Ein gut behütetes Hobby

Alfons Fritz ist ein Aussteller-Urgestein auf dem Andelsbucher „Goßamart“, tatkräftig unterstützt wird er dabei von Gattin Frieda.
Andelsbuch. (VN-ger) Auch Hobbys können manchmal ganz schön in Arbeit ausarten, das wissen Alfons (75) und Frieda (73) Fritz nur allzu gut. Dort 20 Hüte für Lustenau, hier 21 für Sulz. Noch immer verlassen pro Jahr rund 600 Meisterstücke die hauseigene Werkstatt in Andelsbuch. „Mir wäre langweilig ohne Hüte“, sagt die 73-Jährige und lacht. „Ich garniere das ganze Land damit.“
„Hut Fritz“ gilt als Institution im Land. Nicht nur Trachten-, Musik- und Schützenvereine „vom Kleinwalsertal bis ins Zillertal“ schätzen die handgefertigten Kopfbedeckungen aus dem Bregenzerwald. „Ich bin der einzige Hutmachermeister in Vorarlberg, der den Beruf noch ausübt“, ergänzt Alfons Fritz. Zwischen vier und fünf Tage dauert es, bis ein Exemplar fertig ist. Der Filz muss zunächst mit Dampf über eines der rund 40 Holzmodelle in die gewünschte Kopf- und Randform gezogen und der Hut anschließend getrocknet, abgezogen, gebürstet, gefettet, geschnitten und aufgeputzt werden.
Tradition verpflichtet
Die Hutmacherei hat in der Familie Fritz eine lange Tradition. Bereits der Ziehvater seines Großvaters, der Großvater selbst und die Großmutter waren dem alten Handwerk zugetan. Der heute 75-jährige Alfons absolvierte seine Lehre im Tiroler Zillertal und in Neumarkt am Wallersee, ehe er nach der Gesellenprüfung bei der Firma Capo anheuerte. Insgesamt 38 Jahre lang war er dort beschäftigt, 35 davon als technischer Betriebsleiter und ganz nebenbei mit Gattin Frieda als Aussteller auf jährlich 25 Märkten im Land unterwegs. „Wie ich das gemacht habe, weiß ich nicht mehr“, schmunzelt die dreifache Mutter und sechsfache Großmutter. Nach drei Bandscheibenoperationen und der frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1994 hat das Andelsbucher Original seinen Arbeitsplatz in den heimischen Keller verlegt. „Ich habe dort vorher schon Hüte für den Bregenzerwald gemacht“, erzählt er. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von seiner besseren Hälfte, ohne deren Zutun kein Hut die Werkstatt verlässt. „Meine Frau ist für das Einnähen der Hutbänder zuständig.“
Erster Marktstand
Weit über die Talschaft des Bregenzerwaldes bekannt ist neben der Andelsbucher Hutmacherfamilie auch der „Goßamart“. Was als Kinderfest auf dem Greberschen Hof begonnen hat, ist mittlerweile zu einem regelrechten Volksfest geworden. Am 26. Oktober bieten dort wieder rund 120 Aussteller ihre Waren feil. Vorreiter war Alfons Fritz. Vor dem ehemaligen Golfplatz, wo heute das Gebäude der Wälderversicherung steht, baute er in den 60er-Jahren als erster einen Marktstand auf.
„Weil es gut gelaufen ist, habe ich anschließend auch andere Marktfahrer nach Andelsbuch eingeladen“, erinnert er sich. Auch wenn der 75-Jährige aus gesundheitlichen Gründen heute nicht mehr aktiv am „Goßamart“ teilnehmen kann, die Hüte und Filzpatschen sind geblieben und werden von Gattin und Sohn an Mann und Frau gebracht. 90 Prozent der zum Verkauf angebotenen Waren sind selbst erzeugt oder bearbeitet. „Wir machen weiter, so lange wir können“, verspricht Frieda Fritz.
90 Prozent der Waren sind selbst erzeugt oder bearbeitet.
Alfons Fritz
Zur Person
Alfons Fritz
war der erste Aussteller auf dem Andelsbucher „Goßamart“ – und noch heute bietet er dort seine Hutkreationen feil
Geboren: 4. März 1939
Wohnort: Andelsbuch
Ausbildung: Hutmacherlehre, Meisterprüfung
Familie: seit 1965 verheiratet mit Frieda, drei Kinder (ein Sohn, zwei Töchter), sechs Enkelkinder