„Ich bin offener geworden“

Viktoria Reisch hat ihren Caritas-Freiwilligeneinsatz in Ecuador absolviert.
Feldkirch. (VN-sas) Die 19-jährige Frastanzerin Viktoria Reisch scheint genau zu wissen, was sie will. Bereits im Alter von 17 Jahren hat sie sich zum Ziel gesetzt, sich nach der Matura im Ausland sozial zu engagieren. Die Voraussetzung: „Ich wollte in ein südamerikanisches Land reisen, um meine Spanisch-Kenntnisse zu verbessern“, erzählt Reisch. Im Zuge von Recherchen ist sie auf die Internationalen Freiwilligeneinsätze der Caritas gestoßen – und hat dort genau das gefunden, was ihren Vorstellungen entsprach.
Im Mai 2012 stand die Matura an, bereits drei Monate später konnte die junge Frau ihren sozialen Plänen Taten folgen lassen. Nach Vorbereitungsseminaren für ihre künftige Aufgabe trat Reisch ihre Reise in die ecuadorianischen Anden an: Die 4000 Einwohner zählende Ortschaft Sígsig bei Cuenca, die hauptsächlich von der Produktion des Panama-Huts lebt, sollte für die nächsten neun Monate ihre Heimat sein.
Musizieren mit den Kindern
Fortan war die ortsansässige Schule für Kinder mit Behinderung ihr Arbeitsplatz. Musiziert und gekocht wurde da unter anderem mit den Schülern, aber auch organisatorische Agenden abseits des Unterrichts zählten zu Reischs Aufgabengebiet. Nachmittags bot die Vorarlbergerin Sígsigs Bewohnern verschiedenste Kurse an: Englischkurse oder Backkurse etwa. Wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt, leuchten die Augen regelrecht. „Ich habe von dieser Zeit unglaublich profitiert und viel mitgenommen“, sagt sie. „Lebenserfahrung etwa. Mein Weltbild hat sich erweitert, ich bin offener und vorurteilsfreier geworden – im Handeln wie im Denken“, zählt die 19-Jährige auf. Auch haben sich viele Freundschaften entwickelt. Mit ihrer Gastfamilie steht sie nach wie vor in Kontakt. Auf eine enge Bindung habe die Familie immer viel Wert gelegt.
„So sind die Ecuadorianer“, erzählt Reisch. „Man ist immer zusammen, kocht gemeinsam, unternimmt Dinge“, schwärmt sie. Das Gefühl von Einsamkeit habe sie nie erleben müssen. „Man kommt in den Parks einfach ins Gespräch, regelmäßig gab es auch kostenlose Zumba-Stunden, die zudem zur Kontakterleichterung beigetragen haben“, erzählt sie. Diese Offenheit, „das Belebte“ der Südamerikaner vermisse sie.
„Kann die Welt nicht ändern“
„Ich würde das immer wieder machen. Und es hat mich in dem bestärkt, was ich künftig machen will.“ Dass sie die Welt nicht verändern kann, dessen ist sich Reisch bewusst. „Aber wenn man nur ein paar Menschen eine Freude macht und ihnen eine gute Zeit beschert, dann hat es schon etwas gebracht“, sagt sie. Die Frastanzerin geht nun weiter ihren Weg: Sie hat sich für das Studium der Sozialwissenschaften in Augsburg inskribiert – im Oktober geht’s los.
„Etwas Praxis habe ich ja hinter mir. Jetzt freue ich mich auf die wissenschaftliche Herangehensweise – auf das Erlernen der politischen und wirtschaftlichen Hintergründe.“ Aufenthalte in Südamerika im Zuge ihres Studiums hat sich Reisch jetzt schon fix zum Ziel gesetzt: „Vielleicht in Argentinien oder Bolivien.“
Einen Internationalen Caritas-Freiwilligeneinsatz empfiehlt die 19-Jährige jedem: „Jeder sollte sich die Zeit dafür nehmen. Es bringt einem so viel mehr, als ein Jahr vorher mit dem Studium fertig zu sein.“
Es hat mich in dem bestärkt, was ich künftig machen will.
Viktoria Reisch
Zur Person
Viktoria Reisch
war im Zuge eines internationalen Caritas-Freiwilligeneinsatzes für neun Monate in Ecuador
Geboren: 22. März 1994
Wohnort: Frastanz
Ausbildung: Matura am BG Feldkirch, ab Oktober Studium der Sozialwissenschaften in Augsburg
Interessen: Skifahren, Natur, Lesen, Freunde, Kochen, Backen
Am Donnerstag, 26. September, erzählt Viktoria Reisch von ihrem Caritas-Auslandseinsatz in Ecuador: ab 19 Uhr im Haus der Begegnung in Frastanz. Weitere Infos zu Freiwilligeneinsätzen gibt es auf der Homepage der Caritas Vorarlberg.