Einst ein Sängerknabe

Wetter / 20.01.2014 • 19:10 Uhr
Michael Schwendinger ist an verschiedenen Opern- und Konzertbühnen engagiert und singt in Bregenz in Verdis „Rigoletto“.  Foto: VN/Steurer
Michael Schwendinger ist an verschiedenen Opern- und Konzertbühnen engagiert und singt in Bregenz in Verdis „Rigoletto“. Foto: VN/Steurer

Ein Auftritt in der Heimat ist für den Bassbariton Michael Schwendinger immer etwas Besonderes.

Bregenz. (VN-cd) Seine Begabung zeigte sich schon im zarten Alter von acht Jahren. Um zu werden, was er nun ist, hat Michael Schwendinger Mut gebraucht und auch seine Eltern mussten loslassen können. Ein Jahr nach einem denkwürdigen Ereignis bei einem Vorsingen übersiedelte der Vorarlberger nämlich ins Internat der Wiener Sängerknaben. Inzwischen mag es anders sein, aber damals, erinnert er sich, waren nur wenige Buben aus den Bundesländern im Chor, der zum österreichischen Kulturleben gehört wie das Neujahrskonzert und die Opernbühnen. Bevor es ihn dann dorthin zog, stand noch eine andere Berufsoption im Raum. Nach den vor allem auch musikalisch prägenden Jahren mit den Sängerknaben, schloss er zuerst einmal eine Lehrerausbildung ab, die die Fächer Betriebswirtschaft und Mathematik beinhaltete.

Lebensbejahend

Er hat gerne unterrichtet, letztlich konzentrierte er sich dann aber doch auf die stimmlichen Fähigkeiten und schulte diese unter anderem an der Wiener Privatuniversität, wo er sein Studium abschloss. Es folgten erste Engagements, bei denen Schwendingers Vorliebe für das Mozartfach entscheidend war. „Die Partien sind wunderbar zu singen“, betont der Kenner, der seine Karriere als Bariton startete, schließlich ein Profunderwerden der Stimme zuließ und nun als Bassbariton unterwegs ist. Partien wie jene des Papageno oder des Figaro zählen für ihn zu den ganz besonderen. Als Herausforderung bei der berühmten Figur aus der „Zauberflöte“ bezeichnet er beispielsweise, dass hier eine lustige, lebensbejahende Person in Beziehung zu ganz verschiedenen Menschen tritt und das spielerisch auch entsprechend zu bewältigen hat. Einen besonderen Stellenwert in seinem Repertoire hat auch die zeitgenössische Musik. Michael Schwendinger hatte unter anderem vor wenigen Jahren in jener Produktion der Oper „Schlafes Bruder“ von Herbert Willi (mit einem Libretto von Robert Schneider) mitgewirkt, die die Neue Oper Wien realisierte.

Kinder begeistern

Nicht nur weil er auch ausgebildeter Pädagoge ist, war ihm eines der jüngsten Engagements am Opernhaus Zürich sehr wichtig. Dort hatte vor einiger Zeit die Oper „Das Gespenst von Canterville“ von Marius Felix Lange Premiere. „Kinder sind ein sehr kritisches Publikum“, hat er erfahren, „wenn man sie begeistern kann, dann freut man sich als Künstler besonders.“ Ein paar Mal steht das Werk auch noch in Zürich auf dem Programm. Ansonsten singt Michael Schwendinger unter anderem auch öfter im Dom von St. Gallen, wo jüngst eine CD aufgenommen wurde. Nachdem sich seine Konzert- und Musiktheaterengagements zahlenmäßig in etwa die Waage halten, ist er ab und zu in der Region zu hören.

Herausforderung

In der Heimat zu singen, das stellt für ihn, wie er offenbart, immer noch etwas Spezielles, eine Herausforderung dar. Der Bassbariton, der inzwischen zwar in Lauterach wohnt, aber nicht nur beruflich bedingt, sondern auch, weil die Partnerin noch in der Steiermark lebt, stets auf Achse ist, hat sich sehr gefreut, dass es sich heuer wieder ausging. Nachdem er im letzten Jahr in „La Traviata“ am Vorarlberger Landestheater mitwirkte, singt er heuer den Marullo im „Rigoletto“, und zwar in einem Team, das ihm spannende, interessante Begegnungen ermöglicht.

Liebe zur Musik war immer da, nun kann ich sie beruflich ausleben.

Michael Schwendinger

Zur Person

Michael Schwendinger

Geboren: 1972

Ausbildung: Musikgymnasium Feldkirch, Konservatorium, Privat­universität Wien

Laufbahn: verschiedene Engagements an Musiktheater- und Konzertbühnen u. a. in Zürich, Wien und Bregenz

Die Premiere von „Rigoletto“ findet am 5. Februar im Theater am Kornmarkt in Bregenz statt.