„Es macht großen Spaß“

Der 73-jährige Roland Riedmann hat in der Pension seinen Beruf zum Hobby gemacht.
Wolfurt. (VN-jwa) Seit Mai 2011 gibt es die Handwerkerschule Wolfurt, ein Projekt, bei dem pensionierte Handwerker Schülern der Mittelschule Wolfurt die Kunst des Handwerks näherbringen und mit ihnen Werkstücke anfertigen. Die Idee stammt von Kommerzialrat Walter Eberle, der gemeinsam mit dem Direktor der Wolfurter Mittelschule, Norbert Moosbrugger, sowie dem Wolfurter Seniorenbörse-Obmann Werner Kessler die Schule ins Leben gerufen hat.
Einer der neun Senioren, die über die Seniorenbörse ehrenamtlich an dem Projekt beteiligt sind, ist der 73-jährige Roland Riedmann aus Wolfurt. „Wir bringen den Kindern das Handwerk ein Stück weit bei. Sie lernen, was man mit einem Werkzeug machen kann und darf“, sagt der pensionierte Zimmerer. Weiter erklärt er, dass es heutzutage sehr schwer ist, gute Lehrlinge zu finden. „Viele Kinder haben zu Hause nicht die Möglichkeit, mit dem Handwerk in Berührung zu kommen. Das Projekt trägt unter anderem dazu bei, die Basis für eine Lehre in einem Handwerksbetrieb zu schaffen“, so Riedmann.
Lehre als Zimmerer absolviert
Jeweils nach den Semesterferien wird eine neue Gruppe, bestehend aus zehn bis zwölf Schülern zwischen zehn und 14 Jahren, zusammengestellt. „Das Projekt ist freiwillig. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, erklärt der 73-Jährige, der sich freut, dass auch viele Mädchen mitmachen. Die Handwerkerschule findet alle 14 Tage an einem festgelegten Nachmittag statt. „Diesen Freitag bekommen die Schüler ihr Abschlusszertifikat für den besuchten Kurs. Im neuen Semester stehen dann Insektenhotels auf dem Plan.“ Die Senioren kommen aus verschiedenen Berufssparten und kennen sich bestens mit dem Handwerk aus. „Wir haben zum Beispiel einen Schlosser, Elektriker, Drechsler oder Installateur. Ich selbst komme aus der Holzbranche.“ Riedmann ist gelernter Zimmerer, der aber weniger auf dem Bau, sondern hauptsächlich an Maschinen gearbeitet hat. „Ich habe Werkzeuge geschärft. Hin und wieder wurde ich auch an unsere Tischlerei ausgeliehen. Die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht“, erinnert sich der pensionierte Handwerker.
Er ist froh, dass er sein Handwerk weiter ausüben kann: „Es ist schön, wenn man den Schülern zeigen kann, was man sein Leben lang gemacht hat. Ich habe immer gern gearbeitet und auch schon in jungen Jahren mit Jugendlichen zu tun gehabt. Daher war es für mich klar, bei dem Projekt mitzumachen.“ Das Verhältnis zwischen Pensionisten und Schülern ist super. „Die Kinder haben Respekt. Es ist, als ob man mit seinen Enkeln zusammenarbeitet“, schwärmt Riedmann.
Projekt soll erfolgreich bleiben
Der Wolfurter wünscht sich, dass das Projekt erfolgreich bleibt: „Indem die Mittelschule Wolfurt die Räumlichkeiten und verschiedene Firmen in der Umgebung das Rohmaterial kostenlos zur Verfügung stellen, ist das Projekt überhaupt möglich.“
In jungen Jahren war sein Hobby das Segeln, heute ist es für Riedmann die Handwerkerschule: „Ich habe meinen Beruf zum Hobby gemacht. Wenn es zeitlich passt, gehe ich auch gerne auf Reisen. Einmal im Jahr veranstaltet der Seniorenbund noch einen fünftägigen Ausflug, an dem ich teilnehme.“ Sich selbst würde der ehemalige Handwerker als hilfsbereit beschreiben. „Ich kann selten ‚Nein‘ sagen“, schmunzelt er. Für die Zukunft wünscht er sich, abgesehen vom Erfolg des Projekts, dass er weiterhin fit und gesund bleibt.
Wir haben mit den Schülern bei der Arbeit eine richtige Gaudi.
Roland Riedmann

Zur Person
Roland Riedmann
engagiert sich als pensionierter Handwerker an der Handwerkerschule Wolfurt
Geboren: 15. April 1940, Hohenems
Wohnort: Wolfurt
Familie: liiert, drei Söhne, zwei Enkel
Ausbildung: Zimmererlehre