Dänin für zwölf Monate

Julia Marte verbringt derzeit ihren Europäischen Freiwilligendienst in Roskilde.
Weiler, Roskilde. (VN-sas) Seit ziemlich genau einem Jahr nennt Julia Marte das dänische Roskilde, die Austrägerstadt des international bekannten und legendären Roskilde-Festivals, ihr Zuhause. Und was sie da tut, lässt sich ebenso gut in die Kategorie „Rock“ einordnen: Seit Februar 2013 absolviert Marte ihren Europäischen Freiwilligendienst (EFD) im „Gimle“ – eine Art Café, Restaurant und Konzerthaus in einem. Koordiniert und organisiert wurde ihr Einsatz vom aha Dornbirn.
Neue Freunde und viel Reisen
Aber zurück zum Stichwort Rock. Je nach Schicht ist die gelernte Gärtnerin aus Weiler im „Gimle“ vier Tage in der Woche entweder im Café, in der Küche oder – und das ist ihr am liebsten – nachts an der Bar zugange. Cocktails shaken und Bier ausschenken für die hauptsächlich aus Studenten bestehende Gästeschar heißt es da. Regelmäßig werden auch Konzerte veranstaltet. „Diese Arbeit lässt sich perfekt mit Feiern verbinden“, erzählt Marte am Telefon. Letzteres – das Feiern – käme zurzeit nicht zu kurz, fügt sie hinzu und lacht. Ebenso wichtig sei ihr aber auch das Knüpfen von neuen Bekanntschaften und Freundschaften, in einer Wohngemeinschaft mit weiteren „EFD’lern“ aus Deutschland, Holland, England und Spanien falle ihr das aber ohnehin nicht schwer. Auch zum Reisen hat die 24-Jährige in den vergangenen zwölf Monaten viel Zeit gefunden. Durch ganz Dänemark sei sie gereist, und auch der schwedischen Hauptstadt habe sie einen Besuch abgestattet. Einzig bei den Reisen hat die junge Frau auf ihre Ersparnisse zurückgreifen müssen: Kost – zum Großteil – und Logis werden vom „Gimle“ bzw. der EU übernommen, die EU schießt den EFD’lern je nach Land ein Taschengeld zu, in Martes Fall 360 Euro monatlich. Damit könne man ganz gut leben. Auf Trinkgeld müsse sie aber verzichten, das gebe es in der Bar so gut wie nie: „Die Dänen zahlen fast ausschließlich mit Karte. Sogar einen einzigen Kaffee“, betont sie.
Das Leben genießen
Was sie aber von den Dänen gelernt habe, sei, das Leben zu genießen. „Die wissen, wie das geht“, unterstreicht sie. „Arbeit scheint nicht ihre Leidenschaft zu sein“, setzt die erzählfreudige Vorarlbergerin mit einem Lacher nach. „Jedes Mal, wenn ich erzähle, dass ich vorher schon jahrelang gearbeitet habe, schauen sie mich mit großen Augen an.“
Dänisch versteht Marte mittlerweile sehr gut, lediglich an der Aussprache hapere es noch. Sattelfest ist die Studentin in spe aber mittlerweile in Englisch: das war auch der Beweggrund, weshalb es sie überhaupt ins Ausland verschlug. „Ich bin bei der Abendmatura in Englisch durchgefallen und habe mich deshalb für den Aufenthalt entschieden“, sagt sie. Der Schritt für ihren nächsten Lebensabschnitt ist jetzt jedenfalls gesetzt. Die 24-Jährige will ab Herbst in Stams Sozialpädagogik studieren. „Anfang Dezember habe ich in Kopenhagen meine Englisch-Prüfung abgelegt – und sofort bestanden“, erzählt sie stolz.
Den Europäischen Freiwilligendienst kann Marte „jedem nur weiterempfehlen, auch wenn das Aufnahmeverfahren zeitweise recht anstrengend war und mich hier hin und wieder das Heimweh plagte“. Mit großem Abstand würden aber die wertvollen Erfahrungen in Dänemark dominieren. Ihren Aufenthalt in Roskilde hat Marte übrigens um vier Wochen verlängert. Dann will sie bis zum Beginn ihres Studiums leben wie die Dänen: nämlich viel Reisen und das Leben genießen.
Die Arbeit im ,Gimle‘ lässt sich perfekt mit Feiern verbinden.
Julia Marte

Zur Person
Julia Marte
absolviert zurzeit den Europäischen Freiwilligendienst in Dänemark
Geboren: 7. April 1989
Wohnort: Mäder, aktuell Roskilde
Laufbahn: Landwirtschaftsschule, Gärtnerlehre am Sunnahof Tufers (Göfis)
Der nächste EFD-Infoabend findet am Donnerstag, 20. Februar, ab 19.30 Uhr im aha in Dornbirn statt.