In den Schuhen der Eltern

Als Kind geprägt. Thomas Bauer zog es auch in die Entwicklungszusammenarbeit.
Feldkirch. (VN-mm) Eigentlich wollte er nur drei Monate bleiben, um zu sehen, ob er es schafft, Portugiesisch zu lernen, und ob er dort, wo er war, auch am richtigen Platz ist. Inzwischen hält es Thomas Bauer schon fast 20 Jahre in Brasilien. Er steht jenen zur Seite, die Großkonzernen nichts entgegenzusetzen haben, nämlich Kleinbauern und deren Familien. „Sie kommen in der Planung internationaler Unternehmen nicht vor“, sagt der Höchster. Im Gegenteil. Weil der Hunger nach Land weiterhin groß ist, sind gewaltsame Vertreibungen an der Tagesordnung.
Rechte bewusst machen
Betroffenen klar zu machen, dass sie auch Rechte haben und sie bei der Wahrnehmung selbiger zu unterstützen, zählt Thomas Bauer zu seinen Hauptaufgaben. Die Vision dabei: Gemeinsam eine Welt schaffen, die von Respekt für alle geprägt ist. Es sei, erzählt er, eine herausfordernde Arbeit, aber eine, der er sich gern stellt. „Niemand kann sich aussuchen, wo er geboren wird. Ich hatte das Glück, unter guten Voraussetzungen aufzuwachsen. Da wollte ich etwas zurückgeben“, begründet der dreifache Vater sein Engagement. Andererseits wuchs er als Kind von Eltern, die in der Entwicklungshilfe tätig waren, mit dieser Thematik auf. Und sie faszinierte den Buben, der alsbald wusste, dass er einmal die Schuhe von Mutter und Vater anziehen möchte. Gleichzeitig war es ihm wichtig, ein Handwerk zu lernen. Als begeisterter Segler machte Thomas sein Hobby zum Beruf. Er wurde Bootsbauer. Dann wechselte er in den Sozialbereich und kam über eine Südtiroler Selbstbesteuerungsgruppe nach Brasilien. Lange arbeitete Thomas Bauer ehrenamtlich, inzwischen ermöglichen ihm vor allem die Pfarre Frastanz und „Bruder und Schwester in Not“ die Weiterführung der Arbeit im Hinterland von Bahia, das auch als „Armenhaus Brasiliens“ bekannt ist. Bauer sieht das anders: „Die Natur gäbe allen die Möglichkeit, gut leben zu können.“ Doch die Realität sieht anders aus.
Der Höchster ist in
eine Landpastoralkommission integriert, die Arbeit selbst ökumenisch ausgerichtet. Will heißen: Jeder, der Hilfe braucht, bekommt Hilfe.
Die Natur gäbe allen die Möglichkeit, gut leben zu können.
Thomas Bauer
Zur Person
Thomas Bauer
Geboren: 12. November 1973 in Bregenz
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
Wohnort: derzeit Jacobina, Brasilien, tätig in der Entwicklungszusammenarbeit
Hobbys: Musik, Lesen, Natur, die eigene Landwirtschaft
Bruder und Schwester in Not: Vortrag mit Thomas Bauer morgen, Freitag, 17. April, ab 19.30 Uhr im Diözesanhaus in Feldkirch, der Eintritt ist frei.