Planerin mit langem Atem

Foto: M. Mathis
Neue Projektleiterin der „Vision Rheintal“ setzt auf Konsens durch Kommunikation.
Bregenz. (MaM) Seit nunmehr zehn Jahren sind die 29 Kommunen im Rheintal mit der Vision beschäftigt, wie aus einer gesamthaften Betrachtung über die Gemarkungen der Gemeinden hinaus geplant werden soll, um die anstehenden Probleme zu lösen. „Dazu braucht es einen langen Atem“, sagt die gebürtige Wienerin Sabina Danczul, gelernte Ökologin, Raumplanerin und Ökonomin. Die Herausforderung, durch einen offenen Beteiligungsprozess die Region zu einem Gestaltungsraum zu machen und die hohe Lebensqualität auch in Zukunft zu sichern, ist zäh und braucht Zeit. „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, so die begeisterte Freizeitsportlerin.
Ein Lebensraum
In den ersten Jahren wurde ein Leitbild zu verschiedenen Sachthemen wie Siedlung und Mobilität, Freiraum, Landschaft und Wirtschaft erstellt. „Es ist gelungen, getragen von einer Vielzahl an Personen, eine Diskussion zu entfachen.“ Einen wesentlichen Grund dafür sieht Danczul in dem breiten und erfolgreichen Beteiligungsprozess. In einer zweiten Phase wurden die Themen weiter aufbereitet. Seit 2011 steht die Umsetzung konkreter Projekte auf der Agenda: Gemeinnütziger Wohnbau, die regionalen Betriebsgebiete Mitte, Nord und Süd. „Freiraum und Landschaft spielen weiter eine wesentliche Rolle.“ Allein für die Betriebsgebiete seien bis 2030 zusätzlich 60 Hektar an Boden notwendig. Diese Fläche müsse entsprechend kompensiert werden, wenn sie nicht im Siedlungsgebiet bereitgestellt werden kann. Gleichzeitig sollen die Siedlungsgrenzen möglichst eingehalten werden. Ein Meilenstein sei etwa die Vereinbarung zum gemeinnützigen Wohnbau, in der sich das Land und die Rheintalgemeinden regional abstimmen. „Der Aufwand für Planung und Kommunikation ist wenig sichtbar, die Ergebnisse werden oft nicht direkt der Vision Rheintal zugerechnet.“
Heuer widmet sich die Vision Rheintal, die der Landesraumplanung zugeordnet ist und zu gleichen Teilen vom Land und den Gemeinden finanziert wird, schwerpunktmäßig der qualitätsvollen Siedlungsentwicklung nach innen und eng damit verbunden dem „leistbaren Wohnen“. Den Auftakt dafür bildete die erste von vier Veranstaltungen der Rheintalgespräche. „Qualitätsvolle Siedlungsentwicklung“ wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
„Außerdem starten Folgeprojekte zu den regionalen Betriebsgebieten, die Zusammenarbeit mit dem St. Galler Rheintal wird verstärkt“, sagt Danczul. Was sie an der Arbeit fasziniert? „Es sind die Möglichkeiten, die Zukunft mitzugestalten.“

Zur Person
DI Sabina Danczul
Projektleiterin der „Vision Rheintal“
Geboren: 15. Juli 1966 in Wien
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet
Kontakt: www.vision-rheintal.at