Ein Fest für die Familie

Ada Rinderer aus Dornbirn ist Jüdin und feiert in diesen Tagen das Pessach-Fest.
Dornbirn. (VN-pes) Vor 20 Jahren ist Ada Rinderer aus Israel nach Vorarlberg übersiedelt – der Liebe wegen. Einige Traditionen aus der Heimat hat sie sich bis heute bewahrt, wie zum Beispiel die Feier des jüdischen Pessach-Festes, das heuer mit Ostern zusammenfällt. „Für mich ist das ein sehr familiäres Fest“, erzählt die Mutter zweier Töchter. Deswegen wird bei Rinderers an diesem Wochenende traditionelles Mazza-Gebäck gegessen und werden Geschichten aus der Haggadah vorgelesen.
Manch eine Pessach-Tradition ist den Osterbräuchen gar nicht so unähnlich. Ein heutiger Pessach-Brauch ist es etwa, ein Stück Mazza in ein Tuch zu wickeln und irgendwo im Haus zu verstecken, ähnlich dem Verstecken der Ostereier. „Viele Traditionen sind sich sehr ähnlich“, sagt Ada Rinderer.
Das Pessach-Fest erinnert an den Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. „Pessach hat viel mit Freiheit zu tun“, sagt Rinderer, so auch mit der Geschichte des israelischen Volkes und auch der ihrer Familie. Ada Rinderers Vater wurde in Ungarn geboren und als 15-jähriger Bursche von den Nazis ins KZ Auschwitz deportiert. Dort starben seine Mutter und die kleine Schwester. Bis Kriegsende war er in verschiedenen weiteren Lagern interniert. Erst im 1949 neu gegründeten Staat Israel fand er eine Heimat und gründete eine Familie.
Ada Rinderer ist das jüngste von drei Kindern, ging zur Schule, leistete Militärdienst, wozu in Israel auch die Frauen verpflichtet sind, und studierte Architektur. Auf einem Flug nach New York lernte sie den Vorarlberger Architekten Reinhard Rinderer kennen. Nach zwei Jahren Fernbeziehung zog sie zu ihm nach Österreich.
Der Papa feiert per Skype mit
Eine Ehe zwischen einem Katholiken und einer Jüdin zu schließen, ist für beide Religionen nicht ganz einfach, „aber der Mensch ist wichtiger als irgendwelche Regeln“, sagt Ada Rinderer. Sie gründete mit ihrem Mann ein Architekturbüro und lernte Deutsch. Doch ein bisschen Heimweh blieb.
Deswegen flog Familie Rinderer immer wieder gern nach Israel, vor allem dann, wenn der Pessach-Termin mit den hiesigen Osterferien zusammenfiel.
Heuer wird zwar daheim gefeiert, aber die Familie ist trotzdem dabei. Die beiden Töchter sind aus Wien gekommen und auch Ada Rinderers Vater nimmt teil: Der mittlerweile 86-Jährige feiert per Skype Pessach mit der Familie seiner Tochter.
Der Mensch ist wichtiger als irgendwelche Regeln.
Ada Rinderer
Zur Person
Ada Rinderer
Die gebürtige Israelin feiert in diesen Tagen das Pessach-Fest.
Geboren: 1965
Ausbildung: Studium der Architektur
Beruf: Selbstständige Architektin
Familie: verheiratet, zwei Töchter