisieren und Spenden aufzutreiben. Auch Ausflüge werden gemacht: „Wir haben eine Bodenseeschifffahrt unternommen, sind mit dem Wälderbähnle und der Seilbahn in Bezau gefahren und haben im Panoramarestaurant zu Mittag gegessen. Ein Highlight wird für die Kinder der Besuch im Ravensburger Spieleland“, weiß Bösch. Dann heißt es wieder „Packen“. Am 1. Juli geht es für die Kinder auf die 36-stündige Busreise zurück in ihr Heimatdorf. Mit dabei: Für jeden ein Spenden-Paket mit Arznei, Kleidung und Süßigkeiten.
Die vielen investierten Stunden zählt man nicht mehr, wenn man sieht, wie es den Kindern Freude bereitet.
Christian Bösch
Zur Person
Christian Bösch
organisiert seit 2000 die Sommeraufenthalte für Kinder aus Chatowna mit.
Geboren: 20. Juni 1962 in Dornbirn
Beruf: Chauffeur
Hobbys: Radfahren, Skifahren, Tennis
Familie: zwei Töchter, ein Sohn
Motto: Was man heute erledigen kann, nicht auf morgen verschieben.
Wer die Hilfsorganisation unterstützen möchte: Spendenkonto bei der BAWAG PSK unter der Kontonr.: 71416005227, BLZ 14000.