“Du bist immer am Limit”

Wetter / 04.02.2015 • 19:31 Uhr
Daniel Zugg freut sich auf seine WM-Premiere. Morgen bestreitet er sein erstes Rennen.  Foto: Bernd Hofmeister
Daniel Zugg freut sich auf seine WM-Premiere. Morgen bestreitet er sein erstes Rennen. Foto: Bernd Hofmeister

Daniel Zugg aus St. Gallenkirch kämpft bei der WM der Skibergsteiger um eine Topplatzierung.

St. Gallenkirch. (VN-kum) Zeitgleich mit den alpinen Skifahrern in den USA werden ab heute die Skibergsteiger in Verbier in der Schweiz ihre 8. Weltmeisterschaft abhalten. Etwa 250 Sportler aus knapp 30 Nationen gehen an den Start, darunter werden auch elf österreichische Athleten sein. Im WM-Kader ist auch der Montafoner Daniel Zugg (21). Er wurde im Vorjahr als erster Vorarlberger ins österreichische Nationalteam aufgenommen, nachdem er die österreichische Meisterschaft im Skibergsteigen gewonnen hatte. Für den St. Gallenkirchner ist es die erste WM. „Es ist schön, wenn man bei so einem Großereignis dabei sein kann.“ Der 21-Jährige freut sich auf die Wettkämpfe. Morgen bestreitet er sein erstes WM-Rennen.

Rennt auf den Berg

„Bei unserem Sport geht es um Geschwindigkeit und Schnelligkeit. Wir müssen so schnell wie möglich mit den Touren-Skiern auf den Berg hinauf und wieder hinunter“, erklärt der Athlet. Das setzt eine Menge Kondition voraus. Die hat der junge Mann, denn er trainiert wöchentlich 20 Stunden.

„Beim Training gehe ich schnell auf den Berg. Beim Rennen hingegen renne ich hinauf. Da bist du immer am Limit. Wenn du oben bist, fällst du erschöpft hin und bist kurz außer Atem. Nach einigen Sekunden geht’s dann aber wieder.“ Daniel ist auf seinen Skiern mit Steigfellen schnell, sehr schnell. Die Strecke von Latschau auf die Lindauer Hütte etwa, für die man gewöhnlich zwei bis zweieinhalb Stunden braucht, meistert er in nicht einmal 40 Minuten.

Zum Skibergsteigen kam der gelernte Seilbahntechniker übers Bundesheer. „Es gab eine Sportgruppe, die Skibergsteigen und Biathlon gemacht hat. Der durfte ich mich anschließen, weil man beim Heer bemerkte, dass ich ein guter Sportler bin.“

Daniel wuchs mit einem sportlichen Vater auf. „Papa war immer mein Vorbild. Ich ging mit ihm oft Mountainbiken. Das hat mir voll getaugt.“ Bald überflügelte der Sprössling den Vater. Der Bub begann bereits mit zehn Jahren, österreichweit Mountainbike-Rennen zu fahren. Und das mit Erfolg. „Ich bin sehr oft auf dem Podest gestanden.“ Noch heute kann sich der junge Montafoner in dieser Sportart behaupten und vorne mitfahren. Aber ihm geht es nicht nur ums Gewinnen und Wettkämpfen. Der Sport steht bei ihm auch deshalb ganz vorne, weil er es liebt, in der Natur bzw. in den Bergen zu sein. „Hier habe ich Ruhe, hier kann ich abschalten und entspannen. Für mich ist Sport wie Urlaub.“

Beim Heer konnte er seiner Leidenschaft frönen, jeden Tag trainieren und sich auf Wettkämpfe vorbereiten. „Am Vormittag gingen wir auf Skitour, am Nachmittag machten wir Biathlon.“ Der Erfolg blieb nicht aus. Der talentierte Sportler gewann mehrere Rennen in Österreich. 2013 wurde er österreichischer Meister im Skibergsteigen. Auch im Nationalteam kann Daniel sich behaupten. Inzwischen bestritt er schon mehrere Weltcuprennen. Seine besten Platzierungen waren zwei fünfte Plätze. In seiner Altersklasse ist Daniel der beste Österreicher im Skibergsteigen.

Seine Freundin Jacqueline ist stolz auf ihn. „Daniel erbringt extreme Leistungen. Es gibt nicht viele, die auf diesem Niveau sind.“ Aber sie hat auch Angst um ihn. „Ich bin jedes Mal froh, wenn er nach einem Rennen wieder heil heimkommt. Es kann so viel passieren, vor allem beim Abfahren.“ Daniel indes hat noch viel vor. „2022 möchte ich bei Olympia mit dabei sein. Das ist mein Traum.“

Wenn du oben bist, fällst du hin und bist außer Atem.

Daniel Zugg

Zur Person

Daniel Zugg

Geboren: 19. 2. 1993 in Bludenz

Wohnort: St. Gallenkirch

Ausbildung: Seilbahntechniker

Familie: in Lebensgemeinschaft mit Jacqueline

Hobbys: Mountainbiken, Skibergsteigen, Motorsport