Frau mit Wissensdurst

Elena Kinz vermittelt Schülern die praktischen Seiten der Lebenswissenschaften.
bregenz. (VN-mm) Mit ihrem Hund muss sie raus, der lässt sich nicht abwimmeln. Das Reisen, das Elena Kinz auch zu ihren erklärten Hobbys zählt, kann da eher warten, bis sie Zeit hat. Doch im Moment ist genau die äußerst rar. Denn die Biochemikerin und Molekularbiologin investiert lieber in die Weiterbildung. Auch, um akademisches Wissen an die Gesellschaft weitergeben zu können, wie sie sagt. So engagiert sich die gebürtige Kärntnerin für START-Stipendiaten, indem sie das „Mentoring in Volksschulen“ betreut (die VN berichteten), und sie bringt sich beim Projekt „inaturaLab“ ein. Dort können Schüler in einem Forschungslabor ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten testen. Die Lebenswissenschaften zu fördern und unter das Volk zu bringen, ist Elena Kinz ein besonderes Anliegen. „Wissensvermittlung soll stets einen Dialog generieren. Denn auch der Vermittler selbst kann immer etwas dazulernen“, ist sie überzeugt.
Studium und Masterarbeit
Seit drei Jahren ist Vorarlberg der Lebensmittelpunkt von Elena Kinz. Der Liebe wegen zog sie in den Westen. Während des Studiums in Graz hatte sie ihren aus Vorarlberg gebürtigen Mann kennengelernt. „Da stand bald einmal fest, dass ich umziehe“, erzählt sie. Kinz suchte nach einem Job und fand ihn im VIVIT-Institut am Landeskrankenhaus Feldkirch. Dort widmet sie sich im molekularbiologischen Labor, das seinen Sitz in Dornbirn hat, der genetischen Forschung und Diagnostik. Weil ihr das nicht genug war, begann sie an der Privaten Universität Liechtenstein noch ein Doktoratsstudium. Nebenbei arbeitet Elena Kinz an
einer Masterarbeit zum Thema Wissenschaftsmarketing- und Wissenschaftskommunikation. Zwei Wochen Urlaub habe sie sich genommen. „Aber weit bin ich noch nicht gekommen“, räumt sie freimütig ein. Dafür sah sie sich einige Bildungsstatistiken an und musste feststellen, dass Vorarlberg bundesweites Schlusslicht bei den Ausbildungsabschlüssen in den Fachbereichen Natur- sowie Gesundheits- und Sozialwissenschaften ist. „Schade, dass die Lebenswissenschaften so wenig im Bewusstsein der Bevölkerung sind“, meint Elena Kinz.
Kinder ausprobieren lassen
Daher rührt ihrer Ansicht nach auch die Unwissenheit vieler Menschen in diese Wissenschaften betreffenden Themenbereichen. So weiß sie, dass noch längst nicht jeder den Unterschied zwischen Gentechnik und Genetik kennt. Hier möchte Elena Kinz, wenn auch nur in kleinem Rahmen möglich, praxisnahe Impulse setzen, zum Beispiel mit dem „inaturaLab“-Projekt. Voller Begeisterung erzählt sie von einem Neunjährigen, der beim ersten Genetikkurs plötzlich mit eigenen Experimenten begann. „Auf einmal zeigte er den Kindern, wie sich die Oberflächenspannung des Wassers beeinflussen lässt.“ Für die junge Frau war es ein besonderes Erlebnis, weil ein wunderbarer Entwicklungsprozess. Probieren und Lernen, Austesten und Hinterfragen, das sei es, was Kinder in sich haben. „Leider geht das im Lauf des Lebens oft verloren, weil sie stets nur ‚informiert‘ werden“, bedauert Elena Kinz. Ihre eigene Liebe zur Chemie hielt, weil sie eine tolle Chemielehrerin gehabt hat. Nun will Elena Kinz selbst Wissen und Wissenschaft weitertragen.
Auch der Vermittler kann immer noch etwas dazulernen.
Elena Kinz
Zur Person
Mag. Elena Kinz
Geboren: 25. Juli 1987 in St. Veit an der Glan
Wohnort: Bregenz
Familienstand: verheiratet
Beruf: Biochemikerin und Molekularbiologin
Hobbys: der Hund und Reisen