Mit der Jugend vertraut

Als Mutter und am Arbeitsplatz ist Birgit Mattei im ständigen Kontakt mit Jugendlichen.
lustenau. (daw) Birgit Mattei kennt die Probleme Heranwachsender, denn sie ist im Jugend- und Kulturverein „Culture Factor Y“ beschäftigt. Ihr Büro ist im zweiten Stock des Jugendtreffs. Trotz ihrer Bürotätigkeit hat Mattei täglich Kontakt mit den Besuchern. „Weil ich schon so lange dabei bin, kennen mich die meisten Jugendlichen. Oft helfe ich ihnen bei der Korrektur von Hausaufgaben oder bei Bewerbungsschreiben. Die Zeit dafür nehme ich mir gern“, sagt Birgit Mattei.
Seit zwölf Jahren dabei
Früher war sie in einer Bank Abteilungsleiterin. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder wollte sie sich beruflich verändern. Seit zwölf Jahren arbeitet sie nun schon im Büro des Jugend- und Kulturvereins. In ihren Aufgabenbereich fallen administrative Tätigkeiten, Personalangelegenheiten oder die Budgeterstellung.
Gerade der finanzielle Bereich stellt Mattei immer wieder vor Herausforderungen. Um beispielsweise einen zweiten Zivildiener beschäftigen zu können, müsse man etliche bürokratische Hürden meistern und hartnäckig sein, sagt Mattei.
Hartnäckig waren Birgit Mattei und ihr Team, als es um die Suche nach einem neuen Haus für einen Jugendtreff ging. Am Freitag wird mit der „Oase“ nun ein neuer Ort der Begegnung für Kinder im Alter zwischen zehn und 14 Jahren eröffnet.
Bereits drei Mal musste sich der Jugendtreff einen neuen Standort suchen. Deshalb musste auch Mattei jedes Mal in ein anderes Büro umziehen. „Damit muss man leben. Ich habe keinen Arbeitsplatz, bei dem 20 Jahre alles gleich bleibt“, erklärt sie. „Es ist notwendig, dass man flexibel ist, weil sich die Strukturen schnell verändern.“ Aus ihrer Sicht hat sich im Vergleich zu ihrer Jugend einiges geändert. „Früher gab es noch nicht so viele Jugendtreffs, und die wenigen, die ich kannte, hatten eher einen schlechten Ruf.“
Arbeitsprojekt „Gute Geister“
Neben der Freizeitgestaltung bietet der Verein Jugendlichen, die Schwierigkeiten bei der Jobsuche haben, durch das Projekt „Gute Geister“ die Möglichkeit, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Die Jugendlichen übernehmen Hilfstätigkeiten wie Müll auflesen, Briefe kuvertieren oder Wände plakatieren, und werden dafür auch bezahlt. „Wer keinen guten Schulabschluss nachweisen kann, hat oft Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Das Projekt ist eine gute Möglichkeit, einer zeitlich geregelten Arbeit nachzugehen.“
Ausbildung wichtig
Birgit Mattei ist selber Mutter zweier Jugendlicher und kennt somit die Sorgen, die viele Eltern teilen. Ihre Tochter ist 14 und ihr Sohn 16. „Gedanken um meine Kinder mache ich mir als Mutter immer. Dennoch muss man ihnen die Freiheit geben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen“, sagt Mattei.
Bei ihren eigenen Kindern legt Mattei großen Wert auf eine gute Ausbildung. Für sie ist wichtig, dass man jungen Menschen die Notwendigkeit einer guten Ausbildung verdeutlicht und versucht, sie zu motivieren. „Mir ist sehr wichtig, dass meine Kinder auch etwas anderes sehen als nur Voralberg“, sagt Mattei. Deshalb haben sie und ihr Mann mit ihren Kindern eine Amerikareise gemacht. „Dadurch lernen die Kinder fremde Kulturen kennen und erweitern so ihren Horizont“, erklärt Mattei. Die Erfahrungen, die sie in ihrem Beruf sammelt, helfen ihr, ihre eigenen Kinder besser zu verstehen. „Umgekehrt verstehe ich dadurch die Probleme anderer Jugendlicher besser.“
Gedanken um meine Kinder mache ich mir als Mutter immer.
Birgit Mattei
Zur Person
Birgit Mattei
Alter: 43
Beruf: Büroangestellte
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Wohnort: Lustenau
Hobbys: Sport, Reisen, Lesen