“Armut ist bedrückend”

Wetter / 15.06.2015 • 18:16 Uhr
Ehrenamtlich Engagierte können Natalie Moosmann bei ihren Reisen in den Senegal begleiten und tatkräftig unterstützen. Foto: VN/Steurer
Ehrenamtlich Engagierte können Natalie Moosmann bei ihren Reisen in den Senegal begleiten und tatkräftig unterstützen. Foto: VN/Steurer

Natalie Moosmann engagiert sich für eine bessere Zukunft für Kinder im Senegal.

Dornbirn. (VN-db) Es war die geballte Kraft der afrikanischen Trommeln, die Natalie Moosmann damals in den Senegal lockte. In diesem Jahr baut die Dornbirnerin bereits das dritte Schulgebäude und unterstützt werdende Mütter und Bedürftige in dem westafrikanischen Land.

Auf einem Markt in Italien legte sich das damals international tätige Model Ende der Neunzigerjahre eine afrikanische Trommel zu. Daraufhin spielte sie die sogenannte Djembé nicht nur, sondern studierte sie regelrecht. Im Jahr 2006 erfüllte sie sich einen Traum und reiste zu den Ursprüngen dieser traditionellen Instrumente. Die Großzügigkeit der Menschen im Senegal fesselt die 47-Jährige bis heute. „Die Armut ist bedrückend und trotzdem teilt jeder seine wenigen Habseligkeiten mit Gästen“, sagt die Mutter von drei Kindern beeindruckt.

Im Jahr 2009 gründete sie den Verein „Wissen macht stark“. „Über 50 Prozent der Bevölkerung im Senegal sind arbeitslos“, informiert Moosmann. Mit dem Bau von Schulgebäuden und mit Patenschaften, um die verschiedenen Ausbildungen zu finanzieren, gibt sie Kindern eine reelle Zukunftschance.

Moosmann ist ein Organisationstalent. Neben ihrem Beruf als Trommellehrerin sammelt sie Sachspenden, plant die Transporte, sucht Sponsoren, veranstaltet Flohmärkte und Benefizkonzerte und hält Vortragsreihen. Zwei Mal pro Jahr fliegt sie auf den afrikanischen Kontinent, um im Ort MBalling die Entwicklung an den Schulen in Augenschein zu nehmen, Hilfsgüter zu verteilen und sich über die Fortschritte der Schüler zu informieren.

Wichtig sei es jedoch, Projekte einzugrenzen, um die gesetzten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, denn die Situation im Senegal sei ein Fass ohne Boden. „Man weiß nicht, wo man anfangen soll“, sagt Moosmann. Der Staat tue nichts für die Bevölkerung. Manchmal überkomme sie das Gefühl, die Verantwortlichen würden sich ausschließlich auf Hilfsorganisation verlassen. „Aber was können die Einheimischen dafür, dass die Regierung ihnen den Rücken  zukehrt? Also tue ich, was ich kann, um zu helfen“, erläutert die Vereinsobfrau die manchmal frustrierende Situation.

Ewig treu

In ferner Zukunft sieht sich Moosmann weiterhin in ihrem Projekt „Wissen macht stark“: „In etwa zwanzig Jahren bin ich hoffentlich meinen Zielen wieder ein paar Schritte näher gekommen. Vielleicht werde ich sogar die eine oder andere organisatorische Aufgabe abgeben. Dem Senegal werde ich jedenfalls ewig treu bleiben.“

Was können die Menschen dafür, wenn der Staat nichts tut?

Natalie Moosmann

Zur Person

Natalie Moosmann

Geboren: 2. Jänner 1968

Wohnort: Dornbirn

Laufbahn: Model, Trommellehrerin, Vereinsobfrau „Wissen macht stark“

Familie: verheiratet, drei Kinder

Motto: Glücklich sein und andere glücklich machen