Eine pferdeverrückte Frau

Gabriele Gellner organisierte das 19. Internationale Klostertaler Kutschentreffen.
Dalaas. (VN-kum) Gabriele Gellner (48) erwartet an diesem Wochenende in Dalaas rund 30 Kutschengespanne aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Die Kutscher werden am Samstag eine Rundfahrt in Dalaas-Wald machen. Am Sonntag findet ein Umzug im Dorf statt. Gellner hat das Kutschentreffen organisiert, „weil es sonst keiner machen wollte, und weil ich die nötige Infrastruktur habe“. Sie verfügt über eine Reithalle und einen Reitstall in Dalaas, der 23 Pferde beherbergt.
Schon als Kind war sie, wie sie sagt, pferdeverrückt. „Ich habe alles gesammelt, was mit Pferden zu tun hat und Pferdebildchen in ein Heft geklebt.“ Ihre Eltern kamen ihr entgegen. „Sie fuhren mit mir extra in die Steiermark auf einen Reiterhof.“ Seine erste Reitstunde erhielt das Mädchen mit fünf Jahren.
1990 erstes Pferd gekauft
Von Klein auf spielten Pferde in Gabrieles Alltag eine große Rolle. „Auf dem Schulweg kamen wir an einem Stall mit 20 Ponys vorbei. Meine Schulfreundinnen und ich sind jeden Morgen hineingegangen und haben die Tiere gestreichelt.“ Nach der Schule ging Gabriele zum nächstgelegenen Reitstall und pflegte Rösser. Die pferdebegeisterte Bludenzerin nahm im Laufe der Jahre viele Reitstunden. Denn: „Beim Reiten lernt man nie aus.“
Ihr erstes Pferd – einen Wallach – kaufte sie sich 1990. „Windsor hatte ich 20 Jahre. Vor vier Jahren musste ich ihn einschläfern lassen. Er fehlt mir immer noch.“ Mit Windsor gewann sie viele Bewerbe im Westernreiten.
Der ehemaligen Vizelandesmeisterin im Westernreiten (Pleasure) ist eine fundierte Ausbildung immer wichtig gewesen. Deshalb ließ sie sich auch bei Deutschlands erfahrensten Ausbildnern Jean Claude Dysli und Peter Kreinberg zur Reitlehrerin ausbilden. Gabrieles Trainerausbildungen (B und C) befähigen sie zudem zur Schulung von Reiter und Pferd.
Nicht mit Gewalt ausbilden
Heute züchtet die gebürtige Bludenzerin Pferde und bildet sie zu Reit- und Fahrpferden aus. „Viele Tiere werden mit Gewalt ausgebildet. Nicht so bei mir. Ich erziehe sie pferdegerecht.“ Gabriele liebt ihre Arbeit und ihre Rösser. „Ich arbeite wahnsinnig gern mit Tieren, weil viel zurückkommt.“ Einmal machte sie sich bei jemandem unbeliebt, weil sie ihm lachend ins Gesicht sagte, dass sie ihre Pferde mehr möge als so manchen Menschen.
Aber die 48-Jährige vergisst über die Tiere die Menschen nicht. Vor allem für gehandikapte Menschen hat die Reitlehrerin ein großes Herz. Auf ihrem Reiterhof erhalten nicht nur nichtbehinderte Menschen (ab drei Jahren) Reitunterricht. Auch Menschen mit Handikap bekommen hier die Chance auf Reitunterricht. „Ich habe sehr brave Pferde. Man merkt es den Tieren an, wenn sie es gut haben. Dann sind sie verlässlicher und geduldiger.“ Gabriele versucht, Menschen und Tiere zusammenzubringen. Sie war schon oft Zeugin berührender Interaktionen zwischen Mensch und Tier. Einmal verbrachte eine junge Frau im Rollstuhl einen Nachmittag im Pferdezentrum. „Als ein Pony sie behutsam am Kopf berührte, begann die schwer behinderte Frau lauthals zu lachen. Da bekam ich eine Gänsehaut“, erzählt Gabriele. Mit dem Reitsportzentrum in Dalaas hat sich die Pferdeliebhaberin, die nebenher noch als selbstständige Buchhalterin arbeitet, einen Lebenstraum erfüllt. „Ich glaube, dass ich dafür auf die Welt gekommen bin.“
Ich versuche, Menschen und Tiere zusammenzubringen.
Gabriele Gellner
Zur Person
Gabriele Gellner
Geboren: 10. Jänner 1966 in Bludenz
Ausbildung: Hotelfachschule, Reitpädagogin, mehrere Trainerausbildungen im Reitsport
Wohnort: Dalaas
Familie: ledig
Hobby: Pferde