Leben, Spielen, Lernen

Wetter / 24.06.2014 • 18:26 Uhr
Seit sieben Jahren leitet Klaus Rottensteiner (47) die in Österreich einzigartige Tennisschule des TC BW Feldkirch. Foto: Daniela Fritz  

Seit sieben Jahren leitet Klaus Rottensteiner (47) die in Österreich einzigartige Tennisschule des TC BW Feldkirch. Foto: Daniela Fritz  

Trainer Klaus Rottensteiner leitet die ganzjährige Tennisschule des TC BW Feldkirch.

feldkirch. (VN-daf) Tennistrainer Klaus Rottensteiner hat die Formel für siegreiche Nachwuchsspieler gefunden: „Leben, Spielen, Lernen“. In der Tennisschule des TC BW Feldkirch, mit der sich der 47-Jährige vor sieben Jahren einen langgehegten Traum erfüllte, steht genau dieses Motto auf dem Programm. Der Erfolg gibt ihm Recht. In fast jeder Altersklasse findet sich ein Landesmeister. „Das führe ich darauf zurück, dass die Jungen bei uns so viele Stunden in der Woche trainieren können“, meint er. Bis zu 60 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen vier und 16 Jahren betreut der gebürtige Südtiroler täglich. Das Besondere daran: Die Tennisschule hat das ganze Jahr über geöffnet, und es darf jeder kommen und gehen, wann er will.

Sport für jeden leistbar

Tennis muss Spaß machen, ist der 47-Jährige überzeugt. Er lässt den Kindern daher auch möglichst viel Freiraum. Immerhin sei die stärkste Motivation die Freude am Spiel. Nur wenn es Streit gibt, schlichtet und vermittelt der hauptberufliche Tennistrainer. Auf keinen Fall aber darf in seinen Augen das Spielen zu kurz kommen. „In anderen Sportarten ist es üblich, zwei- bis dreimal in der Woche zu trainieren“, erklärt der leidenschaftliche Sportler. Nur könne sich im Tennis nicht jeder die teuren Trainingsstunden leisten. In der Feldkircher Tennisschule hingegen darf der Nachwuchs die ganze Woche über den Ball über das Netz schlagen, gegen eine vergleichsweise geringe Jahresgebühr von 100 Euro. Ein Aspekt des in Österreich einzigartigen Konzepts, der für den Wahlvorarlberger besonderes Gewicht hat. Immerhin wuchs er mit acht Geschwistern auf, viel Geld für seine Passion blieb damals nicht übrig. „Ich habe mir meine ersten Schläger von meinem eigenen Geld gekauft“, erzählt er stolz.

Wichtig ist ihm aber auch das Leben rund um den Club. Dieser stellt nämlich nicht nur die Plätze, sondern zahlt auch die Nenngelder und die Anfahrt zu Turnieren. Für Rottensteiner macht die Bedeutung des Clublebens aber nicht das Finanzielle, sondern das Soziale aus. Er sieht es mehr als einen Treffpunkt für Gleichgesinnte an. Die Jugendlichen sollen daher nicht nur die Regeln und Techniken des Spiels lernen, sondern sich im Club wohlfühlen, Kontakte knüpfen und Spielpartner finden. Zukünftig plant der gebürtige Südtiroler, vermehrt auch die Erwachsenen mit den Tennisschülern zusammenzubringen. „Schließlich müssen sie später auch gegen Ältere in Turnieren antreten, da ist das eine gute Übung“, meint Rottensteiner.

Mentales Training

Selbst findet der 47-Jährige zwar kaum mehr die Zeit, auf dem Platz ein paar Bälle zu schlagen. Dennoch möchte er die Tennisschule weiter ausbauen und mit seinem zweiten Steckenpferd verbinden. „Ich mache derzeit eine Ausbildung zum Mentalcoach an der Universität Salzburg“, berichtet der ehemalige Sportstudent. Sein Hintergedanke: Womit man bei Profis gute Erfolge erzielt, kann auch beim Nachwuchs nicht verkehrt sein. Schon jetzt merkt er gerade bei schwierigen Kindern eine starke Verbesserung. Auch wenn er dabei manchmal mit Vorurteilen zu kämpfen hat. „Manche Leute schreckt das etwas ab. Im Prinzip ist es aber nichts anderes, als sich positive Gedanken zu machen“, erklärt der Trainer. Bei ihm scheint diese Einstellung jedenfalls gewirkt zu haben. So hat sich der Südtiroler in Vorarlberg seinen Traum verwirklicht.

Der Spaß am Spielen steht in der Tennisschule im Vordergrund.

Klaus Rottensteiner

Zur Person

Klaus Rottensteiner

leitet die ganzjährige Tennisschule des TC BW Feldkirch.

Geboren: 5. Dezember 1966

Laufbahn: Seit 2002 arbeitet der Sportstudent Rottensteiner hauptberuflich als Tennistrainer. 2007 gründete er in Feldkirch die Tennisschule. Derzeit macht er eine Ausbildung zum Mentalcoach.

Familie: Zwei Kinder