Zuhören macht glücklich

Mona Egger bestätigt, dass Theatererfahrung auch in anderen Berufssparten hilfreich sein kann.
Bregenz. (VN-cd) Wovor Kinder oft eine gewisse Scheu haben, nämlich vor Zuhörern ein Gedicht aufzusagen, das hat Mona Egger schon früh viel Freude bereitet. Jemandem zuzuhören, mit Spannung zu erwarten, dass auf der Bühne gleich etwas passiert, oder eben selbst auf der Bühne zu stehen und mitzukriegen, dass die Augen auf sie gerichtet sind, habe viel Spaß gemacht, erinnert sich die Bregenzerin an Erlebnisse zurück, die ihre Lebensplanung entscheidend beeinflusst haben.
Nach ersten Erfahrungen, die sie in Schultheatergruppen gemacht hat, entschied sie sich jedenfalls für das Studium der Theaterwissenschaft, das man damals mit anderen Fächern zu kombinieren hatte. Sie wählte unter anderem Publizistik und Soziologie und erwarb sich Fähigkeiten, die sie nun als Assistentin in einer großen Baufirma durchaus einsetzen kann.
Organisationstalent
Die Leidenschaft zum Beruf zu machen, dazu konnte sie sich als auch sehr pragmatisch denkende Person nicht entscheiden. „Die Unsicherheit hat mich da gebremst, die Schauspielerei galt nicht als Beruf, mit dem man sein tägliches Brot verdienen kann“, blickt sie heute auf die Phase der Entscheidung zurück. Bereut wurde nichts. In ihrem Beruf braucht sie viel Organisationstalent sowie Flexibilität, und sie hat, wie sie betont, mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun. „Da kann ich durchaus auf Fähigkeiten zurückgreifen, die ich im Rahmen meines Studiums erworben habe.“
Ohne Bühne wäre Mona Egger freilich nicht ausgekommen. „Im Leben spielen wir alle mehr oder weniger glaubwürdig unsere Rollen“, verdeutlicht sie ihre Erfahrung, „bei den Menschen auf der Bühne weiß ich es wenigstens sicher.“
Zurück in Vorarlberg schaute sie sich neben der Jobsuche auch danach um, wo sie sich in der Freizeit einbringen kann. Bei der Theatergruppe „Rampenlicht“ in Lauterach wurde sie fündig. „Die haben mir gleich eine Rolle gegeben.“ Gespielt wurde ein breites Repertoire, in dessen Rahmen die begabte Mimin gleich einmal feststellte, dass ihr die witzigeren Partien mehr entsprechen. Gerne hat sie es auch außergewöhnlich, lässt sich ohne Zögern bis zur Unkenntlichkeit verwandeln und erarbeitet sich die darzustellenden Figuren gegebenenfalls auch durch eingehendes Milieustudium.
Dass sie gerne etwas bewegt und organisiert, hat zu immer intensiverer Mitarbeit im Vorarlberger Amateurtheaterverband geführt. Der Lebenspartner hat sich durchaus als Stütze erwiesen und wurde inzwischen selbst vom Theaterfieber gepackt. Der Arbeitgeber hat die Aktivitäten nie behindert. Schließlich schärft die Tätigkeit ja auch spezifische Kompetenzen. Demnächst übernimmt Mona Egger im Verband jedenfalls die Funktion der Obfrau.
Vernetzung
Rund 60 Amateurtheatergruppierungen gibt es in Vorarlberg, rund zwei Drittel sind ständig aktiv. Sie freut sich darauf, auch jene besser kennenzulernen, mit denen sie bislang noch kaum Kontakt hatte. Sie will die tolle Arbeit des Vorgängers Manfred Boch fortsetzen, sich um eine intensivere Vernetzung untereinander kümmern und die neuen Medien vielleicht noch etwas stärker nutzen als bisher. Grundsätzlich geht es aber um das, was Theater eben ausmacht, um die Pflege und die Möglichkeit der Auslotung einer Kulturtechnik und um Reflexion.
Im Leben spielen wir alle mehr oder weniger glaubwürdig.
Mona Egger
Zur Person
Mona Egger
Geboren: 1970 in Bregenz
Ausbildung: Studium Theaterwissenschaft, Politik, Publizistik und Soziologie
Tätigkeit: Assistentin in der Baubranche; nebenberuflich bei der Theatergruppe Rampenlicht, demnächst Obfrau des Landesverbandes für Amateurtheater
Wohnort: Bregenz