Wenn ein Jazzer rockt

Wetter / 05.02.2014 • 19:31 Uhr
Herwig Hammerl schuf die Musik zum neuen Kosmos-Projekt. Foto: CD  
Herwig Hammerl schuf die Musik zum neuen Kosmos-Projekt. Foto: CD  

Ohne Herwig Hammerl wäre die Vorarlberger Szene jedenfalls viel zu eintönig.

Bregenz, Hard. (VN-cd) Gut, dass es Francisco Obieta gibt. Ohne ihn wäre Herwig Hammerl zwar wahrscheinlich auch Musiker geworden, aber der Kontrabass wurde zu seinem Instrument, weil am Landeskonservatorium in Feldkirch plötzlich ein Professor auftauchte, der ein Feuer in jungen Leuten entzünden konnte. Gut, dass es Augustin Jagg gibt, könnte man die Reihe fortsetzen, denn der Regisseur und Leiter des Theaters Kosmos, hatte vor Jahren schon erkannt, wie viel Potenzial in dem Interpreten steckt und ihn mit der Schaffung von Bühnenmusik betraut. Vermutlich ist dem Publikum gar nicht immer in vollem Ausmaß bewusst, inwieweit auch der Sound das Gesamtbild einer Aufführung bestimmt. Herwig Hammerl hat die Herausforderung jedenfalls angenommen und nachdem der musikalische Anteil von Produktionen des Bregenzer Theaters Kosmos hin und wieder schon sehr groß war, spielt die Musik im neuesten Fall sozusagen eine Hauptrolle.

Die heutige Premiere des Stücks „Bunny“ des Briten Jack Thorne bedingte jedenfalls aufwendige Vorarbeiten. Die Wandlung einer jungen Frau zu einer engagierten Zeitgenossin wird nicht nur durch den Text und durch Musik vermittelt, Katie hat zu singen. Und zwar das, was Herwig Hammerl in den letzten Wochen komponierte. Rock und Punk sind dem bekannten Jazzer ja nicht allzu fern, repräsentieren sie doch auch seine Wurzeln. Die Frauenband, besetzt mit Irina Schneider, Ida Gerstenmayer und Renate Watzdorf, entsprechend anzuleiten und der Sängerin und Schauspielerin Michaela Spänle gutes Material anzubieten – das hat den versierten Pädagogen ordentlich gefordert, aber letztlich, wie man vernimmt, auch sehr viel Spaß gemacht. „Zu Probenbeginn waren die Stücke ja noch nicht fertig, ich musste erst einmal schauen, was möglich ist und wie die Musik funktionieren kann.“

Wer sich erinnern will, dem sei verraten, dass das Stück „Lederfresse“ die Zusammenarbeit mit dem Theater Kosmos begründete. In den späten 1990er-Jahren war das und möglicherweise hat der eine oder andere noch ein Bild mit Hubert Dragaschnig vor Augen und dazu diesen eigentümlichen, tollen Sound.

Bald eine weitere CD

Was die aktuelle Jazz-Szene betrifft, ist Herwig Hammerl oft mit Peter Madsen und Alfred Vogel unterwegs. Eine neue CD mit einzigartigen Elvis-Adaptionen soll in den nächsten Monaten erscheinen. „Ich wollte immer schon Musiker werden“, sagt Hammerl zurückblickend. Die Jazzfreunde der Region hören das gern.

Für guten Jazz muss man das Land nicht mehr verlassen.

Herwig Hammerl
Herwig Hammerl schuf die Musik zum neuen Kosmos-Projekt.  Foto: CD  
Herwig Hammerl schuf die Musik zum neuen Kosmos-Projekt. Foto: CD  

Zur Person

Herwig Hammerl

Geboren: 1971 in Hard

Ausbildung: Studium am Landeskonservatorium Feldkirch

Werdegang: Mitglied in verschiedenen Jazz-Ensembles, Auftragskompositionen für Ensembles und für das Theater, darunter für das Theater Kosmos

Veröffentlichungen: CD-Produktionen mit Garlique, Tschako, Peter Madsen und dem CIA Trio

Die Premiere von „Bunny“ findet heute, 6. Februar, 20 Uhr, im Theater Kosmos in Bregenz statt.