Familie mit Extra-Oma

Gerda Gehbauer übernimmt ehrenamtlich gerne Kinderbetreuungsaufgaben.
Feldkirch. (VN-mm) Für Elia (5) und Emanuel (7) ist sie Oma Gerda, für die Eltern der Buben eine „Extra-Oma“. Wie auch immer: Gerda Gehbauer ist bei der Familie Holzknecht in Satteins immer willkommen. Gefunden haben sie sich über das FamilienEmpowerment des Vorarlberger Kinderdorfs. Heute, drei Jahre und viele gemeinsame Stunden später, möchten sie einander nicht mehr missen. „Es war Sympathie auf den ersten Blick“, erzählt Gerda Gehbauer. Und Sonja Holzknecht bestätigt: „Dass wir Gerda haben, ist eine echte Bereicherung.“
Mundpropaganda
Über das FamilienEmpowerment können Eltern und Alleinerziehende Hilfe im Alltag bekommen. „Wenn eine Anfrage da ist, wird vor Ort abgeklärt, ob unsere Möglichkeiten ausreichen. Ist das nicht der Fall, vermitteln wir die Familie an die passende Stelle“, erklärt Isolde Feurstein, Koordinatorin für die Bezirke Feldkirch und Bludenz. Bei der Rekrutierung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern hat sich die Mundpropaganda als bewährtes Mittel erwiesen. Auch Gerda Gehbauer verdankt ihr jetziges Engagement dem Zufall. Nach ihrer Rückkehr aus Paris, wo die Keramikerin 20 Jahre gelebt und gearbeitet hatte, wollte sie „etwas Ehrenamtliches tun“. Was genau, wusste sie nicht. Nur so viel: „Es sollte etwas mit Kindern sein.“
Von einer Freundin, die in Bregenz dasselbe macht, erfuhr Gerda Gehbauer schließlich von der Aktion des Kinderdorfs. Gemeinsam mit Isolde Feurstein wurde sondiert, welche Tätigkeit und welche Familie ihr passen könnte. Und mit den Holzknechts aus Satteins war schnell das Richtige gefunden. „Da mein Mann und ich aus Tirol stammen, sehen unsere Kinder ihre Großeltern nicht so oft. Deshalb suchten wir eine Extra-Oma hier im Land“, schildert Sonja Holzknecht die Beweggründe für diesen Schritt, den sie im Vorfeld aber mit den eigenen Eltern und Schwiegereltern besprochen hat. Auch sie waren damit einverstanden.
Drei gemeinsame Stunden
Heute ist Gerda Gehbauer ein wertgeschätzter Teil der Familie Holzknecht. „Die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen“, sagt sie mit spürbarer Freude in der Stimme. So steht die sympathische Frau aus Feldkirch jeden Mittwochnachmittag bereit, um drei Stunden mit Elia und Emanuel zu verbringen. Meist geht es mit den naturverbundenen Buben hinaus in den Wald. „Oder sie helfen meinem Mann im Garten“, erzählt Gerda Gehbauer. Da sie selbst gerne schwimmt, gehören derzeit auch Besuche im Hallenbad zur Freizeitgestaltung. An solchen Tagen nimmt die Extra-Oma zwecks Unterstützung ihren Mann mit. „Er gehört auch schon dazu“, merkt sie an. „Ja“, meint sie dann weiter, „wir machen es beide sehr gerne.“
Was viele an dieser Form der Unterstützung schätzen: Sie kennt eigentlich keine zeitlichen Einschränkungen. Gerda Gehbauer steht der Familie Holzknecht während des ganzen Jahres zur Verfügung. Unabhängig davon, ob Ferien sind oder nicht. „Auf diese Weise können wir die Betreuung ganz flexibel handhaben“, sagt die junggebliebene Blondine. Da bleibt für die eine wie für die andere Seite noch genügend eigener Freiraum.
Normalerweise werden solche Unterstützungsvereinbarungen auf ein halbes Jahr abgeschlossen. Gerda Gehbauer und die Familie Holzknecht verlängern immer gleich um ein Jahr. Es passt eben für alle. Und daran soll sich, so der übereinstimmende Wunsch, noch lange nichts ändern.
Die Kinder sind mir schon sehr ans Herz gewachsen.
Gerda Gehbauer
Zur Person
Gerda Gehbauer
Geboren: 21. September 1951 in Feldkirch
Wohnort: Feldkirch
Familienstand: verheiratet
Beruf: Keramikerin
Hobbys: Tanzen, Schwimmen, Reisen, Kochen