Gelber Engel mal in Rot

Wetter / 26.02.2014 • 19:32 Uhr
Im Alltag jongliert der ÖAMTC-Jurist Dominik Tschol mit Paragrafen, in der Frastanzer Funkenzunft mit leichter verdaulicher Kost. VN/Lerch
Im Alltag jongliert der ÖAMTC-Jurist Dominik Tschol mit Paragrafen, in der Frastanzer Funkenzunft mit leichter verdaulicher Kost. VN/Lerch

Der ÖAMTC-Jurist feiert den Fasching, weil das Leben wirklich ernst genug sein kann.  

Dornbirn. (VN-tm) Man fragt sich ja manchmal schon, wer sich wohl hinter dieser oder jener Maske verbirgt. Der Mann etwa da oben auf dem Wagen, der gerade mit einer fast kindlichen Freude aus vollen Händen Zuckerle unter die Mäschgerle wirft, was der wohl im Zivilberuf macht? Der schreit doch bestimmt nicht tagaus tagein „Immer nur – Riebel pur“! Trägt vermutlich Anzug und Krawatte. Und so wie er sich grad verausgabt, wird der morgen ziemlich parterre ins Büro schleichen.

Narr aus Passion

Gut, das mit dem Anzug haut schon hin. Immerhin ist der Subpräses der Frastanzer Riebelzunft im Zivilberuf Jurist. Aber am Boden ist Dominik Tschol wegen so einem Umzug noch lange nicht. Der gestandene Oberländer übt schließlich schon ein Leben lang.

Die fünfte Jahreszeit wurde Dominik gewissermaßen in die Wiege gelegt. „Schon mein Vater war bei der Riebelzunft.“ Überhaupt hatte der Humor im Hause Tschol eine dauerhafte Bleibe. „Ich habe als Kind bei meinen Eltern erlebt, wie fein das ist, wenn’s regelmäßig lustig zugeht.“ Da dachte sich der Dominik: „So falsch kann das nicht sein.“ Und blieb den schönen Seiten des Lebens zugetan.

Kummernummer

In seinem Brotberuf kommt ihm sein heiteres Gemüt oft sehr zugute. Denn pro Jahr nimmt der Chefjurist des ÖAMTC in Vorarlberg rund 7000 Anrufe entgegen. Autofahrer beklagen eben erlittene Strafen. Waren zu schnell unterwegs. Haben falsch geparkt. Hatten einen Unfall. Mitunter war Alkohol im Spiel, dann steigt die Versicherung aus. Immer soll der Jurist helfen. Oder wenigstens sich die Sorgen anhören. Da hat er wenig zu lachen, auch wenn „manchmal eine ziemliche Narretei dahinter steckt“.

Als Funkenzünftler aber wechselt Dominik Tschol nicht nur das Gewand. Da genießt er diese besondere Zeit in vollen Zügen, die es erlaubt, „nicht immer alles so ernst zu nehmen“. Da nimmt er sich und andere auf die Schippe. Da zaubert er ein Lachen auf so manches Kindergesicht. Denn der Kinderfasching kommenden Samstag zählt neben den beiden Riebelbällen zu den Höhepunkten einer jeden Fasnacht. Während Tschol bei den Bällern souverän als Barchef agiert, tritt er beim Kinderfasching in tragender Rolle in Aktion:

Die 500 Kilo Zuckerle, die von den 45 Zunftmitgliedern alljährlich unters kleine Narrenvolk gejubelt werden, werden im Hause Tschol verwahrt. Und manchmal auch verkostet? Da sagt er nix. Aber ein verräterisches Bubenlachen sitzt ihm in den Augen, das an Tage erinnert, als er selber noch im Cowboy-Gewand und mit „Käpsele­revolver“ und Säckle bewaffnet bei Faschingsumzügen reiche Beute machte.

Nein, ein Jahr ohne Fasching käme für Dominik Tschol nicht in Frage. So wenig wie eine Ausgabe der Frastanzer Faschingszeitung „Galätschner“, in der nicht zumindest einmal der Name Dominik Tschol Erwähnung findet. Irgendetwas hat er immer angestellt. „Das ist fast Ehrensache.“ Herzhaft kann er über sich selber lachen. Wen wundert’s da, dass sein 13-jähriger Sohn bereits in Vaters Fußstapfen tritt?

500 Kilo Zuckerle werfen wir unters Volk. Die lagern bei mir daheim.

Dominik Tschol

Zur Person

Dominik Tschol

ist als Vizepräsident der Frastanzer Riebelzunft im Fasching engagiert.

Geboren: 26. März 1967 in Bregenz

Ausbildung: Jusstudium in Innsbruck

Laufbahn: Berufliche Stationen  bei Volksbank Immobilien, Caritas, DAS, heute beim ÖAMTC

Familie: verheiratet, drei Kinder