Leidenschaft und Können

Wetter / 26.02.2015 • 18:34 Uhr
Liz Kristoferitsch will ski- und bergbegeisterten Frauen die Möglichkeit geben, sich mit Gleichgesinnten zu treffen.  Foto: Christoph Jorda  
Liz Kristoferitsch will ski- und bergbegeisterten Frauen die Möglichkeit geben, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Foto: Christoph Jorda  

Liz Kristoferitsch versucht, beides an weibliche Gleichgesinnte weiterzugeben.

Dalaas. (VN-mm) Anfangs hat sie die „Camp-Geschichten mit Frauen“ skeptisch belächelt. Heute ist Liz Kristoferitsch begeistert davon und organisiert seit drei Jahren selbst die Scott-Woman-Powder-Days für ihresgleichen. „Ich war neugierig und dann positiv überrascht von der Begeisterung der Frauen und auch von ihrem Können“, schildert die Profi-Free­riderin jene nachhaltigen Eindrücke, die sie schließlich überzeugten, dass solche Veranstaltungen sehr wohl etwas Gutes sein können.

Nicht ganz ohne Männer

Bestätigt wird dies vom großen Interesse daran. So trafen sich am vergangenen Wochenende rund dreißig Frauen in St. Christoph am Arlberg, um durch flockig-leichten Pulverschnee zu pflügen oder bei einer Skitour Naturgenuss pur zu inhalieren. „Es ist schon eine ganz besondere Atmosphäre, wenn Frauen unter sich sind“, erzählt Liz Kristoferitsch. Viele wählen diesen Weg bewusst. Die einen genießen es einfach, mit Gleichgesinnten etwas zu unternehmen. Andere kommen, weil sie sich in einer reinen Frauengruppe weniger unter Druck gesetzt fühlen. „Das gilt vor allem für Frauen, die sich für Skitouren interessieren“, weiß Kristoferitsch.

Doch ganz ohne Männer geht es auch bei den Scott-Woman-Powder-Days nicht. Sie sind als Berg- und Skiführer dabei. „Es gibt zu wenige Frauen, die verfügbar wären“, begründet Liz Kristoferitsch das Halbe-Halbe in dieser Sache. Der Spaß an der Sache bleibt dennoch erhalten. Auch deshalb würde sich die Organisatorin die Sache etwas größer wünschen. Derzeit kann sie die Veranstaltung nur einmal im Jahr ausrichten. „Das ist wenig, doch wenigstens ist das Wenige fix“, tröstet sie sich derweil damit.

Immerhin ist da noch die Möglichkeit gegeben, junge Menschen an den Sport heranzuführen. Denn Liz Kristoferitsch unterrichtet am Bundesgymnasium Bludenz neben Chemie auch Sport. „Wenn die Schüler merken, dass man eine Leidenschaft selbst lebt, ist es leichter, sie zu begeistern“, sagt die gebürtige Grazerin, die vor drei Jahren in Dalaas ihre Zelte aufgeschlagen hat. Früher waren Berge für die Freeride-Vizeweltmeisterin von 2011 gleichbedeutend mit Urlaub. „Heute habe ich sie vor der Haustür“, schwärmt Liz Kristoferitsch von täglichen Glücksgefühlen beim Anblick der steinernen Riesen. Die Liebe zur Natur kommt allerdings nicht von ungefähr. „Sie wurde mir in die Wiege gelegt“, meint sie lächelnd. Wie Liz ist die ganze Familie „wahnsinnig gerne draußen“. Die Witterung spielt keine Rolle. Egal ob Nebel, Schnee oder Regen, für die wetterfeste Steirerin hat jede Situation ihren eigenen Reiz.

Dem Land verbunden

Nur allein ist Liz Kristoferitsch nicht gerne unterwegs. „Es ist für mich wichtig, schöne Eindrücke teilen zu können.“ Solche will sie in den nächsten Wochen bei Skitouren und im Sommer beim Mountainbiken und Bergsteigen sammeln. Auch wettkampfmäßig ist Kristoferitsch noch unterwegs, wenngleich momentan verletzungsbedingt außer Gefecht. Allerdings befinde sie sich derzeit ohnehin in einer Übergangsphase. Wie lange sie dem Profisport noch verbunden bleibt, ist offen. Sicher ist hingegen, dass Vorarlberg ihre Heimat bleiben soll.

Von Graz über Innsbruck zog es Liz Kristoferitsch immer weiter in den Westen. „Weiter geht es wohl nicht, oder?“, fragt sie mit einem neckischen Lächeln. Nein, dann wären wir schon in Süddeutschland. „Zu weit“, befindet sie. Und: „Hier fühlt es sich gut an.“ 

Es ist für mich wichtig, schöne Eindrücke teilen zu können.

Liz Kristoferitsch

Zur Person

Liz Kristoferitsch

Geboren: 17. Mai 1978 in Graz

Wohnort: Dalaas

Familienstand: Freund

Beruf: Ski- und Snowboardführerin, AHS-Lehrerin, Profi-Freeriderin

Hobbys: Sport, Kochen, Lesen