Die Emser erobern Wien

Kommendes Wochenende steigt der Ball der Vorarlberger in Wien. Mitverantwortlich: Klaus Gasser.
HOHENEMS. (VN-mip) Dies ist die Geschichte eines Wettstreits. Eines Wettstreits zwischen zwei Kommunen. In Wien ausgetragen, aber auf Vorarlberger Boden gefochten. Er begann vor einem Jahr, er endet kommenden Freitag. Ein Wettstreit um Rekorde, um Teilnehmer, um Flaggen. Es ist die Geschichte eines Wettstreits zwischen Hohenems und Lustenau. Oberster Wettkämpfer: Klaus Gasser, Leiter des Stadtmarketings. Und mitverantwortlich dafür, dass Hohenems bald einen neuen Teilnehmerrekord beim Ball der Vorarlberger im Palais Ferstel in Wien aufstellt.
Eines ist jetzt schon gewiss: Hohenemser sind keine Morgenmuffel. Wenn sich am Freitag der Sonderzug mit 180 Ballgästen in Bewegung setzt, wird die Uhr gerade einmal 5.30 Uhr anzeigen. 312 Gäste haben sich über das Emser Stadtmarketing angemeldet. „Damit brechen wir den Lustenauer Rekord des Vorjahrs“, erklärt Klaus Gasser und lächelt zufrieden.
Der Ball der Vorarlberger in Wien wird jedes Jahr ausgetragen. Rund 900 Gäste feiern das westlichste Bundesland. Die Patronanz wechselt, dieses Jahr ist zum ersten Mal Hohenems an der Reihe. Gasser blickt zurück: „Vor eineinhalb Jahren kamen die Veranstalter auf uns zu, im März wurden die Vorbereitungen dann sehr intensiv.“ Die Emser sagten zu, auch auf Anraten ehemaliger Veranstalter. „Es gab nur Positives zu erzählen. Man verbringt viel Zeit miteinander und lernt sich besser kennen. In Lauterach und Lustenau habe es den Zusammenhalt in der Gemeinde gestärkt.“ Der Spruch „Ems isch üsr“ ist nicht neu. Er zierte bereits T-Shirts und hält nun für das Ballmotto her. „Eigentlich heißt es immer, Wien ist anders. Wir haben daraus ‚Wian isch üsr‘ gemacht“, sagt Klaus Gasser. Er lacht und gesteht: „Jetzt sind schon alle Beteiligten ein bisschen nervös.“ Die Hohenemser haben sich einiges vorgenommen: „Man soll sehen, dass die Emser in der Stadt sind.“ Der Saal wird mit Licht in Blau-Gelb getaucht –die Hohenemser Stadtfarben. Schleifen auf dem Tisch sind blau-gelb, große Fahnen hängen von der Decke. „Wir wollen gut sichtbar sein“, erklärt der 51-Jährige und fügt an: „Nicht so wie die Lustenauer vor einem Jahr.“ Er grinst. „Ems isch üsr“, aber Klaus Gasser ist kein Emser. Obwohl er schon ein wenig blau-gelbes Blut in den Adern hat, immerhin leitet er seit Dezember 1998 das Stadtmarketing. Eigentlich lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Dornbirn. Was gar nicht so schlecht sei: „Ich kann vieles ein wenig von außen betrachten und bin dadurch ein bisschen neutraler.“ Er fühlt sich wohl in der Grafenstadt: „Ich habe die Hohenemser als sehr angenehmes Volk kennengelernt.“ Der Dornbirner schmunzelt und meint: „Sonst wäre ich ja nicht schon so lange hier.“
15.000 Euro Budget
Ein Ball ist nicht gratis. Zwar wurden Sponsoren gesucht, mit der Ausbeute sind die Veranstalter aber ein wenig enttäuscht, wie der 51-Jährige gesteht: „Wir haben mit mehr gerechnet.“ Aus dem Stadtbudget sind 15.000 Euro für den Ball reserviert. „Wir sollten aber nicht alles aufbrauchen“, gibt sich Gasser pflichtbewusst. „Lustenau hatte übrigens das doppelte Budget.“
Der Leiter des Hohenemser Stadtmarketings freut sich aufs kommende Wochenende: „Das wird eine wunderbare Veranstaltung.“ Und wenn am Freitag 180 Hohenemser im Zug sitzen und ihr Frühstück genießen – mit Kaffee und den VN, wie es sich gehört – dann dürfte spätestens klar sein, dass der Wettstreit dann doch nicht so ganz ernst gemeint war.
Wir haben aus ,Wien ist anders’ einfach ,Wian isch üsr’ gemacht.
Klaus Gasser
Zur Person
Klaus Gasser
Leiter Stadtmarketing Hohenems seit Dezember 1998
Geboren: 9. Jänner 1963
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet, zwei Kinder