Der letzte Tag in der Dohle

Wetter / 06.05.2014 • 18:05 Uhr
Wirtin Silvana Friedrich sagt heute nach 22 Jahren adieu zu ihrer Pfänderdohle.  Foto: VN/Paulitsch
Wirtin Silvana Friedrich sagt heute nach 22 Jahren adieu zu ihrer Pfänderdohle. Foto: VN/Paulitsch

Wirtin Silvana Friedrich geht heute in Pension – nach 22 Jahren in der Pfänderdohle.

Lochau. (VN-sas) Immer wieder verabschieden sich während unserem Gespräch Stammgäste, immer wieder fließt die eine oder andere Träne. Silvana Friedrich geht in Pension. Heute, Mittwoch, ist ihr letzter Tag als Wirtin in der Pfänderdohle. Nach 22 Jahren. „Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nicht zu trauern. Ich freue mich ja auf meine Pension“, sagt sie und wischt sich eine Träne weg. Dennoch: Der Abschied fällt ihr schwer. Vor allem jener von den Stammkunden. „Sie wachsen einem natürlich ans Herz, zu vielen hat man im Laufe der Zeit eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut“, sagt sie. Mehrere Hundert Stammgäste haben sich in den vergangenen Jahren „angesammelt“.

1976 hat alles begonnen

Zu ihrer „Dohle“ gekommen sei sie „wie die Jungfrau zum Kind“, erzählt die 59-Jährige. Begonnen hat ihr gastronomisches Engagement am Pfänder im Jahr 1976 im Berghaus Pfänder. „Nach vier Sommersaisonen habe ich 1980 dann erstmals in der Wintersaison in der Dohle gearbeitet“, lässt sie Revue passieren. Zehn Jahre lang sei sie auch dort im Service tätig gewesen, bis Herr Kinz an sie herangetreten sei mit der Frage: „Traust du dir zu, die Dohle für ein Jahr zu übernehmen?“ Ja, das tat sie. „Ich nahm die Herausforderung an, habe es eine Wintersaison lang versucht – und bin quasi hängengeblieben“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Es habe sich von Beginn an „richtig angefühlt“ – und das, obwohl die gebürtige Harderin vor allem in den ersten Jahren sehr hart gearbeitet hat. Der Tag begann um 6 Uhr morgens und endete nicht selten erst gegen Mitternacht. Vor gut 16 Jahren hat sie dann ihren Schatz und heutigen Ehemann kennengelernt.

„Mit Käsesuppe angelockt“

„Das war natürlich hier. Ich habe ihn mit meiner Käsesuppe angelockt“, erzählt sie und lacht. Vor rund zehn Jahren ist Jürgen Friedrich in den Betrieb des Traditions-Gasthauses eingestiegen. Seitdem ging vieles leichter. „Silvana hat in der Dohle immer das Licht angemacht, ich habe es ausgemacht“, lautete fortan die Arbeitsaufteilung. „Da ist es für mich definitiv ruhiger geworden“, sagt Silvana und schenkt ihrem Jürgen einen liebevollen Blick.

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat die 59-Jährige nie bereut. „Man fragt sich schon, wie der Weg sonst wohl verlaufen wäre. Aber bereut habe ich nichts“, sagt sie. „Ich bin ein sehr konstanter Mensch, hatte in meinem Leben nur vier Arbeitsplätze“, will sie betont wissen.

Ungezwungen und urig

Was es ist, das ihre Dohle ausmacht? „Der urige Stil und das Ungezwungene“, sagt sie wie aus der Pistole geschossen. „Keine Frage, die Dohle ist eine richtige Bregenzer Institution. Und das, obwohl sich das Gasthaus eigentlich auf Lochauer Gemeindegebiet befindet“, fügt sie hinzu.

Heute, Mittwoch, ist ihr letzter Tag als Wirtin im 102 Jahre alten Gasthaus. Eine große Feier wird es nicht geben, „aber ein Abschiedskonzert von unserer Hausmusik ,Urig & Echt‘“. Und dann? „Dann werde ich mein Kind loslassen und etwas Neues wird beginnen.“ Friedrich freut sich besonders auf viel Zeit mit ihren drei Enkelkindern, Zeit zum Fahrradfahren, Wandern und Reisen mit ihrem Gatten. „Und wenn der Hut brennt, werden wir unseren Nachfolgern tageweise zur Verfügung stehen“, ergänzt Jürgen Friedrich.

Den Friedrichs nachfolgen werden Erwin Nussbaumer und Anita Madlener. Sie werden den Winterbetrieb in der Pfänderdohle am 25. September starten.

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Silvana Friedrich

Zur Person

Silvana Friedrich

22 Jahre lang Wirtin in der Pfänderdohle

Geboren: 17. Februar 1955

Wohnort: Hohenweiler

Familie: verheiratet, 2 Kinder, 3 Enkelkinder

Interessen: Enkelkinder, Fahrradfahren, Reisen, Kultur