Der „Would“ trägt Tracht

Wetter / 06.09.2013 • 19:39 Uhr
Richard Bilgeri will das Brauchtum und die Geschichte des Bregenzerwaldes fördern, pflegen und erhalten. Foto: l. bERCHTOLD
Richard Bilgeri will das Brauchtum und die Geschichte des Bregenzerwaldes fördern, pflegen und erhalten. Foto: l. bERCHTOLD

Am Sonntag dreht sich im Bregenzerwald und bei Heimatpfleger Richard Bilgeri alles um das Kleidungsstück.

Hittisau. (VN-ger) Richard Bilgeri trägt ziemlich oft Tracht. Das ist insbesondere seinem ehrenamtlichen Engagement geschuldet. Der 44-Jährige ist Obmann des Trachtenvereins Hittisau, Obmann-Stellvertreter und Kassier der Juppenwerkstatt Riefensberg sowie Obmann des Heimatpflegevereins Bregenzerwald. Die Tracht soll auch am morgigen Notburga-Sonntag im Mittelpunkt des Geschehens stehen – nicht nur bei Bilgeri, sondern im Bregenzerwald überhaupt.

Heilige Notburga

2008 hat die österreichische Bischofskonferenz die heilige Notburga zur Schutzpatronin der Trachtenträger ernannt. Seither wird in vielen Regionen Österreichs am Sonntag vor deren Namenstag (13. September) der Trachten- bzw. Dirndlgwandsonntag gefeiert. Nur Vorarlberg war diesbezüglich bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das will der Heimatpflegeverein Bregenzerwald nun ändern. Er hat sich zum Ziel gesetzt, dass am Notburga-Sonntag im ganzen Bregenzerwald die Juppe beziehungsweise das Thema Tracht präsent ist. „Eine historische Tracht, wie man sie im Bregenzerwald trägt, gibt es in Ost-Österreich nur noch selten. Dort bezeichnet man das Dirndl als Tracht“, erläutert der Hittisauer. „Wir sind glücklich, dass sich bei uns die eigentliche Tracht, die Juppe, erhalten hat und nicht durch das Dirndl abgelöst wurde.“

13 Mal Tracht

Der Bregenzerwälder Trachtentag soll ab sofort zu einem jährlichen Fixpunkt im Trachtenkalender werden. Bei der Premiere am Sonntag sind insgesamt 13 Wälder Gemeinden mit an Bord (siehe Factbox).

„Wir haben eine breite Unterstützung vonseiten der Gemeinden und der Regio Bregenzerwald. Jetzt schauen wir, was am Sonntag herauskommt“, ist der Heimatverein-Obmann jedoch guter Dinge.

Neben dem Trachtenfrühschoppen in Egg und dem „Tag der offenen Tür“ in der Juppenwerkstatt in Riefensberg wird am Notburga-Sonntag auch „d’Jûppô“ präsentiert – ein 60-seitiges Druckwerk der Autoren Martina Mätzler und Maria Rose Steurer-Lang, in dem unter anderem gezeigt wird, wie die Juppe getragen wird.

Mehr Männertracht

Der Heimatpflegeverein hat sich die Förderung, Pflege und Erhaltung des Brauchtums und der Geschichte des Bregenzerwaldes auf die Fahnen geheftet.

Während die Juppe bei den jungen Bregenzerwälderinnen immer populärer wird, ist es um das männliche Pendant eher schlecht bestellt: „Die Männertracht im Bregenzerwald ist abgesehen von den Musikkapellen kaum existent“, bedauert Richard Bilgeri. Die Vereinsmitglieder wollen sich daher Gedanken über das Thema machen und nach Möglichkeiten suchen, wie der Männertracht im Bregenzerwald wieder mehr Leben eingehaucht werden kann.

Wir sind glücklich, dass sich bei uns die Tracht erhalten hat.

Richard Bilgeri

Zur Person

Richard Bilgeri

hat mit dem Heimatpflegeverein Bregenzerwald den ersten Bregenzerwälder Trachtentag ins Leben gerufen

Jahrgang: 1968

Wohnort: Hittisau

Beruf: Versicherungsfachmann bei Hypo Versicherungsmakler

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobbys: Vereine im Allgemeinen, Tanzen, Wandern, Skifahren

Bregenzerwälder Trachtentag

Bregenzerwälder Trachtentag

13 Gemeinden stehen am Sonntag, 8. September 2013, ganz im Zeichen der Tracht:

» in elf Ortschaften (Au, Bezau, Bizau, Hittisau, Krumbach, Lingenau, Mellau, Reuthe, Schnepfau, Schoppernau, Sulzberg) findet ein Kirchgang mit anschließender Agape statt

» in Egg steht ab 11 Uhr zudem ein Trachtenfrühschoppen im Egg Museum mit dem Verein INTRACHT auf dem Programm

» in Riefensberg feiert die Juppenwerkstatt ab 13 Uhr ihr zehnjähriges Jubiläum bei einem „Tag der offenen Tür“ samt Trachtenschau (13.30 und 15 Uhr)