Immer noch Tante Bettina

Wetter / 12.07.2015 • 18:28 Uhr
Bettina Künz kennt den Betrieb eines Ferienlagers wie keine andere. Seit Kindestagen ist sie Stammgast in Bolgenach.  Foto: VN/Tirler
Bettina Künz kennt den Betrieb eines Ferienlagers wie keine andere. Seit Kindestagen ist sie Stammgast in Bolgenach. Foto: VN/Tirler

Bettina Künz kehrt im Sommer an den Lieblingsort ihrer Kindheit zurück: ins Ferienheim.

LUSTENAU. (VN-sti) Die Ferienzeit ist da, in den Ferienlagern herrscht wieder Hochbetrieb. So manche behaupten gar, nur wer zumindest einmal in seinem Leben in Bolgen­ach, Oberbildstein, Maien, Schönenbach oder Amerlügen war, sei ein „g’höriges“ Vorarlberger Kind. Diese Vorgabe kann Bettina Künz aus Lustenau leicht übertreffen. Die 41-Jährige hat bereits mit drei Jahren das erste Mal Luft im damaligen Ebniter Ferienheim geschnuppert. „Gehst du nach Hause oder soll Papa nochmal einen Koffer bringen?“, wurde sie von ihrer Mama nach zwei Wochen im Ferienheim gefragt. Für Bettina war das eine klare Sache. Sie blieb noch länger bei Mama, Oma und Gotta, die im Heim in der Küche und Kinderbetreuung mithalfen.

Stammgast in Bolgenach

Das Ferienheim zog schließlich vom Ebnit nach Hittisau-Bolgenach um und nahm Bettina Künz mit. Bis sie 14 war, verbrachte sie jeden Sommer drei Wochen dort. „Und mit mir“, erinnert sich die jetzige Inhaberin des Familienbetriebs Erwin Künz, „auch immer wieder dieselben Spielkameraden, mit denen ich heute noch gute Bekanntschaften pflege.“ Mit 17 wechselte sie die Fronten und amüsierte sich fortan als Betreuerin mit den 60 aufgeweckten Kindern. Sie hat ihren Sommerurlaub für diesen jährlichen Fixtermin geopfert, bis sie mit 33 Jahren mit Felix schwanger wurde. Felix (8) hat mittlerweile einen zwei Jahre jüngeren Bruder namens Emil. Ihre Zeit als Betreuerin hat Spuren hinterlassen: „Im Lustenauer Pub erkennen mich einige heutige Mittzwanziger manchmal wieder und rufen mir quer durch den Raum ‚Hoi, Tante Bettina‘ zu“, sagt die Vollzeit-Unternehmerin und lacht. Sie erinnert sich an jeden dieser „Abenteuerurlaube“, wie sie es selbst bezeichnet. Ihr Lieblingszimmer war die Nummer zwölf im dritten Stock, das heute als Personalzimmer genutzt wird.

Nicht mehr wegzudenken sei auch, wie sie an Donnerstagabenden vor der Abreise bei der Disco kräftiges Herzklopfen hatte, als sie mit ihrem jeweiligen Ferienheim-Schwarm tanzte. Über Liebesgeständnisse kann sie heute schmunzeln: „Die Kerle haben uns Mädchen damals immer gefragt, ob wir mit ihnen ‚gehen‘ wollen. Nach einem ‚Ja‘ ist dann aber nichts mehr passiert.“

Nicht zuletzt das gute Essen war ein Grund, warum sie sich auf Bolgenach freute. „Spaghetti, Wurstnudeln sowie Riebel zum Frühstück waren Fixstarter“, erzählt die zweifache Mutter. Genauso denkt sie gerne ans „Goaschtra go“ zurück, als die Buben nach Bettruhe in Mädchenzimmern Unterschlupf suchten und „bloß Chips mit uns aßen“, wie Bettina beteuert. Wer nicht brav war, musste auf den Hochhäderich (1565 m) „strafwandern“ gehen. Diese Tradition führte die routinierte Wandererin auch als Betreuerin fort. Sie selbst hat eine solche Wanderung bloß einmal getroffen. „Aber das war voll ungerecht“, fügt sie im gleichen Atemzug hinzu und grinst. Zusammengefasst waren es für Bettina Künz tolle Erfahrungen: „Wir waren im Hittisauer Schwimmbad baden, haben gebastelt, gegipst, tschuttat, T-Shirts angemalt, gespielt und hatten es einfach super.“

Neuer Anlauf als Betreuerin

Nachdem sie im vergangenen Sommer für einen Kollegen eingesprungen war, ist sie wieder auf den Geschmack gekommen und macht nun wieder regelmäßig dort weiter, wo sie vor der Babypause aufgehört hat. Ihr Motto: „S’Leobo gnüßo und ’s frey ha!“

Wir haben gebastelt und gespielt und hatten es einfach super.

Bettina Künz

Zur Person

Bettina Künz

ist seit Kindesjahren untrennbar mit dem Ferienheim Bolgenach verbunden.

Geboren: 25. 9. 1973

Beruf: selbstständige Installateurin

Ausbildung: Matura an der HTL Bregenz

Familie: Partnerschaft, zwei Söhne

Hobbys: Vogelkunde, SKV-Wiking