Liebe auf den zweiten Blick

Wetter / 03.10.2014 • 18:26 Uhr
Er lebt den Marathon: OK-Chef Robert Küng. Foto: Hartinger
Er lebt den Marathon: OK-Chef Robert Küng. Foto: Hartinger

Vom Marathon-Läufer zum -Chef: Auf Robert Küng wartet ein besonderes Wochenende.

Hohenems. (VN-cha) Erst sechs Jahre ist es her, als er seinen ersten Marathon lief – in Winterthur. „Eine schöne, gemütliche Strecke“, erzählt Robert Küng und erinnert sich: „Eine Kollegin meinte zu mir: ,Genieß den Lauf, diese Gefühle wirst du nie mehr erleben.‘“ Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Ich habe den Lauf genossen, vor allem habe ich dann die Woche danach gelitten.“

Das Laufen war schon immer seins, auch in jungen Jahren. Der Sport allerdings war ein anderer. „Ich habe Fußball gespielt, am liebsten sieben Tage die Woche“, so der gebürtige Götzner über seine Begeisterung für das runde Leder. Gleichzeitig gesteht er ohne Umschweife, nicht wirklich das große Talent für einen Fußballer gehabt zu haben, aber: „Laufen konnte ich schon damals.“ Für seinen FC Götzis war er schon in jungen Jahren als Nachwuchsleiter im Einsatz und erinnert sich dabei gerne an Zeiten, in denen etwa Hans-Jürgen Trittinger für die sportlichen Bereiche im Verein zuständig war.

Das Gemeinschaftsgefühl

Die fehlenden Erfolgserlebnisse im Fußball holte sich Küng in weiterer Folge im Geschäftsleben. Als Geschäftsführer und Gründer der Firma Inhaus Handels GmbH ist er heute der Chef von mehr als 200 Mitarbeitern. Als neuer „Kopf“ des Sparkasse Marathons sind es an diesem Wochenende mehr als 9000 Läufer und Läuferinnen im Alter von gut zwei bis weit über 70 Jahren, denen er zum „Erlebnis Laufen“ verhelfen möchte.

Dabei war es keineswegs Liebe auf den ersten Blick, die ihn zum Langstreckenläufer werden ließ. „Eigentlich habe ich sportlich 20 Jahre nichts gemacht“, erzählt er frei heraus, „und zwar komplett nichts.“ Vor acht Jahren dann „erfasste“ ihn der „Virus Marathon“. „Meine Frau und ich wollten wieder aktiv was machen. So haben wir gemeinsam zu laufen begonnen. Und schnell haben wir die positive Energie gespürt: Zum einen haben wir so bewusst Zeit miteinander verbracht, dazu kam der Gesundheitsfaktor, und schließlich war das Laufen befreiend für den Kopf.“ All das spielte sich in der Familie Küng vor gut acht Jahren ab. Heute ist es sein Körper, der nach Bewegung „schreit“, auch wenn sich sein Ehrgeiz nicht auf die Zeit fixiert. Vielmehr sei es das Gefühl zu genießen, manchmal einem Kollegen zu helfen, das Ziel zu erreichen oder für ihn gar das Tempo zu machen. Und so wünscht er sich, den Genuss, einen Marathon zu laufen, „vielen Menschen“ vermitteln zu können.

Ein spezielles Event

Im Gespräch über seine Ziele als Chef des Sparkasse Marathons ist immer wieder die Rede von New York. „Eigentlich habe ich die Geschichte um den Lauf immer für einen Mythos gehalten. Bis ich einen Vortrag von Mary Wittenberg, der Präsidentin des New York City Marathon, gehört habe. Ihr Credo: ,Zwölf Monate arbeiten für den einen ganz speziellen Tag.‘“ Das besondere Gefühl will er auch dem Marathon durch die drei Länder Deutschland, Schweiz und Österreich „implantieren“. Auch deshalb wird er im Ziel stehen, um „jedem Finisher persönlich“ zu gratulieren. „Jeder, der ins Ziel kommt, ist ein Sieger und an seine Grenzen gegangen.“

So wie er selbst, damals in jungen Jahren als Fußballer. Und wie ist das heute? Küng lacht und erzählt: „Bei einem Besuch in den USA konnte ich nicht widerstehen und habe mir ganz neue Nike-Schuhe gekauft. Meine Frau hat das Bild an unsere Tochter geschickt, und die meinte nur: ,Und wer zahlt die Versicherung?‘“

Die eigentlichen Sieger kommen nach fünf Stunden ins Ziel.

Robert Küng
Er lebt den Marathon: OK-Chef Robert Küng. Foto: vn/Hartinger
Er lebt den Marathon: OK-Chef Robert Küng. Foto: vn/Hartinger

Zur Person

Robert Küng

Die Firma Inhaus, wo er Geschäftsführer ist, hat er gegründet. Gründungsdatum ist der 1. Juni 2001.

Geboren: 22. Jänner 1963 in Götzis

Ausbildung: HTL für Maschinenbau, Fachhochschule, Doktorarbeit an der Uni Cheltenham zum Thema „Markenbildung“

Familie: verheiratet mit Claudia, zwei Kinder, ein Enkel