Ein Bürohengst im Winter

Wetter / 08.12.2013 • 18:14 Uhr
Ist mit seinem Team gerüstet für einen langen Skiwinter: Der Brandner Skischulleiter Reinhard Sperger.  Foto:Stiplovsek
Ist mit seinem Team gerüstet für einen langen Skiwinter: Der Brandner Skischulleiter Reinhard Sperger. Foto:Stiplovsek

Skischulleiter Reinhard Sperger hofft auf eine erfolgreiche Saison in Brand

Brand. (VN-hk) Der Streit um die Probleme der Skilehrer ist ihm irgendwann auf die Nerven gegangen. „Das war sicher nicht optimal für unser Image. Dabei ist der Job des Skilehrers ein wirklich toller, und gut verdienen kann man dabei auch“, sagt Reinhard Sperger (48). Er freue sich jedenfalls auf die bereits angelaufene Wintersaison und stehe mit seinen 57 Kolleginnen und Kollegen Ski bei Fuß. „Wir sind ein Team“, streicht Sperger heraus, „und wir werden als Team für unsere Gäste das Beste geben“.

Autoritärer Kollege

Von „seiner Mannschaft“ spricht der gebürtige Lustenauer gerne. „Es ist bei uns nicht so, dass die Skilehrer kommen und gehen, wann sie wollen und ihr eigenes Programm fahren. Wir planen den Tag gemeinsam und treffen auch gemeinsam die Vorbereitungen auf der Piste.“ Sperger ist als Skischulleiter in Brand/Bürserberg ein Verfechter der „kollegialen Autorität“. Per du mit seinen Leuten, aber immer darauf achtend, dass die Regeln eingehalten werden.

Mehr als ein Winterjob

Sein Job ist längst nicht mehr nur auf die Wintermonate beschränkt. „Die Vorbereitungen auf eine Saison nehmen einen großen Teil des Jahres in Anspruch. Vor allem die Rekrutierung des Teams braucht viel Zeit“, gewährt der nun auch in Brand lebende Leiter der örtlichen Skischule einen Einblick in die Ganzheitlichkeit seines Jobs. Apropros Brand und Lustenau. Dass es Sperger vom Rhein weg in das Bergdorf verschlug, lag ganz in der Natur seiner beruflichen Sache. Er, der leidenschaftliche und auch bekannte Extremkletterer, stieß vor 23 Jahren durch einen Kollegen zur Brandner Bergsteigerschule. Erst war er nur tageweise da, dann immer öfter. Irgendwann stellte sich der gelernte Tischler die Frage: „Was mache ich eigentlich im Winter?“ Diese Frage war bald beantwortet. Sperger schloss sich ab 1991 der Skischule an, die er dann zehn Jahre später als Leiter übernahm. Dass er dabei auch ein Brandner wurde, kam quasi als Nebenprodukt dabei heraus. Den Lustenauer Dialekt hat er dennoch nicht ganz verlernt, auch wenn er eine gewisse Anlaufphase braucht, um den „Äuoli“
(= Ei)-Sprachtest gerade noch zu bestehen.

Jetzt ein „Bürohengst“

Sperger wurde schon früh ein Kind der Berge. Als aktiver Turner suchte er im Alter von 14 einen neuen Sport. Die Mutter empfahl ihm den Alpenverein, und damit war es um ihn geschehen. Er verschrieb sich dem Klettern und machte sich dort in der Szene einen viel beachteten Namen. Immer noch sucht er im Sommer die Herausforderungen an diversen Felswänden, für ihn der perfekte Ausgleich zu seiner Tätigkeit im Winter. Doch das Klettern ist derzeit weit weg. Aus dem Frischluft-Verfechter wird in den nächsten Monaten ein Bürohengst, der dafür sorgen muss, dass die Skischule läuft. „Aber so ist das halt. Und ich habe auch die Büroarbeit und die Verwaltungstätigkeit gelernt.“

Immer „in der Wand“

Übers Klettern redet der Vater eines Buben besonders gerne. Er betreibt einigen Aufwand, um für seine Expeditionen im Sommer fit zu sein. „Je älter du bist, desto mehr musst du natürlich tun“, erklärt der 48-Jährige, dessen Tatendrang immer noch sehr groß ist.
Seine körperliche Fitness hilft ihm natürlich, die ganz andere Belastung im Winter auszuhalten. Als Skischulleiter ist man schließlich auch „permanent in der Wand“.

Die Vorbereitung auf den Winter nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.

Reinhard Sperger

Zur Person

Reinhard Sperger

Geboren: 22. August 1965

Wohnhaft: Brand

Familie: Partnerin, ein Sohn

Beruf: Skischulleiter, Bergführer

Hobbys: Bergsteigen, Skifahren

Lieblingsspeise: Lammfilet