Der Wunschkandidat

Wetter / 07.09.2014 • 18:33 Uhr
In wenigen Stunden weiß Christian Loacker, ob er das Götzner Rathaus künftig als Bürgermeister betreten wird. Foto: Paulitsch

In wenigen Stunden weiß Christian Loacker, ob er das Götzner Rathaus künftig als Bürgermeister betreten wird. Foto: Paulitsch

Christian Loacker könnte in wenigen Stunden der neue Bürgermeister von Götzis sein.

götzis. (VN-sis) Heute Abend geht in Götzis eine Ära zu Ende. Nach 24 Jahren legt Werner Huber sein Amt als Bürgermeister nieder. Als sein Nachfolger wird schon seit Längerem Christian Loacker gehandelt, nicht zuletzt deshalb, weil der Altbürgermeister diesen selbst als Wunschkandidat vorgeschlagen hat. Der langjährige Ortsobmann der ÖVP Götzis, der zuletzt als Büroleiter bei Landesrat Christian Bernhard tätig war, gibt sich jedoch bescheiden. Als neuer Bürgermeister von Götzis sieht er sich noch nicht, die Wahl stehe schließlich erst bevor.

Große Freude, kleine Zweifel

Bereits vor ein paar Jahren hatte sich Werner Huber erkundigt, ob sich Loacker grundsätzlich vorstellen könnte, eines Tages sein Nachfolger zu werden. Als vor gut einem Jahr die konkrete Frage folgte, überfielen Loacker zunächst gemischte Gefühle. “Natürlich ist es eine große Ehre, der Wunschkandidat des amtierenden Gemeindechefs zu sein”, erinnert sich Loacker. Nach der ersten Freude regten sich aber auch gewisse Zweifel. “Mein Vorgänger war immerhin 24 Jahre im Amt, da fragt man sich natürlich, ob das Fußstapfen sind, in die man passt”, erzählt er.

Über zukünftige Pläne hält sich der potenzielle neue Gemeindechef derzeit noch recht bedeckt. Die Ausgangslage beurteilt er jedoch als äußerst positiv: “Vor allem was die Infrastruktur betrifft, wurde in den vergangenen Jahren einiges geschafft, angefangen bei der Kulturbühne und dem Garnmarkt bis hin zum neuen Feuerwehrhaus, das erst kürzlich eingeweiht wurde.” Ein Projekt, das Loacker besonders am Herzen liegt, ist “Götzis Markt und Mitte”. Hier würde er sich vor allem eine stärkere Anbindung des Garnmarkts an das Zentrum um die Pfarrkirche wünschen. “Wir leiden in Götzis außerdem leider etwas unter dem Verkehr. Das ist bestimmt ebenfalls ein Bereich, in dem es künftig noch etwas zu tun gibt”, erklärt Loacker. Von übereilten Fahrverboten und Vorschriften halte er aber nichts. Viel wichtiger sei es, direkt an die Menschen zu appellieren: “Ich bin kein Freund von Verboten. Ich möchte die Leute lieber dazu animieren, selbst darüber nachzudenken, was Lebensqualität bedeutet, und somit zur Bewusstseinsbildung beizutragen. Klar ist es toll, dass heutzutage jeder ein Auto hat und schnell von A nach B kommt. Aber vielleicht gehört es auch zur Lebensqualität, dass ich es zugunsten meiner Mitbürger auch einmal stehen lasse und stattdessen zu Fuß gehe oder das Fahrrad benutze.” Es sei ihm durchaus bewusst, dass solche Veränderungen Zeit benötigen. Er gehe jedoch davon aus, dass dies auf jeden Fall machbar sei.

Freiräume bewahren

Vor Werner Huber, der bekanntermaßen mit Leib und Seele Bürgermeister war und so gut wie keine Veranstaltung ausließ, hat Christian Loacker große Achtung: “Er war 24 Stunden am Tag Bürgermeister und dafür bewundere ich ihn. Für mich persönlich kann ich mir aber nicht vorstellen, jedes Event zu besuchen”, erklärt Loacker. “Dies soll keinesfalls eine Geringschätzung gegenüber den Vereinen sein, aber ich denke nicht, dass der Erfolg einer Veranstaltung von der Präsenz des Bürgermeisters abhängt. Es sind diejenigen wichtig, welche die Veranstaltung organisieren, nicht der Bürgermeister.” Außerdem brauche jeder Mensch seinen Freiraum. Und diesen wolle er sich auch im Falle seiner Wahl bewahren. “Es ist sehr wichtig, etwas Zeit für sich selbst zu haben. Man muss schließlich auch noch ein bisschen nachdenken können”, so Loacker.

Ich will die Leute lieber dazu bringen, selbst nachzudenken.

Christian Loacker

Zur Person

Christian Loacker

könnte heute Abend zum neuen Götzner Bürgermeister gewählt werden.

Geboren: 12. September 1962

Laufbahn: 1999: Referent bei Herbert Sausgruber, seit 2011: Büroleiter bei Landesrat Christian Bernhard.

Familie: verheiratet, eine Tochter