Leiterin im Pfarrerteam

Wetter / 23.03.2014 • 17:56 Uhr
Katharina Weiss wechselte vor wenigen Monaten von Wien an ihren neuen Arbeitsplatz im Pfarrzentrum Rohrbach. Foto: Hagen
Katharina Weiss wechselte vor wenigen Monaten von Wien an ihren neuen Arbeitsplatz im Pfarrzentrum Rohrbach. Foto: Hagen

Katharina Weiss suchte beim Seelsorgeraum Dornbirn eine neue Herausforderung.

Dornbirn. (VN-ha) Vor gut einem halben Jahr wurde der Seelsorgeraum Dornbirn aus der Taufe gehoben. Das neue Modell sieht vor, dass ein vierköpfiges Pfarrerteam die pastorale Arbeit im gesamten Stadtbereich gemeinsam übernimmt. In der ersten Reihe als Organisationsleiterin mit dabei ist seit 1. Dezember 2013 Dr. Katharina Weiss. Die Bregenzerin wusste bei ihrem Amtsantritt, dass die in sie gesetzten Erwartungen hoch sind. Für die 42-Jährige genau das Richtige, denn sie liebt die Herausforderung. Deshalb war es für sie kein Problem, einen tollen Job aufzugeben und etwas ganz Neues zu versuchen.

Ende 2013 war es dann so weit. Vorher war sie elf Jahre in Wien im Innenministerium beschäftigt. Als Leiterin des Wissenschaftsbereiches hatte sie viel mit polizeilicher Aufklärungsarbeit zu tun und stand mit den wichtigsten Kriminalisten des Landes in engem Kontakt. Eine interessante und höchst abwechslungsreiche Arbeit, vor allem aber ein sicherer Job. Für Katharina Weiss allerdings kein Grund, nicht über die weitere berufliche Zukunft nachzudenken: „Eines Tages spürte ich das Verlangen, etwas anderes zu tun, am liebsten im sozial-karitativen Bereich.“ Und sie begab sich auf Jobsuche. Bei der Recherche im Internet stieß sie auf eine Stellenausschreibung der Diözese Feldkirch. Sie nahm Kontakt auf und bekam einen Job, der für sie Neuland ist und sie deshalb reizte. Bereut hat sie den Wechsel von Wien nach Dornbirn nicht, obwohl die Aufbauarbeit erst richtig begonnen hat und der Zeitaufwand entsprechend hoch ist.

Vier Männer, eine Frau

Sie sitzt regelmäßig mit dem Pfarrerteam, bestehend aus Dekan Erich Baldauf, Reinhard Himmer, Gerold Reichart und Christian Stranz, an einem Tisch, um an den neuen Strategien zu feilen. Daneben arbeitet die Organisationsleiterin an der Erarbeitung neuer Konzepte mit, versucht gemeinsam mit ihrem Team Wege zu finden, um Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben und oft unter bitterer Armut leiden, zu helfen. „Erwartet wird von mir auch, dass ich den Priestern organisatorische Arbeit abnehme, um sie für die Seelsorge freizuhalten.“

Vor Konflikten hat sie keine Angst. Das ist gut so, denn jeder Neuerung stehen viele Menschen oft mit einer gehörigen Portion Misstrauen gegenüber. So sind Fingerspitzengefühl und Diplomatie gefragt, wenn man den Kirchgängern erklären soll, warum plötzlich nicht das gewohnte Gesicht am Altar steht, sondern, weil es die Gottesdienstordnung eben so vorsieht, ein „fremder“ Pfarrer die Messe liest. Die Pfarrer des Seelsorgeraumes Dornbirn, die bisher nur für ihre Pfarre verantwortlich waren, wissen, dass die Zeit der Solisten vorbei ist und vor allem die Zusammenarbeit über die Pfarreigrenzen Zukunft hat, besonders in der Zeit des Priestermangels. Gut, dass sich Dekan Baldauf und Katharina Weiss bei der Erstellung der Dienstpläne auf jene Geistlichen verlassen können, die zum Teil seit vielen Jahren in Dornbirn in der Seelsorge tätig sind, aus Alters- oder Gesundheitsgründen aber Verantwortung abgeben wollen und lieber als Vikare mitarbeiten, wie etwa der langjährige Stadtpfarrer Josef Schwab.

Wenn Katharina Weiss einmal an Grenzen stößt, dann denkt sie an die Worte von Papst Franziskus, der die Christen ermuntert, wagemutig und kreativ zu sein und sich auf Neues einzulassen. Das erhofft sie sich auch von den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pfarreien, die immer mehr Verantwortung übernehmen müssen, um die Kirchenarbeit am Laufen zu halten.

Dass der neue Weg, der in Vorarlberg vorerst in Bregenz und Dornbirn beschritten wird, durchaus von Erfolg gekrönt sein kann, zeigt der Blick über die Grenzen, wo ähnliche Modelle bestens funktionieren. Grund genug für die Soziologin, sich mit voller Kraft für die Kirche in der Stadt einzusetzen.

Ich suchte im sozial-karitativen Bereich einen neuen Job und habe ihn hier gefunden.

Katharina Weiss

Zur Person

Katharina Weiss

Geboren: 1972

Ausbildung: Studium der Soziologie

Beruf: Organisationsleiterin

Wohnort: Bregenz

Familie: Single mit Begeisterung

Interessen: Lesen, Natur, Kochen